Cottbuser Handball-Trainer Stephan Swat - Die Ärzte hatten ihn schon fast aufgegeben

Do 20.01.22 | 19:19 Uhr
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Der Cottbuser Stephan Swat ist jetzt Trainer beim Handball-Zweitligisten EHV Aue (imago images/Beautiful Sports)
Bild: imago images/Beautiful Sports

Das Leben von Stephan Swat hing am seidenen Faden. Nach einer Corona-Erkrankung gaben ihm die Ärzte kaum noch eine Überlebenschance. Doch er kämpfte sich zurück und ist jetzt als Handball-Persönlichkeit 2021 nominiert. Von Andreas Friebel

Seine Geschichte hat viele Menschen tief berührt. Der Cottbuser Stephan Swat erkrankte vor über einem Jahr schwer an Corona. Wochenlang lag er auf einer Intensivstation und kämpfte um sein Leben. Vollständig genesen ist er immer noch nicht. Auch deshalb wirbt er bei vielen Gelegenheiten für das Impfen und ist dafür nun als "Handball-Persönlichkeit 2021" nominiert worden.

Noch immer beeinträchtigt

Als Stephan Swat im November 2020 positiv auf das Corona-Virus getestet wird, ahnt er noch nicht, welche dramatische Folgen das für sein Leben haben wird. Der Lausitzer ist zu diesem Zeitpunkt Trainer des Handball-Zweitligisten EHV Aue. Im Erzgebirge lebt der 44-Jährige, seit er 2003 aus Cottbus wegzog. Swat hat schon zwei Tage nach seinem positiven Coronatest 41 Grad Fieber. Und sein Gesundheitszustand verschlechtert sich immer weiter. "Ich lag da wie im Delirium und meine Frau musste dann den Notarzt rufen", erinnert sich Swat in einem Interview mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR).

Künstliches Koma und 50 Tage Intensivstation

Der Cottbuser kommt auf die Intensivstation und muss wenig später ins künstliche Koma versetzt werden. 12 Tage liegt er dort. Die Ärzte haben Swat schon fast aufgegeben. Seine Überlebenschancen sind gering. Doch er gewinnt den Kampf gegen Corona. Und kann nach mehr als 50 Tagen die Intensivstation verlassen. Weshalb es den sportlichen 1,90 Meter großen Hünen so schlimm erwischt hat, weiß er nicht. "Ich hatte keine Vorerkrankungen und war nicht gerade unfit." Unterstützt von seiner Frau und seinen beiden Kindern kämpft sich der Lausitzer langsam zurück ins Leben. "Meine Familie war mein Motor. Und ich bekomme heute immer noch eine Gänsehaut, wenn ich mich an den Moment erinnere, an dem sie das erste Mal an meinem Bett standen."

Corona-Folgeschäden an Lunge und Nerven

Das Krankenhaus hat Stephan Swat inzwischen entlassen. Nach einer Reha ist der 44-Jährige wieder Teil des Trainerteams beim EHV Aue. Doch auch über ein Jahr nach der Corona-Erkrankung ist er noch nicht wieder der Alte. Dem MDR verriet er vor wenigen Wochen, dass seine Lunge noch nicht wieder bei 100 Prozent ist und dass der ehemalige Handballer Nervenschädigungen im rechten Arm hat. "Selbst einfaches Tür Aufschließen geht noch nicht."

Auch vor diesem Hintergrund ist es Stephan Swat wichtig, auf sein Schicksal aufmerksam zu machen und dafür zu werben, impfen zu gehen. "Die Gefahr an Spät-oder Langzeitfolgen zu leiden, ist viel größer als die Gefahr durch das Impfen. Das zeigt ja mein Beispiel ganz deutlich", sagt der Cottbuser und ergänzt: "Inzwischen sind Milliarden Menschen geimpft. Und die Ärzte versichern, dass es keine Langzeitfolgen beim Impfen gibt."

Swat wirbt für das Impfen

Für seinen Kampf und Engagement gegen das Virus wurde Swat nun zur Wahl der "Handball-Persönlichkeit 2021" nominiert. Zu den fünf Kandidaten gehört unter anderem auch Bundestrainer Alfred Gislason. Preis wird zum ersten Mal vom Fachportal handball-world.news vergeben. "Es ehrt mich ungemein. Schon die Nominierung empfinde ich als große Auszeichnung, gerade neben Kandidaten wie Alfred Gislason. Das freut mich und macht mich sehr stolz", erklärte Swat im Interview mit der "Freien Presse". Die Online-Abstimmung läuft noch bis 31. Januar.

Sendung: 21.01.2022, Antenne Brandenburg, 14.00 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Nein das sind RNA-Viren und nicht die trägen DNA-Viren vor denen sie wahrscheinlich als Kind geimpft wurden.
    Das Gleiche von Impfstoffen gegen RNA-Viren zu verlangen würde bedeuten, dass ständig Impfstoffupgrades verfügbar sein müssten, dass ist aus vielerlei Gründen illusorisch.
    Schauen sie in die Länder die keine Vakzine hatten, wie beispielsweise Brasilien. Die Menschen sind wie die Fliegen gestorben.
    Seien sie stattdessen dankbar, dass wir solche genialen Wissenschaftler haben, die uns und ihrer Tochter mit dem „Wunder“ mRNA-Impfstoff im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch gerettet haben.

