Pfingstausflug mit alten DDR-Mopeds - "Es ist nicht das Ziel schnell zu fahren"

Fr 29.05.20 | 11:40 Uhr
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Foto: Antenne Brandenburg / k.l.
Audio: Antenne Brandenburg | 29.05.2020 | Iris Wußmann | Bild: Antenne Brandenburg

Sie schrauben, zerlegen, bauen wieder zusammen und sind einfach nur froh, wenn Schwalbe, Sperber oder SR-2 wieder laufen. Junge Leute in Südbrandenburg lieben es, alte DDR-Mopeds fit zu machen. Pfingstsonntag geht's damit auf Tour. Von Iris Wußmann

Jährlich gibt es ein Treffen der Fans der "Vogelserie" von Simson. Gemeint sind Mopeds mit Namen wie Sperber, Schwalbe, Spatz, Star und Habicht. Allesamt in den 60er und 70er Jahren hergestellt in der DDR vom VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Simson in Suhl.

In diesem Jahr fällt ein sonst traditionelles Treffen wegen der Corona-Pandemie aus. Stattdessen machen ein paar 20 bis 30-Jährige aus Luckau Pfingstsonntag eine Ausfahrt.  

Florian Stirnal auf dem SR-2 seines Opas
Florian Stirnal auf dem SR-2 seines Opas | Bild: rbb/Iris Wußmann

"Da muss man noch richtig trampeln"

Kein Knopfdruck, mit dem der SR-2 angelassen werden kann. "Da muss man noch richtig trampeln", erklärt Florian Stirnal und tritt in die Pedale um das Moped anzuwerfen. Das Modell stammt aus dem Jahr 1961 und gehörte dem Opa, dessen erstes Moped.

Der wollte das alte Teil schon wegwerfen, hat er dann aber doch nicht gemacht. Der Enkel hat den Oldtimer wieder auf Vordermann gebracht. Und Opa freut sich heute und hätte es wohl bereut, wenn er das Moped tatsächlich weggeworfen hätte, berichtet der 23jährige Florian Stirnal stolz.  

Sebastian Riedel und sein Sperber
Sebastian Riedel und sein Sperber | Bild: rbb/Iris Wußmann

Der Oldtimer vom Großvater ist nicht das einzige Moped des 23jährigen. Mit ihm teilen auch seine Freunde Sebastian und Hannes die Leidenschaft für die "Vogelserie" von Simson.

Der Reiz dieser alten Maschinen bestehe auch darin, dass sie im Gegensatz zu den vergleichbaren Typen von heute nicht nur 45 Km/h fahren sondern bis zu 60 Km/h schnell sind.  

"Man kann es allein reparieren"

Besonders gefragt sei gerade das Modell "Star", sagt Forian Stinal. "Man kann alles allein reparieren, ich guck darauf und weiß, die Schraube gehört dahin." Das Moped wird komplett auseinandergenommen, Teile repariert, alles lackiert und wieder zusammengeschraubt.

"Zum Schluß macht man eigentlich das ganze Moped neu und es sieht so aus, wie es damals vom Band ausgeliefert wurde" schwärmt Florian.

Bei ihren Ausfahrten sind die alten Maschinen Hingucker. Manch einer gerät beim Anblick ins Schwärmen. Schnell bilden sich Menschentrauben, erzählen die Schrauber, und jeder erzählt seine Geschichte.

Stirnals Werkstatt
Stirnals Werkstatt | Bild: rbb/Iris Wußmann

Für den Ausflug am Pfingstsonntag ist alles bereit. Die Maschinen sind startklar und poliert. Und damit unterwegs zu sein, sei einfach nur gemütlich, man genießt die Landschaft.

"Es ist nicht das Ziel, schnell zu fahren sondern einfach nur anzukommen" fasst Florian seine Begeisterung für die Mopeds aus alten Zeiten zusammen. 

2 Kommentare

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  1. 2.

    Nach Vaters STAR fuhr ich S50 u. S50B1. Autobahn zugelassen. Habe motormäßig noch einiges verbessert. Fast jeden Tag mit dem Teil zur Arbeitsstelle gefahren. Die Jugend hätte heute so etwas auch gern. Besitzer sind stolz.

  2. 1.

    > Bis zu 60

    In der DDR wusste man halt was nötig ist um sicher im Verkehr mitschwimmen zu können. Aber solche Maschinen sind wohl zu große Konkurrenz für die Autoindustrie, sonst gäbe es heute sicher elektrische Varianten.

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