Region Berlin-Brandenburg - Für diese drei RE-Linien gilt das 49-Euro-Ticket bisher nicht

Do 06.04.23 | 08:57 Uhr
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Archivbild: Ein Zug mit Ziel Hauptbahnhof Lutherstadt Wittenberg fährt nahe dem S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf stadteinwärts. (Quelle: dpa/S. Stache)
Audio: Antenne Brandenburg Cottbus | 06.04.2023 | Anja Kabisch | Bild: dpa/S. Stache

Mit dem Deutschlandticket dürfen Reisende ab 1. Mai bundesweit mit jeder Nahverkehrsbahn fahren. So lautet die Theorie. In der Praxis gilt das 49 Euro teure Ticket nach aktuellem Stand für einige RE-Linien nicht.

  • Ab 1. Mai gilt das Deutschlandticket bundesweit im Nahverkehr
  • Einige RE-Linien sind davon ausgeschlossen
  • Die Regiostrecken Potsdam-Berlin-Cottbus (RE 56), Elsterwerda-Berlin (RE 17) und Berlin-Eberswalde-Prenzlau (RE 28)

Monatelang wurde diskutiert, gestritten und vorbereitet - seit Anfang der Woche kann das Deutschlandticket für den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr nun gekauft werden. Ab 1. Mai darf es dann auch genutzt werden.

Das 49-Euro-Ticket gilt als Nachfolger für das Neun-Euro-Ticket aus dem vergangenen Sommer. Es ermöglicht bundesweite Fahrten in den Bussen und Bahnen des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs.

Allerdings sind deutschlandweit auch mehrere Regional-Express-Linien von der Nutzung des Tickets ausgeschlossen. In der Region Berlin-Brandenburg betrifft das die Regiostrecken Potsdam-Berlin-Cottbus (RE 56), Elsterwerda-Berlin (RE 17) und Berlin-Eberswalde-Prenzlau (RE 28). Auf diesen Linien müssen Reisende deshalb - wie auch schon im vergangenen Jahr mit dem Neun-Euro-Ticket - weiter die alten Tarife zahlen. Zumindest nach jetzigem Stand.

Diese Züge werden nicht vom Unternehmen "DB Regio" betrieben werden, sondern von der "DB Fernverkehr". Die Züge sind Intercitys, werden aber auf den genannten Abschnitten als Nahverkehrsverbindungen eingesetzt, wie ein Sprecher der Bahn konkretisierte.

Der Grund: Eine Intercity-Linie auf diesen Strecken lässt sich nicht wirtschaftlich betreiben. Weil die Bundesländer die Linien dennoch erhalten wollen, geben sie der Bahn eine zweckgebundene Finanzhilfe. Dafür müssen die Züge normalerweise auch Fahrgäste mit Nahverkehrs-Tickets mitnehmen. Das Deutschlandticket gilt dort aber Stand jetzt nicht.

Nur geringe Einschränkungen für Reisende

Für die Nutzer des Deutschlandtickets ist das aber nur eine kleine Einschränkung. Auf denselben Strecken fahren auch DB-Regio-Züge - in der Regel können Reisende also an derselben Station einen späteren Zug nehmen. Zwischen Berlin und Elsterwerda ist das der RE8. Die Linien RE1 und RE2 verkehren zwischen Potsdam und Cottbus beziehungsweise zwischen Nauen und Cottbus. Nach Prenzlau können Reisende auch mit dem RE3 fahren.

Bis zum 1. Mai könnte sich die Sachlage aber ohnehin noch ändern: "Es laufen derzeit Gespräche mit dem Träger (VBB) zur Anerkennung der Fernzüge", sagte Norbert Giersdorff, Sprecher der Deutschen Bahn, dem rbb am Mittwoch: "Bis wann die Gespräche dauern, ist offen."

Auch Intercity-Express (ICE), Eurocity-Express (ECE), Intercity (IC), Eurocity (EC), Railjet (RJ) sowie Flixtrain und Flixbus können mit dem Deutschlandticket nicht benutzt werden.

