Einspruchsfrist endet - Kommunen haben Vorbehalte gegen Brandenburger Landesverkehrsplan

Di 21.06.22 | 09:53 Uhr
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Regionalbahnhof in Brandenburg. (Quelle: dpa/M.Tricatelle)
Bild: dpa/M.Tricatelle

In einigen Landkreisen, Städten und Gemeinden in Brandenburg gibt es Kritik am neuen Landesnahverkehrsplan. Noch bis Dienstag können die Kommunen, Bürgerinnen und Bürger Einspruch gegen den Plan einlegen.

Der Plan ist die Grundlage für die Entwicklung des Nahverkehrs in den Jahren 2023 bis 2027. Dabei geht es insbesondere um den Ausbau des Regionalverkehrs auf der Schiene. So kritisiert der Landkreis Spree-Neiße, dass seine Wünsche eine zu geringe Priorität hätten und fordert einen Bahnhalt in Hänchen. Dadurch könnten Schülerinnen und Schüler eine neue Gesamtschule besser erreichen.

Der Kreis Oberspreewald-Lausitz fühlt sich nach eigenen Angaben verkehrstechnisch abgehängt. Man warte immer noch auf Fahrstühle am Bahnhof in Lauchhammer.

Im Norden droht Aus für Personennahverkehr

Auch aus dem Norden Brandenburgs kommt Kritik am Landesnahverkehrsplan. Vergangene Woche hatten Lokalpolitiker in Pritzwalk (Prignitz) eine Resolution verabschiedet und einen Erhalt der Regionalbahnlinien RB73/74 zwischen Kyritz, Pritzwalk und Meyenburg gefordert.

Die Kyritzer Bürgermeisterin Nora Görke (parteilos) äußerte Unverständnis. Demnach könnten schon ab dem kommenden Jahr nördlich von Kyritz keine Personenzüge mehr fahren. Ein Aus für den Personennahverkehr hätte auch tiefgreifende Auswirkungen auf den Streckenbetreiber, die Hanseatische Eisenbahn. Wegen der Wirtschaftlichkeit, hieß es, würde nach einer Streckenstilllegung auch kein Güterzug mehr fahren.

Die Bürgerbeteiligung ist im Netz unter brandenburg-bewegen.de möglich.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 21.06.2022, 19:30 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Sie wissen aber schon, wie abhängig, gerade Berlin, von Transfersleistungen anderer Bundesländer, als größtes Nehmerland der Bundesrepublik ist ??? Wenn jede Bahnstrecke - ihrer Meinung nach, Kostendeckend betrieben werden sollte, sollte Berlin genauso Kostendeckend wirtschaften und kein Geld anderer Bundesländer beanspruchen. Ausserdem, wächst das Berliner Umland, genauso stark bzw. stärker, als Berlin selbst- soviel zum Thema in Berlin Nähe wohnen. Ich persönlich habe eine Fahrzeit von 35 Min. zu meiner Berliner Arbeit- per Regio-ist vollkommen Ok.

  2. 24.

    Es geht doch nicht nur, um die Erreichbarkeit von Berlin-Mitte. Vom Havelland aus erreichen Sie, Potsdam, Brandenburg an der Havel, Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Spandau, Oberhavel, Potsdam-Mittelmark, usw. Die A10 und B5 vor der Haustür. Es geht auch, um eine bezahlbare Immobilie, um ein Grundstück vielleicht sogar am Wasser, einfach um die eigene Entfaltung. Berlin ist überbevölkert und viele Menschen, ziehen ins Umland, bis ca. 1 Stunde Fahrzeit.

  3. 23.