  2. 11.

    Danke für Ihr Statement. Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu! Impfen schützt persönlich und die Gemeinschaft.

    Vielen Dank an Herrn Swat für seine Offenheit. Mir hatte schon ein Artikel von der schweren Erkrankung von Herrn Swat vor längerer Zeit in der Lausitzer Rundschau sehr deutlich gemacht, welch schweren Verlauf Covid19-Erkrankung haben kann.

    Ich wünsche Herrn Swat alles Gute.

  3. 10.

    Alles gute für alle Betroffene.

    Das Problem ist doch, dass zu Beginn der Impfkampagne nicht deutlich genug klar gemacht wurde, dass die Impfung (mit Auffrischung, Booster und ggf.weiteren nötigen Impfungen) vor schweren Verläufen schützen kann, dass in den meisten Fällen eine Krankenhausbhandlung / ITS vermieden werden kann.
    Der Irrglaube ist einfach, dass zu viele Menschen glauben, dass die Impfung vor einer Infizierung schützt und keinen Grund für die eigene Impfung sehen. Schließlich gibt es immer wieder Berichte über Geimpfte, die sich infizieren, mit teils deutlichen Symptomen. Hier muss bei der Aufklärung deutlich nachgebessert werden.
    Impfgegner/-skeptiker wissen meist mehr über die (unwahrscheinlichsten) Nebenwirkungen als über die achlimmenund wahrscheinlichsten Folgen der Erkrankung selbst.

  4. 9.

    @Potsmi: "Als Stephan Swat im November 2020 positiv auf das Corona-Virus getestet wird, ..."
    Meines Wissens gab es zu der Zeit noch keinen in Deutschland zugelassenen Impfstoff.

    @Martin Brack: Einen perfekten Impfstoff gibt es leider (noch) nicht im Angebot. Ich bin froh, dass wir überhaupt so schnell welche am Start hatten. Würden Sie tatsächlich die drei Impfungen Ihrer Tochter zurücknehmen und schauen, was dann im Falle einer Erkrankung passiert? Ich für meinen Teil war heilfroh, als meine Kinder geimpft waren, da im Falle einer Erkrankung zumindest im statistischen Mittel nur ein leichter Verlauf zu erwarten wäre.

  5. 8.

    War Swat nun geimpft oder nicht?

  6. 7.

    Wer Angst hat, dass eine mRNA Impfung das Erbgut verändert, sollte das als Chance sehen.
    Wer insgesamt skeptisch ist (völlig ok), sollte sich seriös und umfangreich informieren.
    Sind wissenschaftliche Studien kein Hindernis, bitte auch die lesen. Dann hat man nämlich Fakten und kann ganz rational entscheiden. Ich nehme das Ergebnis mal ganz frech vorweg: An den Impfstoffen gibt es nichts auszusetzen. Gesundheitlich ist geimpft immer noch besser als ungeimpft. Das kann man drehen und wenden, wie man will.
    Denk immer dran: Die Solidargemeinschaft trägt alle durch die Intensivstation, das Krankenhaus, usw.
    Dass, weil unsere Gesellschaft eben im Grunde solidarisch ist. Seid solidarisch!

  7. 6.

    Man kann es so drehen, wenn man es möchte, vor allem wenn man möchte, dass ohne Skepsis alles hingenommen wird. Für meine Begriffe, muss eine Schutzimpfung, zumal dreimal in einem Jahr, vor der Krankheit schützen. Ich habe das betont, weil ich alle möglichen Impfungen habe mit Impfstoffen die bisher wirklich geschützt haben. Ich betone es, weil ich anfange diese Leute zu verstehen, denn es scheint Gründe für die Skepsis gegenüber diesen Impfstoffen zu geben.

  8. 5.

    Alles richtig gemacht, ungeboostert läge sie am Beatmungsgerät. Da sieht man mal wieder, Impfungen retten Leben.

  9. 4.

    "Corona mit starken Symptomen bis kurz vor der Hospitalisierung"

    Ziel der Impfungen erreicht: kein Krankenhausaufenthalt

  10. 3.

    Das steht ja auch nicht im Widerspruch zum Artikel. Impfen hilft in aller Regel vor schweren Verläufen und Tod. Eine Impfung baut ja keine undurchdringliche Glocke um den Impfling, das Virus trifft aber auf ein vorbereitetes Immunsystem, das nicht erst langsam hochgefahren werden muss. Erkältungssymptome sind Ausdruck der Auseinandersetzung des Körpers mit dem Virus.

  11. 2.

    Ich weiß nicht warum sie extra betonen, dass sie kein Impfgegner sind. Denn nach ihrer Schilderung kann ihre Tochter heilfroh sein, dass sie geboostert war, denn andernfalls wäre sie höchstwahrscheinlich auf der ITS gelandet und noch schlimmer!
    Ihr Kommentar ist, auch wenn sie es vielleicht selbst nicht glauben, ein klares Plädoyer für die Impfung!!

  12. 1.

    Meine Tochter, dreimal geimpft, hatte Corona mit starkem Symptomen bis kurz vor der Hospitalisierung. Sie ist nicht prominent, aber auch kein Einzelfall. Meine Angaben sind belegbar. Ich bin kein Impfgegner!

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