Korrekturhinweis: In einer früheren Fassung dieses Beitrags hieß es, dass der RE8 mit dem Deutschlandticket nicht genutzt werden kann. Korrekt ist aber, dass es den RE17 betrifft. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.04.2023, 11:15 Uhr

108 Kommentare

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  1. 108.

    Und Sie beleidigen hier (auch noch grundlos).

  2. 107.

    Wenn diese Argumentation gälte, gäbe es eine Dreistufung:
    Bspw. 30 EUR für den städtischen Bereich, 50 EUR für den Bereich eines Bundeslandes, 70 EUR deutschlandweit.

    Das wäre - durch Rundung - seriös bei den Preisen und es gäbe eine Binnendifferenzierung. Entscheidend für Penlerströme ist m. E. die Verlässlichkeit und diese ist bedingt durch eine vorsorgende Instandhaltung in einem umfassenden Sinne - nicht nur in puncto von Fahrwerk und Bremsen.

    Alles Weitere wären dann Zubringerverkehre verschiedenster Art, weil nicht in jedes Dorf alle 20 Min. ein Bus fahren muss.

  3. 106.

    Die "gesamte Bahn" kann man gar nicht mehr zu einer DB oder DR zusammen fassen. Weil es neben dem staatlichen Bahnbetreiber eine Vielzahl von Privatunternehmen im Bahnbereich gibt. Diese fahren nicht nur Züge, sondern ihnen gehören teilweise auch die Gleise, z.B. die NEB. Das wäre dann praktisch eine Zwangsenteignung oder ein Gewerbeverbot für private Bahnfirmen. Ist nicht zu machen.

    Den übergeordneten tariflichen Dachbereich gibt es ja jetzt mit dem Deutschland-Ticket und dem Deutschland-Tarifverbund zumindest für den Regionalverkehr. Dass dabei allerdings Sonderfälle nicht berücksichtigt worden sind, wie diese Fernzüge mit RE-Nummern, ist nicht schön - und mal wieder typisch für die Planungen in diesem Bereich. Politik und Verkehrsunternehmen hatten seit letztem Sommer Zeit, sich dafür etwas zu überlegen. Alle reden immer vom neuen Deutschland-Tempo. Das scheint aber nicht für den Bahnverkehr zu gelten ...

  4. 105.

    Teilweise Zustimmung. Die Spreewaldregion ist aber nicht das typische flache Land in BRB und MVP - typischer wäre z.Bsp. Uckermark und viele andere Regionen weit ab von Hauptverkehrslinien.
    "Eine weitere Komponente des Deutschlandtickets ist es auch, komplizierte Tarifgrenzen aufzulösen" Das wäre es logischer, wenn man die gesamte Bahn wieder zur DR oder DB zusammenfassen würde mit einem bundesweit einheitlichen Tarif, das könnte auch zusätzliche Synergieen bringen wegen des Verzichts auf mehrfache Strukturen in jetzt vielen kleinen Betreibern und zerstückeltem Eigentum an Fuhrpark.

  5. 104.

    Wenn da mal nicht wieder der Wissing die Finger im Spiel hatte ! (Smiley?)

    "Erzeugen wir mal trotz des D-Tickets nen Klima, in dem Transparenz, Pünktlichkeit und Verlässlichkeit immer noch eher mit dem Porsche als mit der Bahn in Verbindung gebracht werden ! "

    Herr Wising begeht hierbei nur einen Denkfehler: Via Atmungsluft bekommen auch Kinder/Eltern/Geschwister von bekennenden (auch megareichen) PKW-Gasgebern Krebs ! (oder sonstwas)... bekommen die Klimafolgen zu spüren., und es sind ja zumeist nicht die dümmsten, die potenziell geneigt sind, seine Partei zu wählen !

    Riecht verdächtig nach 2-3% auf Jahrzehnte !

    In der Privatwirtschaft hätte der aus Mitleid ggf. noch ne Probezeitverlängerung erhalten, wäre aber nun bereits mit etlichen Rückzahlungsansprüchen seitens des Beschäftigungsgebers konfrontiert !

    Und die Flickenteppiche der Länder (Leistungsumfang) sind da noch gar nicht mit drin !

  6. 103.

