Dahme-Spreewald - Berliner Staatsanwaltschaft will Todesursache nach Polizeieinsatz in Niederlehme klären

Sa 15.04.23 | 16:44 Uhr
Symbolbild: Ein Polizei- und Feuerwehreinsatz an einem Waldrand. (Quelle: dpa/O. Mueller=
Audio: Antenne Brandenburg | 15.04.2023 | Sabine Loeprick | Bild: dpa/O. Mueller

Nach einem Polizeieinsatz in Dahme-Spreewald stirbt ein 45-Jähriger in einer Klinik. Die Berliner Polizei ermittelt und eine Obduktion soll klären, wie der Mann zu Tode kam. Die Linke-Fraktion fordert Aufklärung im Innenausschuss des Landtags.

Nach dem Tod eines 45-Jährigen nach einem Polizeieinsatz in Niederlehme (Dahme-Spreewald) hat die Berliner Polizei ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Der Mann war verletzt in ein Neuköllner Krankenhaus gebracht worden und dort gestorben. Wie der Berliner Polizeisprecher Martin Halweg dem rbb am Samstag sagte, werde ermittelt, woran der 45-jährige gestorben sei und welche Umstände zum Tod geführt hätten. Die Staatanwaltschaft hat eine Obduktion angeordnet. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet.

Mitte der Woche soll Leiche obduziert werden

Der Berliner Oberstaatsanwalt Sebastian Büchner bestätigte dem rbb, der Fall liege in der Berliner Zuständigkeit, weil sich die Leiche des Mannes in Berlin befinde. Mitte kommender Woche solle die Obduktion stattfinden. Diese soll klären, ob eine unnatürliche Todessache tatsächlich vorliege. Sollte dies der Fall sein, würde die Berliner Staatsanwaltschaft den Fall zuständigkeitshalber (Tatortprinzip) an die Kollegen in Cottbus abgeben.

Ein Sprecher der Brandenburger Polizei verwies in diesem Zusammenhang auf einen Einsatz in Niederlehme (Dahme-Spreewald) am Dienstagabend und eine entsprechende Mitteilung der Polizeidirektion Süd von Mittwoch.

Der Mitteilung zufolge hatten Anwohner am Dienstag die Polizei gerufen. Der Mann habe sich unberechtigt auf einem Grundstück aufgehalten, gegen Gegenstände getreten und auf Pkw eingeschlagen. "Er verhielt sich aggressiv, biss und war psychisch auffällig", schrieb die Polizei. Polizisten hätten Pfefferspray eingesetzt und den Mann mit Hilfe von Anwohnern gefesselt.

"Unmittelbar danach wurde er ohnmächtig, die Handfesseln wurden gelöst, Erste Hilfe geleistet und ein Notarzt hinzugerufen", schilderte die Polizeidirektion Süd den Vorgang. Anschließend sei der Mann in ein krankenhaus nach Berlin-Neukölln gebracht worden, wo er auch starb.

Nach "Tagesspiegel"-Informationen sollen Mediziner in den Atemwegen und in der Lunge Erde gefunden haben. Diese Details haben weder Polizei noch Generalstaatsanwaltschaft dem rbb bestätigt.

Linke will Aufklärung im Innenausschuss

Die Linke-Fraktion forderte Aufklärung zu dem Polizeieinsatz im Innenausschuss des Brandenburger Landtags. "Es ist tragisch und bestürzend, dass es in kurzer Zeit wohl wieder zu einem Todesfall nach einem Einsatz der Polizei Brandenburg gekommen ist", sagte deren innenpolitische Sprecherin Marlen Block am Samstag. "Es ist auffällig, dass es wieder ein Mensch war, der sich offenbar in einer psychischen Ausnahmesituation befand."

Damit verwies Block auf den Fall eines Mannes, der im März durch Schüsse aus einer Dienstwaffe der Polizei in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) getötet worden war. Der Mann war nach Angaben der Polizei mit einem axtähnlichen Gegenstand auf Beamte losgegangen, die in einem Mehrfamilienhaus wegen Ruhestörung im Einsatz waren. Daher hätten sich die Beamten gezwungen gesehen, von der Dienstwaffe Gebrauch zu machen. Block forderte, Polizisten müssten auf solche Einsätze deutlich besser vorbereitet werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.04.2023, 16 Uhr

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