Seltene Erkrankung - Cottbuser Klinikum gelingt OP an 22 Wochen altem Fötus
Am Cottbuser Klinikum ist erstmals ein 22 Wochen alter Fötus im Mutterleib operiert worden, der an einer seltenen Erkrankung leidet. Das Klinikum bezeichnet den Eingriff als Meilenstein. Er könnte dem Kind ein normales Leben ermöglichen.
Am Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum (CTK) ist erstmals ein an Hydrops fetalis erkrankter Fötus im Mutterleib operiert worden. Das teilte das Klinikum am Mittwoch mit. Die Krankheit sorgt dafür, dass sich Flüssigkeitsansammlungen im Brustkorb oder Bauchraum des ungeborenen Kindes bilden. In der Folge können sich Herz und Lunge nicht richtig ausbilden. Meistens verstirbt das Kind noch vor oder während der Geburt, heißt es vom CTK.
Mit dem Eingriff seien die Chancen des Kindes auf ein gesundes Leben deutlich erhöht worden, heißt es in der Mitteilung des Hauses.
Flüssigkeit muss abgeleitet werden
Die Ärzte hätten einen Führungsstab durch den Bauch und die Gebärmutter der Mutter gelegt um so im Brustkorb des Kindes einen Katheter in die Gebärmutter zu legen. Während der restlichen Schwangerschaft kann die sich ansammelnde Flüssigkeit so in die Gebärmutter abgeleitet werden. Herz und Lunge sollen dadurch mehr Platz zum wachsen bekommen, so das Klinikum. Nach der Geburt könne der Katheter leicht wieder entfernt werden.
„Dass wir diesen Eingriff in diesem Schwangerschaftsstadium jetzt am CarlThiem-Klinikum durchführen konnten, ist ein beeindruckender Erfolg in der Pränataldiagnostik und –therapie. Und vor allem auch ein medizinischer Meilenstein auf dem Weg zur Universitätsmedizin“, so Jörg Schreier, Chefarzt der CTK-Frauenklinik.
Im Zuge des Strukturwandels nach dem Braunkohleausstieg will das Land Brandenburg in Cottbus einen Medizinstudiengang aufbauen. Das Thiem-Klinikum wird dadurch zur Universitätsklinik.
Sendung: Antenne Brandenburg, 08.07.2020, 15:30 Uhr;