Gurkenernte hat begonnen - Take off für den Gurkenflieger im Spreewald

Mo 29.06.20 | 14:46 Uhr
Gurkenflieger auf einem Feld bei Kasel-Golzig
Audio: Antenne Brandenburg | 29.06.2020 | Iris Wussmann | Bild: rbb/Iris Wußmann

Bestes Flugwetter für die Gurkenflieger im Spreewald. So werden die Gurken-Erntemaschinen genannt, auf denen die Erntehelfer bäuchlings liegen. In diesem Jahr eine Ernte unter schwierigen Bedingungen. Von Iris Wussmann

Mit einer Geschwindigkleit von 80 Meter pro Stunde bewegt sich der Gurkenflieger über das Feld bei Kasel-Golzig (Dahme-Spreewald). Die Erntehelfer aus Rumänien sind mit ihren Händen schnell unterwegs, um jede Gurke zu erwischen. Das ist nicht einfach, erklärt Christoph Knösels, einer der Geschäftsführer der Knösels Gemüse-Erzeugung GmbH. So müssen die Blätter beiseite geschoben werden um die Gurken zu finden, möglichst alle.

Die, die übersehen werden, wachsen weiter, werden größer und dicker und passen in kein Glas mehr. Der Start in die Saison war schwierig, erzählt Knösels. Es gab Schäden im Bestand durch Frost im Mai. Dann kam auch noch Mehltau dazu, eine Pflanzenblattkrankheit. Die tritt normalerweise erst etwa ab August auf.

Trotz Corona sind Erntehelfer gekommen

Das Virus fordert auch Landwirte heraus, Abstands- und Hygieneregeln müssen strikt eingehalten werden. Die Erntehelfer aus Rumänien liegen auf dem Flieger, getrennt durch eine Folie. Denn 1,50 m Sicherheitsabstand sind auf der rollenden Erntemaschine nicht einzuhalten, erklärt Knösels.

Der Betrieb hat zuätzliche Wohnungen angemietet und ausgestattet, es werde auf strikte Trennung der Teams geachtet. Das führe auch zu Diskussionen, sagt Knösels. Etwa wenn eine Mutter aus Rumänien zwei Wochen vor ihrer Tochter eintrifft, beide aber in einem Team arbeiten wollen. Das aber gehe nicht, die Gefahr, dass Neuankömmlinge vielleicht das Virus mitbringen sei zu groß. Deshalb sei Teamtrennung oberstes Gebot.

Erntehelfer liegen auf dem sogenannten Gurkenflieger
Erntehelfer auf dem Gurkenflieger | Bild: rbb/Iris Wußmann

"Das wäre das Schlimmste, was passieren kann"

Eine Infektion innerhalb eines Teams wäre das Schlimmste, was passieren könnte, sagt Knösels. Wenn eine ganze Mannschaft ausfiele, würden Gurken nicht geerntet werden können. Auch deshalb gehen die am Montag eintreffenden Helfer aus der Ukraine zunächst in eine Arbeitsquarantäne. Das heißt, sie werden geschlossen zum Feld gefahren und in ihren Unterkünften versorgt.

Dem Betrieb von Christoph Knösels entstehen in dieser Saison daurch Mehrkosten von 300.000 Euro. Die würden aber vom Kunden, der Spreewaldkonserve Golßen, übernommen, zeigt sich Knösels erleichtert. Allerdings sei er sich nicht sicher, ob die Mehrkosten an den Kunden durchgereicht werden. Er glaube, die Gurken würden dadurch nicht teurer werden.

Geschäftsführer Christoph Knösels vor einem Gurkenflieger
Geschäftsführer Christoph Knösels | Bild: rbb/Iris Wußmann

International weniger Gurkenanbau

Der Gurkenanbau ist ein weltweites Geschäft, weiß Knösels. Große Produzenten gebe es in Indien, Vietnam, Bosnien und in der Türkei. Dort sei aber wegen der Coronakrise der Anbau reduziert worden, weil nicht klar war, ob es gnügend Erntehelfer geben würde.

Deshalb sei in diesem Jahr die Gurkennachfrage besonders groß. Und wenn es gelingt, dass seine Gurken gesund bleiben, dann könne es in diesem Jahr ein gutes Geschäft werden, gibt sich Christoph Knösels optimistisch.

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