    Das sind leider alles nur Annahmen und Vermutungen. Belegen lässt es sich nicht, dass die Menschen ca. 1 Stunde Fahrzeit von Berlin wegziehen würden und nach Berlin pendeln. Eventuell ein 30 min. Radius um die Metropolen herum, aber weiter weg, fällt mir schwer zu glauben. Folgende Rechnung: 2h/Tag x 5 Tage ergeben 10h/Woche, also mehr als 1 Arbeitstag zusätzlich, um zum Arbeitsplatz zu kommen. Aber das ist ja in Zeiten von remote work auch nur eine theoretische Rechnung. Also ist die Argumentation quatsch, weil ich dann ja auch da wohnen bleiben kann, wo ich gern wohnen möchte und muss nicht mehr in der Nähe von Berlin wohnen und die Kosten der eigenen individuellen Entscheidung meinen Mitbürgern überhelfen. Jede Stecke muss Kostenneutralität aufweisen, sonst macht es keinen Sinn diese zu betreiben.

  4. 22.

    Ist auch meine Meinung !!! Durch eine attraktive Infrastruktur in Brandenburg, wird Berlin bei Mieten und Zuzug entlastet. In Ketzin zum Bsp. würde die Reaktivierung der Bahnstrecke Ketzin-Wustermark-Berlin eine Fahrzeit von nur 50 Minuten in die Berliner Mitte bringen. Auch Potsdam, Golm/BER und die Kreisstadt Rathenow wären durch eine Reaktivierung der Bahn, sehr gut erreichbar. Schon jetzt werden hunderte Wohnungen, neu gebaut und weitere hunderte Wohnungen werden folgen. Wo Infrastruktur gebaut wird oder schon vorhanden ist, haben die Kommunen auch eine Entwicklungschance. Da ziehen 10-15 Millionen Kosten, das Vielfache an anderen Investitionen nach sich und die Straßen und Klima, werden auch entlastet.

  5. 21.

    Mit ÖPNV meinte Ich eigentlich nicht, langsame Busse die über schlechte Brandenburger Landstraßen rattern. Ich meinte eher einen massiven Ausbau der Bahn und den Bau neuer Bahnstrecken. Die Bahn ist die Zukunft für Brandenburg- nicht langsame, holpernde Busse. Ohne Bahnstrecke in der Umgebung, haben Kommunen keine Möglichkeit zur Entwicklung mehr. Das ist dann, wie ein Sterben auf Raten. Und wo viel Stau ist, nützt der Bus auch nichts- der steht dann genauso im Stau. Kann man im Havelland gut beobachten, wenn man zum Beispiel nach Potsdam will - Stau und keine eigene Busspur.

  6. 20.

    Ich denke, Sie haben gar keine Ahnung und kein Wissen über Berlin und Brandenburg, deshalb schreiben Sie auch irgend etwas über Radebeul und Dresden ! Die westlichen Landkreise und kreisfreien Städte um Berlin, sind Teilungsbedingt, ihrer Infrastruktur und ihrer Entwicklung beraubt worden. Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg an der Havel, Potsdam, Havelland, Oberhavel, sind durch den Mauerbau und der Jahrzehntelangen Teilung Deutschlands, von Berlin Hamburg und Westdeutschland abgeschnitten worden- haben Infrastruktur und Entwicklung einbüßen müssen. Dieses Teilungsbedingte Unrecht, gilt es auch wieder gutzumachen - Dann bräuchten Wir, auch keinen Strukturwandel in der Lausitz bezahlen, denn dort hauen die Menschen sowieso in Scharen ab - ist ja alles Pampa ihrer Meinung nach ? Und noch eins : die Menschen in Westbrandenburg sind heimatverbunden und leben häufig schon, seit Jahrzehnten in ihrer Region, lieben ihre Region und neue Bewohner: innen sind immer willkommen.

  7. 19.

    Das Thema wird sich von alleine klären, wenn es neue Mobilitätsformen gibt. Dann haben wir Fahrzeuge, die die Menschen individuell autonom Zuhause abholen in einer Art Kleinbus und sich dann den schnellsten Weg, also z.B. die Schiene eigenmächtig suchen... Hierfür brauchen wir nur flächendeckendes Netz und autonomes Fahren. Also gedulden wir uns.

  8. 18.

