Bad Liebenwerda im Elbe-Elster-Kreis - Wie in einer Kleinstadt Hilfe für ukrainische Flüchtlinge mobilisiert wird

Di 29.03.22 | 15:41 Uhr
Ukrainische Kinder in Bad Liebenwerda (Bild: rbb/Schilka)
Ukrainische Kinder in Bad Liebenwerda | Bild: rbb/Schilka

In Bad Liebenwerda (Landkreis Elbe-Elster) hat eine Initiative die Integration von ukrainischen Kriegsflüchtlingen selbst in die Hand genommen. Viele Freiwillige sorgen hier dafür, dass es zehn ukrainischen Flüchtlingsfamilien in Deutschland so gut geht wie nur möglich. Dafür sind beispielsweise Kita-Plätze und Wohnungen gesucht worden. Die Familien können so nach ihrer Flucht zur Ruhe kommen.

Sophia und Timo, zwei der ukrainischen Flüchtlingskinder, haben sich bereits gut in der Kita "Villa Kinterbunt" eingelebt. Dass die beiden in Bad Liebenwerda ein Stück normales Leben zurückbekommen, hat auch mit Luba Mantei zu tun. Die Erzieherin stammt aus Lettland und kann mit den Kindern Russisch sprechen. "Die anderen Kinder haben die beiden sehr gut aufgenommen und laden sie auch immer zum Spielen ein", erzählt sie. Den anderen Kindern hätte sie erklärt, was "Ja", "Nein" oder "Stop" auf Russisch bedeuten würden, der Rest komme mit der Zeit, sagt Mantei.

Ein Stück Normalität trotz Flucht

Die Betreuung der Kinder ist für die Eltern eine große Entlastung, erzählt der Vater von Timo, Alexandr Kostiok. Er ist gelernter Elektroingenieur und derzeit auf Jobsuche. Seit dem 8. März lebt er mit seiner Familie in Bad Liebenwerda. Zuvor lebte sie in der Nähe von Kiew. Die Kinderbetreuung sorgt für noch mehr Sicherheit in der für die Familie schwierigen Zeit. "Wir fragen die Kinder jeden Tag, wie es in der Kita war. Ihnen gefällt es dort sehr gut und das ist auch für uns wichtig zu hören, dass sie integriert und nicht diskriminiert werden. Wir sind glücklich, wenn unsere Kinder glücklich sind", erzählt er.

Am Montag konnte Kostiok einen Mietvertrag für eine Wohnung in Bad Liebenwerda unterschreiben. Am Freitag können seine und drei weitere Familien schließlich umziehen. Dass es die Wohnungen überhaupt gibt, ist der Initiative "Bad Liebenwerda hilft" zu verdanken. Mit privaten Spenden sind sie eingerichtet worden, nun müssen lediglich die Küchen finanziert werden. Sven Woltschke von der Initative hofft daher auf weitere Spenden. Doch die Hilfsbereitschaft in der kleinen Stadt ist groß. Auch für die Küchen gab es bei einem Möbelhändler einen Sonderpreis: fünf Stück für 2.500 Euro.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.03.2022, 16:12 Uhr

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