    Aus Kundenperspektive ist das alles nicht nachvollziehbar. Als Kunde gilt für mich RE = Nahverkehr. Und darauf muss ich mich auch verlassen können.

  7. 102.

    Das kann man so pauschal nicht sagen. Es gibt z.B. Bahnlinien auf dem Land, die sehr gut an Berlin und andere Städte angebunden sind. Z.B. im Spreewald rund um Lübben, Lübbenau, Calau usw. Es geht auch nicht nur darum, mehr Pendler in den ÖPNV zu holen.

    Denn: Eine weitere Komponente des Deutschlandtickets ist es auch, komplizierte Tarifgrenzen aufzulösen und Menschen in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten eine preisgünstige Nutzung von Bus und Bahn zu ermöglichen. Aber klar: Wer aus Prinzip nur das Auto benutzen will, der lehnt das wahscheinlich alles ab. Weil es nur für ihn persönlich keinen Vorteil bringt. Aber eben für viele andere Menschen schon. Dazu kommt dann noch der Klimagedanke. Aber der wird ja auch von einem bestimmten Klienteil komplett abgelehnt ...

  8. 101.

    Es geht nicht um die Linienbezeichnung der Züge, sondern um die Ausweisung als RE. Regionalexpress ist Regionalverkehr. Wenn dann dort das Deutschlandticket (Regionalverkehr!) nicht anerkannt wird, dann ist das schlecht für die Bahnkunden. Wenn der Betreiber (DB) nicht vernünftig auf diese Falle darauf hinweist (VOR Verkauf des Tickets bzw. in seinen Fahrplänen usw.), dann ist das noch schlechter.

  9. 100.

    "Das 49 € Deutschlandticket soll bekanntlich die Pendler von der Straße holen." Das wird aber vielen Pendlern innerhalb Brandenburgs und zwischen Brandenburg und Berlin nichts nutzen, da auf dem land meist gar kein sinnvoll zum Pendeln nutzbarer ÖPNV zur Verfügung steht. Wenn das Ticket primär für Pendler sein sollte, dann könnte man es doch auch über die Arbeitgeber ausgeben - gibt es auch bei anderen Tarifen. Außerdem brauchen Pendler höchstwahrscheinlich keinen deutschlandweit gültigen Fahrschein - da würde ein Verkehrsverbund u.U. schon reichen evtl. mit Anerkennung des Nachbarverbundes.

  10. 99.

    Beim RE17 immerhin ein 2-Stunden-Takt, aber wie gesagt, vom 22.04. bis zum 10.11.2023 entfällt die Linie ohnehin.

  11. 98.

    Was typisch DB ? Des sind alles vereinzelt Züge und diese als Linien zu bezeichnen ist schon vom RBB schlecht informiert und Sie sind einfach nur total dumm und bashen ohne Grund die DB - wenden Sie sich an den VBB der ist fürn Nahverkehr zuständig

  12. 97.

    Da gehe ich mit.

    In den polnischen Städten ist es mit der Internationalität sehr unterschiedlich. In Wroclaw / Breslau bspw. herrscht fast eine durchgängige Dreisprachigkeit: Polnisch - Englisch - Deutsch. Auf den geprägten Tassen für Touristen mit den wichtigsten Bauwerken Wroclaws war sogar kyrillisch zu lesen.

  13. 96.

    Genau da kam meine Frage auch her, ich benutzte nämlich dieses BB-Ticket nach Szczecin/Stettin häufiger. Die Benutzung des Nahverkehrs ist da ein interessantes Extra gewesen, machte mir allerdings ein paar Probleme - genau so wie die Webseite von Polregio oder auch die der Stadt selbst: Es gibt keine internationalisierte Version! Ein Angebot in der Sprache des Nachbarlandes würde ich eigentlich erwarten (aber gut, da sind wir hier auch nicht besser!), aber nicht einmal eine Version in englisch??? Und mein polnisch ist nicht so besonders…….
    Wirklich schade das nicht wenigstens die Bahnverbindung jetzt enthalten ist.

  14. 95.