    Schwierige Forderung! Wenn Sie das ernst meinen, müssen Sie nämlich auch akzeptieren, dass der Zuzug und damit der Mietdruck in Berlin weiter anhält. Ist das wirklich die Lösung? Ich denke, nicht. Deutschland muss ländliche Regionen endlich wieder attraktiver machen. Dazu zählt eine annehmbare Infrastruktur aus ÖPNV, Straßen für notwendigen Individualverkehr und den wirtschaftlichen Lieferverkehr, aber auch Breitbandinternet. Viele, die heute zwangsweise nach Berlin hinein pendeln, könnten zumindest zeitweise auch von zuhause arbeiten, da es sich meist um Bürojobs handelt. Ohne stabiles Breitbandinternet ist das aber in aller Regel nicht möglich. Dabei wäre genau das eine riesige Chance, CO2 durch Pendeln und dabei oft unnötiges Verbrennen von Benzin und Diesel zu vermeiden. Außerdem würde es viele zu Stoßzeiten übervolle Zugverbindungen entlasten.

  9. 17.

    Dass der Individualverkehr der Vergangenheit angehören könnte, ist ein teurer Irrglaube und wird nicht funktionieren, gerade in einem Flächenland wie Brandenburg. Die Herausforderung ist meiner Meinung nach, beides sinnvoll miteinander zu kombinieren, damit der Weg mit dem individuellen Verkehrsmittel möglichst kurz ist, aber gerade so lang, wie es wirtschaftlich und gesellschaftlich sinnvoll ist. Es ergibt überhaupt keinen Sinn, einen Bus mit nur einem Passagier über die Dörfer zum nächsten Bahnhof zu schicken. Es braucht an den Hauptstrecken neue Zusteigepunkte, wo man mit dem PKW ankommt und in den ÖPNV umsteigt, am besten außerhalb von Ortschaften, damit ausreichend große Parkplätze geschaffen werden können. In Summe ist das besser für die Umwelt, als sinnlos Busse in kurzer Taktung durch die Dörfer zu schicken, die dann außerhalb der Stoßzeiten niemand nutzt. Innerhalb der Stoßzeiten müssen natürlich auch Busse fahren. Wir brauchen beides, wenn die Verkehrswende gelingen soll.

  10. 16.

    Man sollte sich hier an der Preisgestaltung anderer ländlicher Gebiete wie z.B. Dresden mit Radebeul orientieren. Jede Strecke für sich muss kostenneutral betrieben werden könne. Man darf hier nicht auf Kosten der Allgemeinheit in die Pampa ziehen und dann die Gemeinschaft für die eigene Mobilität zur Kasse bitten. "Die fetten Jahre sind vorbei!", sagte auch das Bundeswirtschaftsministerium vor kurzem.

  11. 15.

    Wenn das Angebot jetzt schon nachfragebedingt so gering ist (4x pro Tag) kann man die Strecke wahrscheinlich wirklich besser stilllegen oder an einen privaten Betreiber verkaufen. Wenn es denn so interessant ist, kann doch das Land Brandenburg zuschlagen und den Betrieb dann ausschreiben an Flixtrain ODEG und Co.

  12. 14.

    Nicht Trotzdem sondern genau deshalb. Ich halte die Fokussierung auf Berlin und den Speckgürtel für fatal. Beim Drama ums Wasser und Baugrund können wir vom Rande des Landes noch vergleichsweise entspannt zusehen.
    Die Prignitz bestenfalls vom Wetterbericht her in Brandenburg präsent. Zu weit weg von Potsdam oder Berlin, fast schon Niedersachsen. Gerade deshalb aber eigentlich wichtig die Verkehrsinfrastruktur zu halten und nicht nur auf die A24 oder irgendwann A14 zu setzen auch wenn das für Brandenburg die billigste Variante sein dürfte.
    Dürfte in Potsdam und Berlin so einige geben die weiterhin von der Entsiedlung und Renaturierung der ländlichen Gebiete träumen, um die Infrastrukturkosten niedrig zu halten. Wird aber nicht funktionieren, da wir Menschen eben nicht alle im Moloch leben wollen.

