Nach Vorfällen in Burg - Dachverband der Sorben/Wenden betont Engagement gegen rechte Tendenzen

Mo 05.06.23 | 12:35 Uhr
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Das Wort "Schule" steht an einem Schild vor der Grund- und Oberschule in Burg (Foto: rbb/Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.06.2023 | Gregor Kliem | Bild: dpa

Der Domowina-Regionalverband Niederlausitz, der größte Verband der Sorben/Wenden in Brandenburg, hat sich gegen Rassismus und Homophobie ausgesprochen. Auf seiner Jahressitzung am Freitag in Straupitz (Dahme-Spreewald) wurden die rechtsextremen Vorfälle an der Oberschule in Burg (Spree-Neiße) thematisiert. Lehrer hatten Ende April von Hitlergrüßen, Hakenkreuzen und rassistischen Beleidigungen gesprochen.

"Die Ereignisse um die Burger Schule machen uns traurig", sagte der Vorsitzende des Regionalverbandes Peter Schurman. Im Interview mit dem rbb am Montag ergänzte er, dass sich die Domowina "klar gegen Rechtsextremismus, gegen rechte Tendenzen in der Jugend oder auf den Dörfern" positioniere.

Domowina in der Region breit aufgestellt

"Wir müssen konkret feststellen, wo es sowas gibt, auch in sorbischen Jugendaktiven." Die Domowina wolle den Jugendgruppen beiseitestehen und sie unterstützen, wenn sie sich gegen die rechten Tendenzen wehren müssen, sagte Schurmann auf der Jahressitzung.

Mit Jugendgruppen in 30 Dörfern rund um Cottbus macht die Domowina als einer der größten regionalen Akteure Jugendarbeit, unter anderem auch in Burg. Die örtliche Domowina-Jugendchefin Annemarie Schröter erteilt jeglicher Diskriminierung eine klare Absage. Ihre Jugendgruppe stehe für Offenheit, jeder sei willkommen.

Laut dem Regionalverbandsvorsitzenden Peter Schurmann müsse der Verband mehr mit jungen Menschen auf den Dörfern ins Gespräch kommen. Mit einem Literaturwettbewerb zu wendischen Persönlichkeiten im Nationalsozialismus will die Domowina in diesem Jahr weiter für die eigene Geschichte sensibilisieren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.06.2023, 06:30 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Damit bestätigen Sie das bereits von mir Gesagte. Vielen Dank. Aber der Artikel sagt ja, dass die Domowina breit aufgestellt ist. Das macht mir Hoffnung!

  2. 8.

    Das haben die Nazis erreicht, bzw. beabsichtigt.

    "Nachdem die NSDAP zunächst versucht hatte, die Sorben in die neuen Strukturen einzugliedern und für ihre Ziele zu vereinnahmen, sowie die Domowina in den Bund Deutscher Osten einzugliedern, änderte sich die Politik, nachdem klar wurde, dass die sorbischen Organisationen unter dem Domowina-Vorsitzenden Pawol Nedo sich dem widersetzten. Ab 1937 wurden alle sorbischen Vereinigungen verboten und der Gebrauch des Sorbischen in der Öffentlichkeit stark eingeschränkt. Sorbische Lehrer und Geistliche wurden aus der Lausitz in weit entfernte Teile Deutschlands versetzt. Das Regime versuchte damit, das sorbische Volk zur Assimilation zu zwingen."

  3. 6.

    Bitte lesen sie zum Einstieg den Wikipediaeintrag über die Sorben. Dort ist beschrieben, wie die Unterdrückung und Marginalisierung während der NS-Zeit später in der SBZ und der DDR unter anderen Vorzeichen fortgeführt wurde. Weitergehende Informationen finden Sie in historischer Fachliteratur, aber nicht durch Google-Suche. Diese komplexen Umstände sind es, die mich in den sorbischen Organisationen eine legitime Stimme gegen Ausgrenzung sehen lassen. Danke.

  4. 5.

    Nachtrag: Dieser Kommentar zeigt, wie weit die historische Marginalisierung fortgeschritten ist. Ich will es mal platt ausdrücken: Burg/Spreewald liegt im historischen Siedlungsgebiet der Sorben. Noch platter: Es ist Sorbenland.

  5. 4.

    Was haben die bedauerlichen Vorfälle an einer Schule im Spree-Neiße Kreis mit den Sorben zu tun?

  6. 3.

    @ Kurzkommentartor, da haben Sie sich aber falsch informiert. Oder gar nicht. Man kann der DDR ja viel nachsagen aber die Sorben waren in der DDR sogenannte Vorzeigeminderheit welche (zwar von der Stasi kontrolliert) auch so behandelt wurde. Bitte nochmal googeln bevor Sie antworten.

  7. 2.

    Wirklich am Thema vorbeigehend ihr Kommentar; mir unklar, wozu überhaupt! Aber egal.

    Ich jedenfalls setze große Hoffnung in die sorbischen Organisationen, sind die Sorben selbst doch im 3. Reich und der DDR Anfeindungen, Ausgrenzung, auch Verfolgung ausgesetzt gewesen. Hier ergeben sich Möglichkeiten zu sensibilisieren und Einfluss zu nehmen.

  8. 1.

    Ich warte darauf, wenn Bayern die Razzien dort anfängt.
    Die Doku von Monitor über die Region Burg und die Problematik ist verstörend. Ich hoffe man hilft den normalen Menschen dort und schaut nicht weg.

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