Geringe Nutzung - Brandenburg will Vertrag für Luca-Warnapp auslaufen lassen

Fr 14.01.22 | 18:02 Uhr
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Einchecken mit der Luca App. (Quelle: dpa/Frank Hoermann)
Bild: dpa/Frank Hoermann

Die Luca-App wird in Brandenburg voraussichtlich nicht weiter verwendet. Das Gesundheitsministerium hat sich gegen eine Vertragsverlängerung ausgesprochen.

Die Gründe dafür seien Datenschutzprobleme und die Tatsache, dass nur eines der 18 Gesundheitsämter laut einer Umfrage vom vergangenen Jahr die App regelmäßig nutze, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Freitag nach einer Kabinettssitzung auf Nachfrage. Daher empfehle ihr Ministerium, den Vertrag zu beenden.

Vertrag läuft bis Ende März

Brandenburg hat rund eine Million Euro für die einjährige App-Nutzung in 18 Gesundheitsämtern bereitgestellt, der Vertrag läuft bis Ende März. Die Luca-App soll Restaurantbesitzern und Event-Veranstaltern helfen, die in den meisten Bundesländern gesetzlich vorgeschriebene Erfassung der Kontakte der Besucher ohne Zettelwirtschaft zu erledigen. Sie kann direkt mit den Gesundheitsämtern verbunden werden. Auch Impfnachweise können hinterlegt werden.

Auch Berlin wird den Vertrag für die umstrittene App voraussichtlich nicht verlängern. Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) hatte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus erklärt: "Wir sind noch in der Prüfung, teilen aber durchaus viele kritische Argumente.“

Experten hatten bereits früh auf Sicherheitslücken hingewiesen. So wurde kürzlich bekannt, dass die Polizei bei Mainz bei Ermittlungen auf die Daten der Luca-App zugegriffen hat [swr.de]. Mehrere Bundesländer haben bereits entschieden, ihre Luca-App-Verträge zu kündigen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.01.2022, 17 Uhr

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4 Kommentare

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  1. 4.

    "Die Gründe dafür seien Datenschutzprobleme und die Tatsache, dass nur eines der 18 Gesundheitsämter laut einer Umfrage vom vergangenen Jahr die App regelmäßig nutze,..."
    (Ursula Nonnemacher, Gesundheitsministerin)

    "Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!"
    (Sprichwort der Dakhóta)

  2. 3.

    Ich finde die App sehr gut!
    Das ständige kramen nach den Unterlagen ist umständlich da ich im Handel arbeite der sowieso schon leidet finde ich dass die App ein gutes Hilfsmittel ist. Mit der Corona App konnte ich nicht wirklich etwas anfangen und habe sie gerade gelöscht!
    Die Gewährleistung des Datenschutz kann man sicher verbessern. Leiden wir nicht gerade darunter das jeder sei eignes Süppchen kocht eine Zentrale Reglung ist sicher besser.

  3. 2.

    Leider hat die viele Werbung, z.B. von Smudo zum Bundesweiten Einsatz der Luca App geführt, obwohl schon lange von der Unsinnigkeit und dem mangelhaften Datenschutz gewarnt wurde. Die teure CWA wurde von Bürgern und auch der Wirtschaft vernachlässigt und selbst als dann auch die Möglichkeit des Scannens der Zertifikate gegeben war, weder Beworben noch genutzt. Viel Steuergeld für Luca und die CWA ausgegeben, kaum Nutzen. Nicht nochmehr für Luca, dafür Nutzen der Corona Warn App war teuer genug.

  4. 1.

    Was m. E. fehlt, ist die Registrierung der simplen Tatsache, dass jeglicher elektronisch gespeicherter Adressenvorrat verknüpft mit weiteren Aktivitäten, Begehrlichkeiten weckt wie auch Einbruchsversuche - ein unendlich anmutender Kreislauf von angebotenen Möglichkeiten, getroffenen Absicherungsmaßnahmen, letztlich in schwindelerregende Höhen hinein. Wer an seiner Wohnungstür schreibt, dass er drei Wochen in Urlaub ist, schafft im Zweifelsfall faktische Einladungen an diejenigen, die dort mit anderer Motivation vorbeigehen.

    Dem Paradox, Daten bewusst begrenzt sein zu lassen und sie im Zweifelsfall doch sofort verknüpfen zu können, kann nicht entkommen werden.

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