  13. 13.

    Trotzdem sollte man mal schauen, wer bekommt eigentlich Strukturmittel vom Bund und vom Land- wohin fließen unsere Milliarden, bisher eigentlich ? Das sich Prignitz und OPR aufregen, kann ich zum Bsp. sehr gut verstehen, um diese Regionen kümmert sich in Brandenburg, Niemand.

  14. 12.

    Die erwähnte Strecke RB73/RB74 wird aktuell werktags nur 4x pro Tag und Richtung bedient. Der letzte Zug Richtung Meyenburg verlässt Pritzwalk um 17:30. Da wundert es mich nicht, dass die Menschen den Zug kaum nutzen. Jetzt kann man daraus natürlich schließen, dass die Strecke eingestellt werden muss. Vielleicht müsste das Angebot aber stattdessen verbessert werden? Wo kein Angebot da keine Nachfrage...

  15. 11.

    Ursache - Wirkung?
    Wenn ich eine Region infrastrukturell mehr oder weniger aufgebe bzw. sich selbst überlasse, wird sie sehr wahrscheinlich leergezogen.
    Wenn man sie attraktiv macht bzw. hält passiert das Gegenteil.
    Was wohl politisch gewollt ist? Noch vor einigen Jahren hat man ja ganz offen Entsiedelung der Dörfer propagiert. Inzwischen werden die Experten vielerorts eines besseren belehrt, weil die Bürger nicht immer das machen was sich Experten ausdenken.

  16. 10.

    Man muss differenzierter hinschauen, wo die von der Einstellung bedrohten Züge bei welcher Nachfrage in welchem Takt fahren. Ein Zug nur alle zwei Stunden ist kaum besser als kein Zug. Es sollten dabei auch mehr Leute regelmäßig mitfahren als in einen Sprinter zusteigen dürfen. Anders als im vergangenen Jahr hat der RBB diesmal leider nicht genauer hingeschaut, wo die Bevölkerung in Brandenburg wachsen ist. "Für Brandenburg weiteres Wachstum erwartet - besonders im Speckgürtel" lautete vor einem Jahr eine Unterschlagzeile des RBB.

  17. 9.

    Die Ticketpreise um Berlin sind doch, nach Entfernung gestaffelt ? Wer in Rathenow wohnt, zahlt bedeutend mehr, wie zum Bsp. von Wustermark nach Berlin. Ich verstehe ihre Aussage daher nicht ! Wollen Sie, noch teuere Ticketpreise und dadurch, noch mehr Staus und Umweltbelastung ? Nahverkehr sollte preiswert und überall verfügbar sein und Individualverkehr der Vergangenheit angehören. Wir haben das 21. Jahrhundert und für Jeden Menschen ein eigener Pkw, wird nicht mehr funktionieren. Wir leben in einer Gesellschaft und moderner schneller ÖPNV, ist eine gesellschaftliche Gesamtaufgabe.

  18. 8.

    Berlin und Brandenburg haben im Jahr 2021, mehr als 20000 Einwohner dazugewonnen. Die Infrastruktur sollte mit dem Bevölkerungswachstum aber auch mitwachsen und nicht, das Strecken stillgelegt- statt reaktiviert werden.

  19. 7.

    Hier sollte auch das Bestellerprinzip gelten, d.h. "Wer die Leistung bestellt, muss diese auch bezahlen". Nur fair, also passt schon mal die TIcketpreise an für das Berliner Umland.

  20. 6.

    Die Zubringerfunktionen müssen doch schon in Berlin und im direkten Umland erfüllt werden und daran scheitert es doch schon. Der Bahnhof Spandau zum Bsp., ist so überlastet, das es immer wieder zu Verspätungen oder Ausfällen ins Umland kommt. Dadurch werden Zubringer Züge oder Busse, gar nicht erst erreicht. Verspätung oder Ausfall von Zügen, haben immer auch weiterreichende Folgen - vor allem, bei nur stündlicher Taktung.

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