Neue Richtlinien im Mai - Muss ich die neuen Whatsapp-Nutzungsbedingungen annehmen?

Mo 03.05.21 | 12:31 Uhr
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Die Icons verschiedener Messengerdienste auf einem Smartphone (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Der Messengerdienst Whatsapp aktualisiert seine Geschäftsbedingungen. Wer diesen nicht zustimmt, kann den Dienst ab Mitte Mai nicht mehr nutzen. Daniela Hoffmann von der Verbraucherzentrale Cottbus erklärt, was die Veränderung bringen soll - und nennt Alternativen.

Ab Mitte Mai könnten Nutzer des Messenger-Dienstes Whatsapp Probleme bekommen, sofern sie die neuen Nutzungsbedingungen des Anbieters nicht annehmen. Wer die aktualisierten Geschäftsbedingungen nicht akzeptiert, kann ab den 15. Mai keine Nachrichten mehr lesen oder schreiben. Für einen Übergangszeitraum sollen lediglich Anrufe möglich sein.

Laut Whatsapp werden Konten von Nutzern, die den AGB nicht zustimmen, so behandelt, wie ruhende Konten. Demnach werden die Accounts nach 120 Tagen gelöscht.

Hintergrund sei, das Whatsapp seine Datenschutzrichtlinien ändere, erklärt Daniela Hoffmann von der Verbaucherzentrale Cottbus. "Im Kern geht es darum, dass der Datenaustausch innerhalb des Facebook-Konzerns optimiert werden soll", so Hoffmann. Der Datenschutzbeauftragte der zuständigen Behörde in Hamburg, Johannes Caspar, erklärte kürzlich: "Die Whatsapp-Bestimmungen enthalten umfangreiche Passagen, mit denen sich der Dienst das Recht einräumt, Daten der Nutzer mit anderen Facebook-Unternehmen zu teilen."

Laut Hoffmann werdenallerdings nur sehr schwammige Formulierungen genutzt - Whatsapp halte sich einiges offen.

Weniger "datenhungrige" Alternativen

"Problematisch ist, dass diese App schon jetzt sehr datenhungrig ist", sagte Hoffmann. "Zum Beispiel werden viele Metadaten mitgesammelt." Obwohl Whatsapp eine gewisse Sicherheit biete, da Chats mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichert seien, werde auch erfasst, wann und wo Nachrichten verfasst würden. Das lasse Rückschlüsse auf den Tagesablauf einer Person zu, so Hoffmann.

Zudem kopiere Whatsapp grundsätzlich alle Adressbuchdaten auf die eigenen Server. "Es gibt definitiv andere Messengerdienste, die nicht so datenhungrig sind."

Hoffmann geht beispielsweise auf die App Signal ein, die durch eine Stiftung finanziert sei und keine wirtschaftlichen Interessen verfolge. "Diese App verschafft sich keinen Zugang zu den Kontaktdaten", sagte Hoffmann. Die kostenpflichtige App Threema eines Schweizer Unternehmens komme sogar ohne die Angabe einer Handynummer aus. "Da kann man wirklich ganz anonym sein, wenn man das möchte."

Eigentlich sollte die Richtlinie bereits am 8. Februar in Kraft treten. Nach heftiger Kritik und zahlreichen Nutzerwechseln zu Whatsapp-Alternativen hatte die Facebook-Tochter die Einführung auf den 15. Mai verschoben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.05.2021, 14:40 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Wozu brauche ich das alles? Ich besitze kein Smartphon und bin trotzdem glücklich.

  2. 8.

