Ärzte gibt es auf dem Papier ausreichend - der Elbe-Elster-Kreis sei in der Hinsicht gut versorgt, heißt es von der Kassenärztlichen Vereinigung. Die Realität sieht oft anders aus: In der Gemeinde Großthiemig stehen jetzt 750 Patienten pro Quartal ohne Hausarztpraxis da.

Vor eineinhalb Wochen hat die niedergelassene Ärztin im Ort gekündigt, aus persönlichen Gründen, heißt es im Ort. Es ist das vierte Mal in vier Jahren, dass Großthiemig keinen Arzt mehr hat. Die Bewohner sind ratlos, wohin sie sich nun wenden sollen. "Ich konnte es erst gar nicht glauben", sagt Dorffriseurin Ulrike Schultz. "Wir waren wie vor den Kopf gestoßen."

Älter werdende Ärzte, lange Wege - in Elbe-Elster ein altes Problem. Jetzt macht der Kreistag Druck, mit offenen Briefen an Bund, Land und Kassenärztliche Vereinigung. So kann es nicht weitergehen, sagt Kommunalpolitikerin Iris Schülzke (Freie Wähler). "Es sind die Landärzte so viel schlechter gestellt mit ihren Patientenzahlen gegenüber den Ärzten, die in der Nähe von großen Krankenhäusern arbeiten. Das ist ein Verhältnis, das ist gar nicht zu erklären. Das müsste eigentlich andersrum sein. Und es muss auch dafür gesorgt werden, dass eine ausreichende Facharztbesetzung in ländlichen Räumen vorhanden ist", so Schülzke.

Für Großthiemig sucht das Elbe-Elster-Klinikum nun nach einem Nachfolger.