Weihnachtsgeschenke aus der Lausitz - Ein Hauch Erzgebirge aus dem Seenland

Mo 16.12.19 | 11:24 Uhr
Die fertigen Figuren aus Schwarzheide (Bild: Daniel Mastow/rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 16.12.19 | Daniel Mastow | Bild: rbb/Daniel Mastow

Die Brüder Alexander und Axel Kunze aus Schwarzheide sind fasziniert von erzgebirgischer Schnitzkunst. In Schwarzheide haben sie eine Werkstatt eröffnet und stellen beispielsweise die berühmten Finsterwalder Sänger her. Die Nachfrage ist groß. Von Daniel Mastow

Alexander und Axel Kunze aus Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz) teilen eine Leidenschaft. Aus Faszination über die Schnitzkunst aus dem Erzgebirge haben sie vor zwei Jahren in ihrem Heimatort eine Holzmanufaktur gegründet. Mit einem neuen Figurenkonzept wollen sie ihre Kunden begeistern. So werden beispielsweise die Sänger aus Finsterwalde von dem kleinen Team gedrechselt, bemalt und montiert. Mittlerweile wird die Figurengruppe bundesweit verkauft - und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

Die Produktion der Schwarzheider Männchen (Bild: Daniel Mastow/rbb)
Die Produktion der Schwarzheider Männchen | Bild: rbb/Daniel Mastow

Ursprünglich eine Weihnachtsidee für den Bruder

In der Werkstatt wird gehämmert, gefeilt und gesägt. Nach und nach wird aus einem kleinen Holzstück eine Figur. Eigentlich ist Chef Alexander Kunze Industriekaufmann. Sein Bruder Axel hat als Parkettlegemeister aber Erfahrung mit Holz - und legte den Grundstein für die Schwarzheider Manufaktur. Vor zwei Jahren hat er die Finsterwalder Sänger-Gruppe als Weihnachtsgeschenk für seinen Bruder entworfen. "Daraufhin haben wir gesagt, das ist so eine tolle neue Form, sodass wir gesagt haben, wir probieren es und gründen eine Firma", so Axel Kunze.

Gemeinsam stellen sie mehrere Figuren her und fahren damit auf eine Messe nach Leipzig - zunächt mit einem mulmigen Gefühl. "Man hat schon die Situation, dass man da steht und denkt, hoffentlich interessiert sich überhaupt jemand für unsere Figuren", meint Axel Kunze. "Dann ging es relativ schnell. Wir hatten den ersten Amerikaner am Stand, der auch in großen Stückzahlen geordert hat. So ging es den ganzen Tag weiter." Mit den Figuren haben die beiden offenbar eine Marktnische gefunden.

Volle Auftragsbücher für die Manufaktur

Seitdem sind die Auftragsbücher voll. Bis April ist das kleine Team, bestehend aus fünf Mitarbeitern, komplett ausgelastet. Tina Colditz ist unter anderem für die Nachkontrolle zuständig. Mit feinem Schleifpapier glättet sie beispielsweise die Nase der Finsterwalder Sängerfiguren. "Wir montieren auch die Hände oder den Kopf auf den Körper. Wir arbeiten hier Hand in Hand", erzählt sie.

100 Handgriffe erfordert eine einzelne Figur. Das sind fünf Arbeitstage, erzählt Alexander Kunze. Die Palette der hergestellten Figuren ist groß - und beschränkt sich nicht nur auf die Weihnachtszeit: Fotograf Oskar, Stadtstreicher Bruno oder Schneemann Fridolin gehören zum Repertoire. "Die Figuren richten sich auf das ganze Jahr aus", meint Kunze. "Das ist auch ein allgemeiner Trend im Erzgebirge." Die aktuelle Popularität der 1920-er Jahre helfe der Manufaktur. In diesem Stil sind auch die Schwarzheider Figuren gehalten.

Die Produkte werden unter anderem im Internet, aber auch in mehreren Geschäften im Erzgebirge, in Berlin, Potsdam oder Dresden angeboten. Zwischen 12 und 400 Euro kosten sie. Regionalität ist aber weiterhin wichtig. Für das nächste Jahr ist beispielsweise ein Lausitzer Bergmann in Planung. "Im Holzbereich sind ein paar Arbeitsplätze entstanden, sodass man hier wieder sagen kann, der Steiger kommt", so Kunze.

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