Grenzöffnung ab dem 13. Juni - "Leben nicht an einer Grenze, sondern zwischen zwei Ländern!"

Do 11.06.20 | 12:49 Uhr
Die Grenze nach Polen bei Forst (Bild: Iris Wussmann/rbb)
Audio: Inforadio | 11.06.20 | Iris Wussmann | Bild: rbb/Iris Wussmann

Fast drei Monate war die Grenze nach Polen dicht. Vor allem in den Grenzorten freut man sich nun auf die Wiederöffnung. So zum Beispiel in Forst. Dort wartet man nicht nur auf günstige Einkaufsmöglichkeiten, sondern häufig auch auf eine Chance, die Familie zu sehen. Von Iris Wussmann

Polen öffnet seine Grenzen. Nach fast drei Monaten Einreisestopp werden die Beschränkungen in der Nacht zum Samstag aufgehoben. In der Grenzstadt sorgt das für Freude.

Händler erwarten Kundschaft

Ein direktes Gegenüber wie Gubin mit Gubin oder Frankfurt (Oder) mit Slubice hat Forst zwar nicht, dafür aber zahlreiche Tankstellen, Händler, Friseure oder Apotheken, die sich aneinanderreihen. Die werden auch von den Deutschen gern angesteuert. Viele nutzen beispielsweise die Friseusalons, es sei deutlich billiger, meint eine Frau. Ein anderer Forster schaut schon jetzt auf die Benzinpreise. Doch nicht nur günstige Einkaufsmöglichkeiten locken. Der Lebenspartner einer Freundin sei Pole, meint eine weitere Frau. Er konnte in den letzten Monaten nur mit einem speziellen Schein einreisen.

Die Verbindungen sind eng an der Neiße. Viele Polen leben in Deutschland und konnten seit März ihre Familien nicht mehr besuchen, erzählt Andrzej Doparowski in seinem Fleisch- und Gemüseladen. Viele hätten keine Genehmigung bekommen.

Familienfeiern bisher virtuell

Auch im Forster Rathaus ist die Freude groß. Verwaltungsvorstand Sven Zuber ist mit einer Polin verheiratet. Fast drei Monate haben Familienfeiern vor dem Laptop stattgefunden. "Wir hatten unseren Spaß, aber es muss kein Dauerzustand sein, das ist nicht gut", meint Zuber. Auch für ihn kam die schnelle Öffnung überraschend.

In der Forster Touristinfo ist man ebenfalls gespannt auf das Wochenende. Das Gefühl abgeschnitten zu sein war ungewohnt, so Annette Schild. "Ich kenne es gar nicht anders. Wir leben gar nicht an einer Grenze, sondern zwischen zwei Ländern. Wir haben so darauf gewartet, dass wieder geöffnet ist, dass wieder Normalität einkehrt", sagt Schild. Bis zu 25 Prozent der Gäste, beispielsweise im Ostdeutschen Rosengarten kommen aus Polen. Die können sich nun über die aktuelle Blütenpracht freuen.

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