Neue Podcast-Folge -
Wo sind eigentlich die Frauen im Strukturwandel? Diese Frage stellt Podcast "Lausitz reloaded"-Host Christian Matthée für die jüngste Folge. "Beim Strukturwandel braucht es Frauen, die mitsprechen. Und meine Befürchtung war immer, es gibt Geld und das wird unter Männern verteilt", so eine von 160 Teilnehmerinnen einer Konferenz in Spremberg (Spree-Neiße) zum Thema "Frauen und Strukturwandel".
Tief stapeln, um Arbeit zu finden
Unter den Rednerinnen war die Sozialwissenschaftlerin Julia Gabler von der Hochschule Zittau-Görlitz (Sachsen). Sie sieht ein grundsätzliches Problem und schildert das Beispiel einer Lausitz-Rückkehrerin. "Wir haben in Interviews eine Frau kennengelernt, die in den Neunzigerjahren weggehen musste für ihre Ausbildung, da sie hier keine Anschlussarbeit gefunden hat. Sie wollte immer wieder zurückkommen und hat irgendwann begonnen, die internationalen Unternehmen, für die sie gearbeitet hat, in ihrem Lebenslauf zu schwärzen", so Gabler. Die Frau habe keinen anderen Ausweg gefunden, um in der alten Heimat einen Job als Sachbearbeiterin zu finden. "Weil die Angst da war, es käme eine gut ausgebildete Frau, die (den Männern, Anm. d. Red.) sagen würde, wo es langgehe."
Frauen in Entwicklungsprozess einbeziehen
Wie man den Rückzug und vor allem das Verhindern des Wegzugs junger Menschen, insbesondere von Frauen, besser in den Griff bekommt, darum kümmert sich Aline Erdmann. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Spremberg war auch einst nach München gezogen und ist mittlerweile zurückgekehrt. Sie könne nachvollziehen, wie Lausitzer sich in den Wandel-Prozess nicht einbezogen fühlen. "Das ist ein Wunsch, Frauen generell zu beteiligen, um das zu verstehen und Teil des Prozesses zu sein, einfach auch mitwirken zu können." Denn nur, so Erdmann weiter, wer beteiligt wird, könne sich auch wohlfühlen und die Region zu einer lebenswerten mitgestalten.
Sendung: Antenne Brandenburg, 29.9.2022, 16.42 Uhr
Mit Informationen von Christian Matthée.