Niedrigwasser in Südbrandenburg - Schwarze Elster streckenweise ausgetrocknet
Es ist ein Déjà-vu: Schon wieder ist ein Abschnitt der Schwarzen Elster ausgetrocknet - wie auch schon in den vergangenen Jahren. Eine länderübergreifende Arbeitsgruppe hat die ganze Region im Blick - und sitzt an Gegenmaßnahmen.
Die Schwarze Elster im südlichen Brandenburg und Sachsen führt immer weniger Wasser. Der Abschnitt zwischen dem Verteilerwehr Kleinkoschen und der Mündung der Rainitza (beides Oberspreewald-Lausitz) fällt abschnittsweise ganz trocken, hat das Landesumweltamt Brandenburg am Donnerstag mitgeteilt [mluk.brandenburg.de]. Es ist der gleiche Abschnitt, der auch in den vergangenen Jahren immer mal wieder ausgetrocknet war. Laut Umweltamt habe der Landesanglerverband damit begonnen, den ausgetrockneten Flussabschnitt abzufischen.
Wie rückläufig die Wassermenge ist, zeigt der sächsische Pegel Neuwiese: Hier wurden Anfang der Woche 0,16 Kubikmeter pro Sekunde gemessen. Der durchschnittliche Abfluss liege dort normalerweise bei 2,94 Kubikmeter pro Sekunde, heißt es.
Arbeitsgruppe "Extremsituation" trifft sich
Ende Mai hat die länderübergreifende Ad-hoc-AG „Extremsituation“ für das Schwarze-Elster-Gebiet die Arbeit aufgenommen, am 13. Juni dann auch für das Spreegebiet. Die brandenburgisch-sächsische AG bewertet - wie auch die regional arbeitende AG Niedrigwasserbewirtschaftung im mittleren Spreegebiet - in regelmäßigen Abständen die hydrologische Situation und leitet Gegenmaßnahmen ein. Welche das für die Schwarze Elster sind, geht aus der Mitteilung des Landesumweltamtes nicht hervor. Die Antwort auf eine rbb-Anfrage steht noch aus.
Um die Schwarze Elster zu stützen, geben das Speicherbecken Niemtsch (Senftenberger See) und die Grubenwasserreinigungsanlage Rainitza bereits seit Anfang Mai Wasser in den Fluss. Dadurch ist laut Umweltamt der Wasserstand des Speicherbeckens Niemtsch um etwa zwei Zentimeter pro Woche gefallen.
Verbote für Cottbus, Spree-Neiße und Elbe-Elster
Auch die Spree führt weniger Wasser. Obwohl der Fluss seit Anfang Mai durch die Talsperre Spremberg (Spree-Neiße) und sächsische Speicher mit Wasser unterstützt wird, "konnte der Mindestabfluss am Unterpegel Leibsch am Ausgang des Spreewaldes nicht mehr gehalten werden", heißt es.
Deshalb wurde die erste Phase des Niedrigwasserkonzeptes für das mittlere Spreegebiet ausgerufen [PDF/mluk.brandenburg.de]. Es wird weniger Wasser aus der Spree abgeleitet, außerdem hat das Landesamt für Umwelt den unteren Wasserbehörden der anliegenden Landkreise empfohlen, "Allgemeinverfügungen zur Beschränkung des Anlieger- und Eigentümergebrauches herauszugeben".
Genau das haben die Stadt Cottbus [cottbus.de] und der Landkreis Spree-Neiße [lkspn.de] in dieser Woche getan. Dort darf bis auf Weiteres zwischen 8 Uhr am Morgen und 20 Uhr am Abend kein Wasser mehr aus Flüssen und Seen gepumpt werden. "Grund für die Einschränkungen ist die anhaltende Trockenheit samt der Nachwirkungen aus den zurückliegenden Jahren", hieß es in der Mitteilung der Stadt Cottbus.
Am Donnerstag wurde eine entsprechende Allgemeinverfügung auch für den Kreis Elbe-Elster erlassen. Demnach ist es ab sofort untersagt, Wasser mit Pumpen aus Gewässern zu entnehmen.
Neue Niedrigstmarken
Laut Landesumweltamt sei das Frühjahr in der Lausitz wieder durch ausbleibende Niederschläge gekennzeichnet gewesen. Im März habe es neue Niedrigstmarken gegeben. In dem Monat wurde an der Station Cottbus "mit nur sieben Prozent des langjährigen Niederschlages der niedrigste Wert seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1888 gemessen."
Schaue man auf die Temperaturen, sei der Mai deutlich zu warm gewesen. Auch der Juni liege bisher über dem langjährigen Mittelwert. "Die aktuellen Langfrist-Prognosen gehen für die Lausitz von weiterhin steigenden Temperaturen und äußerst geringen Niederschlägen aus."
Sendung: Brandenburg Aktuell, 18.06.2022, 19:30 Uhr