Interview | Zahlreiche Flugausfälle im Sommer - "Das große Chaos schließe ich eigentlich aus"

Mo 20.06.22 | 14:21 Uhr
Flugausfälle (Symboldbild)(Bild: imago)
Audio: rbb24| 20.06.2022 | D. Mastow | Bild: www.imago-images.de

Für den Sommer sind bereits hunderte Flüge gestrichen worden. Viele Reisende sind verunsichert. Mit ihren Fragen wenden sie sich meist an das eigene Reisebüro - und damit beispielsweise an Jörg Ullrich in Cottbus. Im Interview spricht er über die aktuelle Urlaubssaison und darüber, wie er mit Flugstreichungen umgeht.

rbb|24: Herr Ullrich, Sie betreiben ein Reisebüro in der Cottbuser Innenstadt. Wie ist denn die Nachfrage in diesem Jahr?

Jörg Ullrich: Es gibt viele Menschen, die sich auf ihren Urlaub freuen und wir freuen uns über die Nachfrage - auch wenn die momentan etwas gebremst ist, durch die Sachen, die medial bekannt sind, also Flugstreichungen und -änderungen. Es gibt trotzdem eine gute Nachfrage.

Was sind denn die beliebtesten Reiseziele aktuell?

Das sind die klassischen Reiseziele, wie Griechenland, Spanien, Bulgarien und Türkei. Auch Ägypten ist dabei, auch wenn es dort sehr heiß ist aktuell.

Es gibt aktuell Probleme bei zahlreichen Fluggesellschaften. Hunderte Flüge mussten bereits gestrichen werden. Womit hängt das zusammen?

Das hängt mit dem Personal zusammen, das nicht mehr in der Größenordnung vorhanden ist. Durch die Pandemie ist vieles heruntergefahren worden. Das dann wieder hochzufahren, ist natürlich schwierig. Wir vermuten aber auch bei Lufthansa und bei Eurowings, dass es nicht unbedingt um die Ferienflieger geht, sondern wir hoffen, dass nur die Linienflieger - beispielsweise Berlin-Frankfurt oder Dresden-Frankfur - ausgedünnt werden. Es wird auch um andere Strecken innerhalb Europas gehen, die früher häufiger geflogen wurden. Auch Easyjet hat Personalmangel, damit haben wir aktuell zu kämpfen. Aber wir sagen rechtzeitig Bescheid und es ist alles lösbar.

Es gab aber schon erste Probleme?

Ja, bei Flugstreichungen ist der Flieger an dem Tag ja nicht mehr vorhanden. Dann muss man entweder den Tag ändern, wir hatten aber auch schon Änderungen bei den Flughäfen, beispielsweise Nürnberg statt Berlin. Das ist schon unangenehm, damit muss man aber leben.

Müssen Sie dann von Cottbus aus die Änderungen managen?

Als Reiseveranstalter ist man verpflichtet über alle Änderungen und Streichungen zu informieren. Die werden an uns herangetragen und wir müssen dann den Kunden informieren und dann Lösungen finden.

Wie sehen die Lösungen bisher aus?

Meistens ist es so, dass der Abflughafen dann geändert wird, wenn es an diesem Tag keinen anderen Flieger vom ursprünglichen Flughafen gibt. Wir bemühen uns dann etwas adäquat Gutes zu finden. Die Gäste sind relativ offen und auch bemüht, die Alternative anzunehmen. Denn der Urlaub soll trotzdem stattfinden. Die Veranstalter setzen auch alles in Bewegung. Wenn der Flughafen geändert wird, gibt es meistens noch ein Rail-and-fly-Ticket dazu. Das kann man nutzen, ohne zusätzliche Kosten.

Wie ist denn der Reisende abgesichert?

Es handelt sich um Pauschalreisen. Wenn es dort Änderungen gibt, die nicht mehr tragbar sind, dann gibt es trotzdem die Möglichkeit die Reise kostenfrei zu stornieren. Das wollen wir aber verhindern.

Glauben Sie, dass es in diesem Sommer das große Chaos gibt?

Das schließe ich eigentlich aus. Jetzt sind die Flughäfen und die Abfertigungen eingerichtet. Wenn man ein bisschen zeitiger da ist, schafft man das auch. Bei den meisten hat man die Board-Karte schon in der Hand, man muss also nur noch den Koffer abgeben. Aber zwei, drei Stunden vorher sollte man schon da sein.

Vielen Dank für das Gespräch.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.06.2022, 15:40 Uhr

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