Alter Motor mit neuer Antriebsidee - Testphase für Wankel-Motor mit Wasserstoff läuft in Cottbus

Bei Wankel Super Tec in Cottbus wird schon länger mit dem Wankelmotor experimentiert. Der Motor, der in den 50er Jahren bereits entwickelt wurde, soll künftig umweltfreundlich mit Wasserstoff funktionieren. Von Josefine Jahn
Gegründet hat die Firma Wankel Super Tec vor 20 Jahren der frühere Präsident der Brandenburgischen Technischen Universität, Ernst Sigmund. Er wollte dem legendären Wankel-Motor neues Leben einhauchen und ihn so weiterentwickeln, dass er mit unterschiedlichen Kraftstoffen betrieben werden kann.
Warum nicht auch mit Wasserstoff? Mit dieser Idee kam der Jurist Holger Hanisch nach Cottbus. 2018 wird er Geschäftsführer der Wankel Super Tec GmbH. Er sucht und findet Kunden für den noch mit Diesel betriebenen Wankel-Motor. Das so verdiente Geld steckt Hanisch in die Idee des Wasserstoffs als nachhaltigen Treibstoff der Zukunft. Seit September wird das Modell getestet.
Leistung des Wankelmotors erhöhen
Für das Testmodell sind Winkel für Zündkerzen verändert worden, die Injektion für Diesel ist auf Wasserstoff umgestellt worden. Kleine Veränderungen, sagt Hanisch.
Zum zehnköpfigen Team gehört Rudolf Klotz. Der Entwickler arbeitet seit den 80-er Jahren für Wankel. Jetzt optimiert er den neuen Motor.
Das Problem, Wasserstoff entzündet sich sehr schnell, zu schnell, das verträgt kein Motor, erklärt Klotz.
Es gehe darum, den Motor so zu optimieren, dass möglichst viel Leistung aus ihm geholt werden kann und sich damit der Wirkungsgrad erhöht.

Wankelmotor soll Dörfer im Amazonas versorgen
Die Nachfrage nach der Innovation aus Cottbus sei groß, fast täglich kämen Anfragen aus dem gesamten Ausland nach dem aktuellen Entwicklungsstand des Wankel-Wasserstoff-Motors, freut sich Hanisch über das starke Interesse.
Ein erster Vertrag ist unterschriftsreif. Geplant ist die Lieferung in den Amazonas. Dort sollen Dörfer umweltfreundlich und ohne Einsatz fossiler Brennstoffe mit Strom versorgt werden.

Jährliche Produktion von 100 Motoren möglich
Umweltbewusst denkt auch ein anderer Kunde, der seinen PKW-Oldtimer RO 80 in Kombination Elektromotor/ Wankel-Wasserstoff-Motor austatten lassen will. Der soll dann die Batterie nachladen können. Technisch sei das gut umzusetzen, sagt Hanisch. Allerdings müsse dafür eine neue Abgasreinigungsanlage entwickelt werden, man sei mit Katalysatorenherstellern dazu im Kontakt.
Wenn alle Tests erfolgreich abgeschlossen sind, könnten jährlich bis zu 100 wasserstoffbetriebene Wankelmotoren produziert werden. So die Prognose des Geschäftsführers.