Sonder-Stadtverordnetenversammlung - Stadt Cottbus will Galeria-Standort kaufen

Mi 10.05.23 | 20:06 Uhr
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11.10.2022, Galeria Kaufhof Cottbus, ehemaliges Konsument Warenhaus (Quelle: dpa/Andreas Franke)
Audio: Studio Cottbus | 10.05.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Andreas Franke

Die Stadt Cottbus steht vor einer großen Immobilien-Investition. Die örtliche Filiale von Galeria Karstadt-Kaufhof muss schließen, die Stadt will das Gebäude kaufen. Ideen zur Nutzung gibt es schon - und die schließen auch eine Modekette ein.

Die Stadt Cottbus will die örtliche Filiale von Galeria Karstadt-Kaufhof erwerben. Das haben die Stadtverordneten am Mittwochabend in einer Sondersitzung beschlossen. Die Stadt will dafür einen Kredit in Höhe von 15 Millionen Euro aufnehmen. Die Stadtverodneten stimmten dem Antrag für die Aufnahme des Kredites zu.

Für die Nutzung gibt es nach rbb-Informationen bereits Ideen, die endgültige Nutzung nach dem Erwerb des Gebäudes steht aber noch nicht fest. Außerdem muss der Kauf noch von der Kommunalaufsicht abgesegnet werden, da sich Cottbus noch immer in der Haushaltssicherung befindet.

Mittel gegen Mietkostensteigerungen

Bei der Entscheidung der Kommunalaufsicht spielt es eine entscheidende Rolle, dass der Kauf wirtschaftlich ist. Anschließend muss der Kaufvertrag unterschrieben werden. Allerdings sei bei dem Kauf Eile geboten, es gebe noch andere Interessenten. Aktuell befindet sich das Gebäude im Besitz eines Immobilienfonds. Der Fond ist im Besitz weiterer Galeria-Filialen und will mit dem Verkauf offenbar beweisen, dass eine Kommune die Übernahme stemmen kann, um weitere Standorte verkaufen zu können.

Von den Kaufplänen unberührt ist der Plan der Modekette "Aachener", einen Teil des Gebäudes zu nutzen. Allerdings würde die Stadt nach dem Kauf selbst als Vermieter für "Aachener" fungieren.

Ziel des Kaufs sei es, die Mietkosten der Stadt deutlich zu senken. Ein großer Teil der Kosten entfallen aktuell auf das Technische Rathaus, eine Außenstelle der Stadtverwaltung. Die Miete könnte dort demnächst deutlich erhöht werden, der Eigentümer habe der Stadt bereits entsprechende Signale übermittelt. Der Galeria-Standort könnte eine Alternative sein.

Neuer Ort für Cottbuser Verwaltung?

Die Stadt hat nach rbb-Informationen deshalb vor, das Gebäude aufzuteilen. Während eine Hälfte an "Aachener" geht, könnte das Stadtarchiv in den Keller einziehen. In eines der Obergeschosse könnte die Stadtbibliothek einziehen, ins Erdgeschoss die Kfz-Zulassungsstelle und der Bürgerservice, die aktuell im Technischen Rathaus sitzen.

Die Stadt rechnet nach eigenen Angaben mit bis zu 15.000 Besuchern in dem Gebäude pro Monat. Die nach dem Umzug frei werdenden Flächen könnten dann von anderen Bereichen der Verwaltung genutzt werden, langfristig sollen die Mietkosten der Stadt sinken. Fest steht von diesen Plänen noch nichts, es handele sich ausdrücklich nur um Ideen. Auch andere Optionen würden geprüft.

Der 15-Millionen-Euro-Kredit soll den Kauf und den Beginn der Renovierungsarbeiten abdecken. Eingesparte Mietkosten könnten laut Stadt direkt in die Kredittilgung fließen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.05.2023, 6:30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Idealer Standort um Asylsuchende unterzubringen da wäre reichlich Platz.

  2. 3.

    So schlecht finde ich die Überlegungen nicht.
    Denn erstens muss das im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten liegen und zweitens wird das Ganze noch einmal geprüft. Es wäre der Stadt zu wünschen, dass es gelingt, den Standort zu erhalten. Denn den CB-lern wurde schon Etliches durch die Stadtpolitik zugemutet. Und endete immer mit Verlusten von Identität.
    Und dass ein Geschäft bleiben soll, wobei ich die Kette Aachener nicht einschätzen kann, finde ich auch in Ordnung. Denn früher hatten in den Arkaden auch Händler Unterschlupf im Schutze der Stat /Rathaus-Passagen)gefunden und handelten. Warum dieses Geschäftsmodell nicht übernehmen, nur weil es sich um eine moderneres Gebäude handelt? M.E. bekam es sogar einen Denkmalschutzstatus. Hm; aber gut, stadtbildprägend ist es allemal.

  3. 2.

    das dürfte eigentlich nicht möglich sein eine Stadt die kaum Geld besitzt also nicht Kreditwürdig wird eher seine Städtischen Unternehmen ( Wohnungsverwaltung/ Stadtwerke) mit den Kauf veranlassen dem Steuerzahler wird ungeachtet erneut über Umwege durch höhere Mieten/ Pacht bzw. Stromkosten die Last zu tragen haben. so wie bei Garagenpacht und Kleingärtner wären die jetzigen Gläubiger / Aktionäre zum Rückbau verpflichtet. Oder wer ist Verpächter/ Eigentümer des Grundstückes???

  4. 1.

    Hat sich denn die Stadt Gedanken gemacht über etwaige Sanierungskosten, Umbaukosten und dergleichen und diese Kalkulation öffentlich gemacht?
    Immerhin ist das eine GEBRAUCHTIMMOBILIE!
    Sind Folgekosten kalkuliert und ist diese Kalkulation dokumentiert?
    Wenn nicht, dann muss man sagen: Cottbus schafft sich wohl gerade die eigene kommunale Investitionsruine.

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