    Die Benutzung der jeweiligen IC-Züge, die sowieso keineswegs schneller sind als die klassischen RE-Züge, wäre eigentlich nur logisch. Die IC-Züge fahren ja a) nur deshalb, damit sich eine spezifische Region nicht vom Fernverkehr abgekoppelt fühlt und die IC-Züge fahren b) mit gleicher Geschwindigkeit und im gleichen (alternierenden) Takt wie die RE-Züge, damit der Fahrplan nicht durcheinandergewirbelt wird.

    Typisch deutsch, dass darüber so lange verhandelt werden muss. Die DB fürchtet analog um die Sauberkeit ihrer Züge, wie die Insel Sylt seinerzeit darauf bestand, dass das Schöne-Wochenend-Ticket nicht auch noch Sylt umfasst. Von Berchtesgaden, Bad Homburg v. d. H. und Baden-Baden ist mir Analoges allerdings nicht bekannt. ;-

  15. 94.

    Ist aber immer noch falsch. Der RE1 verkehrt zwischen Magdeburg/Brandenburg über Potsdam nach Frankfurt (Oder)/Eisenhüttenstadt. Über den Tag verteilt gibt es nur sehr vereinzelte Weiterfahrten nach Cottbus, in der Regel muss in Frankfurt (Oder) auf den RE10 (zweistündlich) bzw. die RB43 (zweistündlich) umgestiegen werden, so dass wohl niemand freiwillig die weitaus längere Strecke über Frankfurt (Oder) mit dem RE1 fahren wird. Von Potsdam fährt man mit RE1 nach Ostkreuz und steigt in den RE2 um, bzw. bis Lübbenau auch in den RE7. Schrieb ich bereits, aber Sie haben ja schon enorme Schwierigkeiten mit einfachsten Recherchen...

  16. 93.

    Das 49 € Deutschlandticket soll bekanntlich die Pendler von der Straße holen. Die besagten Strecken auszuschließen untergräbt den zwei Jahrzehnte geführten Kampf der Pendler den IC im VBB-Verbund nutzen zu dürfen.
    Es liegt sehr Nahe, dass der RBB eine mangelhafte Recherche betrieben hat, denn sonst wäre hier der Unsinn klarer und unmissverständlicher benannt worden. Aber auch der Hinweis auf die Dauer der noch anhaltenden Gespräche wirkt lächerlich. Zeit ist genug verstrichen. Politiker sollen im Interesse der Pendler handeln, wie sie ja auf Festreden stets versprechen. Also harren wir wieder mal det Dinge aus.

  17. 91.

    Die per se pöse DB kommt ihrer Pflicht als Verkäufer nach:
    "Bitte beachten Sie jedoch, dass das Deutschland-Ticket grundsätzlich nicht in Zügen, die durch die DB Fernverkehr AG oder anderer Fernverkehrsanbieter wie z.B. FlixTrain betrieben werden (z.B. IC, EC, ICE, aber auch RE der DB Fernverkehr AG), gültig ist. Über Ausnahmen auf bestimmten Streckenabschnitten befindet sich DB Fernverkehr aktuell in Gesprächen mit Ländern und Aufgabenträgern."
    Bei anderen wie z.B. bei der BVG wird i.d.R. nur allgemein auf "Fernverkehrszügen wie IC, EC und ICE" hingewiesen, in denen das 49€-Ticket nicht gilt.

  18. 90.

    Es wurden ja auch schon tausende Tickets von Kunden gekauft, die genau mit diesen paar Zügen fahren wollen.

  19. 89.

    Ein wenig Utopie haben wir ja schon: Das Berlin-Brandenburg-Ticket gilt seit Jahren bis (und inkl. der Busse der SPPK und ZDiTM sowie des ZDiTM auch in) Szczecin und bis Kostrzyn, das "miniBILET turystyczne" (gültig von Fr. 18 Uhr bis Mo. 6 Uhr für beliebig viele Fahrten) für 46,40 PLN gilt in allen Regionalzügen von Polregio in ganz Polen und darüber hinaus bis und ab Angermünde, Löcknitz, Küstrin-Kietz, Frankfurt (Oder), Forst und Görlitz.

    Siehe dazu https://polregio.pl/pl/oferty-i-promocje/oferty-miedzynarodowe/niemcy/

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