    Es zeugt von wenig Fachwissen, wenn man glaubt, Apple würde Nutzerdaten nicht genau so auswerten und verwenden wie Google. Das ist reine Propaganda von Apple, bloße Werbung, mehr nicht. Beide Anbieter sind daran interessiert, möglichst viel über ihre Nutzer zu erfahren, um ihnen passgenaue Produkte und/oder Werbung zu verkaufen. Beide Anbieter verkaufen die Daten nicht direkt sondern bieten lediglich interessierten Dritten zielgruppengenaue Werbung an. Google geht damit nur offener um, Apple dagegen generiert sich gern als Beschützer der Nutzer, will diese aber letztlich nur im eigenen Universum halten. Es ist jedem Nutzer überlassen, wie weit er das unterstützt.
    Mit den Messengern hat das erst mal nichts zu tun. Das sind eigene Datensammler, die auch wieder Werbung zielgenau verkaufen wollen, um damit Geld zu verdienen. Hier hat man immerhin die Wahl zwischen mehr oder weniger Datensammelwut. Zur Not tuts immer noch die gute alte SMS.

  3. 7.

    Wo soll den das Problem sein, wenn man statt Whatsapp Threema oder Signal verwendet auf iOS?
    Im Gegensatz zum Google-Klon wird man dort nicht zum Produkt gemacht.

    Es gibt ansonsten aber auch noch das Librem 5 und noch einige weniger benutzerfreundliche Alternativen.

  4. 6.

    "der muss eben den Messenger wechseln."

    ja, kann man machen. Und worauf läuft der dann? Google oder IPhone? Was hat man dann gewonnen? Rottet man sein System und spielt eine Alternative auf, ist es vorbei mit Nutzerfreundlichkeit. Von einem sehr tiefen Verständnis der diversen Systemen und Problematiken mal ganz abgesehen.

    Klar kann man davor auch die Augen verschließen und auf beispielsweise Signal wechseln- dann bleibt immer noch das Problem, dass dort nur ein kleiner Teil der Kontakte sind. Also noch Threema. Schließt auch nicht alle Lücken.
    Messenger heißen so, weil man damit Messages schrieben will- das wird konterkariert, wenn eigene (wichtige) Kontakte so nicht mehr erreichbar sind.

    Das soll kein Plädoyer für Whatssapp sein- nur der Hinweis, dass es eben soooo einfach nicht ist, eine wirkliche Alternative zu finden , Man hat nur die Wahl eines anderen Übels 8und wie eingangs geschieben, seie Daten verkauft man auch dann sowieso auch noch ans Wirtssystem).

  5. 5.

    Es ist wirklich nur noch zum k….. Big Brother überall … Und selbst Corina-Negativ-PAPIER-Zettel nicht ohne komplette Darbietung der persönlichen Daten. Unstitte <--- Das ist ein schlimmes Schimpfwort, übrigens!

  6. 4.

    Unfreiwillige Datenerfassung: das geht mir leider auch so. Und bei entsprechenden Hinweisen kommt die sinnige Antwort "ich habe nichts zu verbergen".
    Ausserdem gibt es Leute, die ich nicht mehr besuche, weil sie nicht bereit sind, Alexa & Co. für diese Zeit auszuschalten.

  7. 3.

    Das ist mir sowas von „Banane“, ich renn schließlich auch mit einer Tracking-App rum ....

  8. 2.

    Gute Gelegenheit bei WhatsApp und Facebook auszusteigen und diese Datenmafia auszutrocknen. Die Medien sind aufgerufen dabei mitzumachen. Also RBB, gute Gelegenheit Vorbild zu sein.

  9. 1.

    Alles freie Menschen mit Hirn. Wer das nicht will, der muss eben den Messenger wechseln. Ganz einfach. Viele dieser etablierten Dienste sind sowieso out, zumindest bei den Jugendlichen. Die Spätzünder halten, gerade erst dort angekommen, natürlich daran fest.
    Ich habe diese regulierten Spionage- und Datensammeltools des großen Bruders mit seinen Geheimgesetzen und Patriot Acte etc. noch nie benutzt und lebe trotzdem noch.
    Leider bin ich trotzdem da drin, weil im Telefonbuch und manche dort meine Adresse, Telefonnummer, Geburtstag etc abgelegt haben um sich erinnern zu lassen oder eine Weihnachtskarte zu schreiben.
    Danke noch mal dafür an alle blauäugigen und sorglosen Mitmenschen.

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