Vorbereitungen auf Schwerlasttransport - Wie der Mühlberger Hafen seine (kurzzeitige) Renaissance erlebt

Mi 18.05.22 | 11:56 Uhr
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Der Hafen in Mühlberg (Bild: rbb/Jußen)
Der Hafen in Mühlberg | Bild: rbb/Jußen

Jahrelang ist der Mühlberger Hafen ungenutzt geblieben - trotz Millionen vom Land. Seit März kommen wieder Schiffe in Mühlberg an und bringen Bauteile für eine Großinvestition. Doch wie es anschließend weitergeht, ist unklar.

Die letzte positive Meldung zum Mühlberger Hafen (Elbe-Elster) liegt bereits 13 Jahre zurück: 2009 investierte das Land Brandenburg rund 2,4 Millionen Euro in den Hafen. Er sollte fortan verstärkt als Umschlagplatz für den Waren- und Güterverkehr genutzt werden. Die Idee: Schiffe könnten aus Hamburg über die Elbe direkt nach Mühlberg fahren und dort entladen werden. Das sorgt für weniger LKW-Verkehr und damit für weniger Schadstoffe in der Luft. Außerdem sollten die bei Vestas in Lauchhammer gefertigten Flügel von Windkraftanlagen über die Elbe transportiert werden. Soweit die Theorie.

Mittlerweile ist klar, dass das Werk von Vestas in Lauchhammer schließen wird. Und weil es noch einige andere funktionierende Häfen an der Elbe gibt, die von Mühlberg nicht weit entfernt sind, ist auch der Warenverkehr kein Thema mehr.

Vorbereitungen des Transports in Mühlberg (Bild: rbb/Jußen)
Vorbereitungen des Transports in Mühlberg | Bild: rbb/Jußen

Seit März drehen sich die Schwerlastkräne im Hafen allerdings wieder. Wegen einer Großinvestition des Chemikonzerns BASF in Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz), ist wieder Leben in den Hafen eingekehrt. Das französische Unternehmen Air Liquide baut in Schwarzheide eine Luftzerlegungsanlage.

Die vormontierten Aggregate für die Anlage kommen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und aus China. Von Hamburg aus kommen sie über die Elbe nach Mühlberg - und müssen von dort lediglich 55 Kilometer auf der Straße zurücklegen. Nicht nur die Lage, auch die Unterstützung der Brandenburger Landesregierung gab den Ausschlag, die Großanlagenteile über Mühlberg zu transportieren. Am Freitag beginnt der Großtransport, am Mittwoch wird damit begonnen die Bauteile auf Tieflader zu verladen.

Mühlberg ist "Stand-by-Hafen"

Die stellvertretende Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Liebenwerda, Hannelore Brendel (parteilos), freut sich, dass der Mühlberger Hafen mit dem Projekt wieder eine Chance bekommt.

"Wir haben immer gesagt, das ist ein Stand-By-Hafen. Wir sind jederzeit bereit dort Umschläge durchführen zu lassen", so Brendel. Insbesondere für die Abwicklung von Schwerlast-Lieferungen sei der Hafen gut geeignet.

Doch darüber hinaus wird es wohl auch weiterhin keinen Dauerbetrieb im Hafen geben. "Die Entwicklung wird es zeigen, wie wir an der Elbe unseren Beitrag leisten können, für einen Transport der umweltfreundlich ist", so Brendel weiter. Verbindlich ist das nicht, weitere Großaufträge wie der aktuelle sind nicht in Sicht.

Die Bauteile der Luftzerlegungsanlage werden seit Mittwoch auf Tieflader geladen. Freitag macht sich der Konvoi auf den Weg nach Schwarzheide. Danach endet die wichtige Rolle des Hafens vorerst.

So wird der Mühlberger Hafen auch in den kommenden Jahren eher eine Nebenrolle spielen - trotz der Millioneninvestition des Landes.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.05.2022, 16:42 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Man kann doch nur eine "Renaissance" erleben, wenn man vorher schon mal "geblüht" hat? Der Artikel hat nun unbeabsichtigt gezeigt, warum man von "Geschäften" mit fremden Geld nichts versteht. Hoffentlich ist der Artikel nicht so gemeint, dass man hier zukunftsträchtig vorausschauend Geld angelegt hat, was sich rechnet?

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