Start dank Crowdfunding - Hobbyimker wollen Bienen-Bildungsangebot in Südbrandenburg schaffen

Do 11.08.22 | 12:09 Uhr
Imker Jens Schilling mit einer Wabe (Foto: rbb/Friedrich)
Audio: Antenne Brandenburg | 11.08.2022 | Daniel Friedrich | Bild: rbb/Friedrich

Zwei Hobbyimker haben per Crowdfunding Geld für eine Imkerei in Südbrandenburg gesammelt. Vor allem Kindern und Jugendlichen wollen sie das Imkern näherbringen. Inzwischen ist das Bienenvolk da - es kann Honig geerntet werden. Daniel Friedrich hat über die Schultern geschaut.

Es ist Abend auf dem Höllberghof in Heideblick bei Luckau (Dahme-Spreewald). Die Sonne steht schon tief, der Tag wird leiser - doch am Waldrand summt es noch geschäftig. Hier trifft man Jens Schilling, der im vergangenen Jahr einen Imkerkurs gemacht und im Internet per Crowdfunding über 2.000 Euro für die Imker-Ausrüstung gesammelt hat.

Einer von drei Bienenstöcken auf dem Höllberghof (Foto: rbb/Friedrich)
Bild: rbb/Friedrich

Inzwischen leben seit dem Frühjahr drei Völker auf dem Hof. "Es ist einfach die Faszination zur Natur und zu dem, was die Bienen einem zeigen können - wie wichtig sie in der Natur sind", so Schilling.

Jede Biene bringt eigene Geschmacksnote

Anfang August. Als der rbb-Reporter auf dem Hof vorbeischaut, will der Imker Honig ernten. "Wir holen von einem Volk die Honigwaben heraus und schleudern Honig." Jeder Honig schmecke ein wenig anders, so Imkerkollegin Patricia Palischweski. Das habe sie auf dem Hof mitbekommen. "Obwohl es der gleiche Ort und die gleiche Zeit ist, ist es ein bisschen anders, wie jede Biene ihren eigenen Touch reinbringt."

Imker Jens Schilling und Helferin Patricia Palischweski in der Küche auf dem Höllberghof (Foto: rbb/Friedrich)
Bild: rbb/Friedrich

Mit einem Schutzhut geht es zum Bienenstock, aus dem die Waben herausgeholt werden. "Da sind jetzt noch Bienen drin", so Palischweski. "Aber das ist nicht schlimm." Die Tiere werden abgesammelt und wieder in den Bienenstock zurückgegeben, erklärt die Imkerin, während in der Luft inzwischen der Duft von Bienenwachs hängt.

Ernte mit Fön

Mit den Honigwaben geht es weiter zur Honigschleuder. Zunächst wird aber ein Fön gezückt, um die etwas verklebten Waben etwas anzuwärmen, damit sie sich öffnen. Im Anschluss kommen sie in die Schleuder. "Jetzt sehen wir, wie sich der Honig aus den Waben am Rand absetzt und dann langsam zu Boden fließt", so Schilling. Am Ende ist so viel Honig im Gefäß, dass der Hahn geöffnet werden kann. Insgesamt gut sechs Kilo haben die zehn Waben des Bienenstocks schließlich gebracht.

Frischer Honig läuft aus der Schleuder (Foto: rbb/Friedrich)
Bild: rbb/Friedrich

Welche Blüten im Honig stecken, könne man einerseits rausschmecken, aber vor allem sehen, so Imkerin Palischweski. "Rapshonig ist sehr, sehr klar und hell. Und der ist schon sehr dunkel." Es sei eine Spätlese, bei der nicht mehr ganz nachvollzogen werden könne, was alles drin steckt.

Bienen helfen nicht nur sich

Der größte Teil des geernteten Honigs geht an die Finanzierer, die die Hobbyimker vom Höllberghof per Crowdfunding unterstützt haben. Ein größerer Verkauf ist nicht geplant. Im kommenden Jahr wollen Jens Schilling und seine Kollegin Patricia Palischweski dann mehr Angebote vor allem für Kindergartenkinder und Schüler machen und vermitteln, wie der Honig ins Glas kommt. "Schritt eins war erstmal der Bieneneinzug", so Palischweski. "Perspektivisch haben wir gesagt, dass wir in die Bildung einsteigen wollen." Ob die Schulklassen zu den Bienen kommen oder umgekehrt, stehe noch nicht fest.

Die Imker wollen den Kindenr auch erklären, wie wichtig die Insekten sind. Das sei laut Patricia Palischweski schon in der Umgebung bemerkbar, "weil die Bäume mehr Ertrag haben. Die Kirschbäume hier in der Allee waren voll. Das war in den letzten zwei Jahren überhaupt nicht so." Ähnliches habe sei bei Mirabellen, Pflaumen und Erdbeeren beobachtet. "Also Bienen helfen der ganzen Umwelt, nicht nur sich."

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.08.2022, 16:40 Uhr

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