Deutsche Bahn und EVG - Schlichter präsentieren Kompromissvorschlag im Tarifstreit

Mi 26.07.23 | 18:24 Uhr
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Zwei ICE-Züge der Deutschen Bahn sind auf dem Bahnhof zusammengekoppelt. (Quelle: dpa/Peter Kneffel)
Audio: rbb24 Inforadio | 26.07.2023 | Mischa Frinke | Bild: dpa/Peter Kneffel

Im Tarifkonflikt bei der Bahn haben die Schlichter einen Kompromissvorschlag präsentiert. Löhne sollen schrittweise angehoben und eine Inflationsprämie gezahlt werden. Dennoch: Beide Seiten müssten "Kröten schlucken".

Im Tarifstreit zwischen Deutscher Bahn und Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zeichnet sich ein Ende ab. Beide Seiten wolle einem Schlichterspruch zustimmen, der am Mittwoch vorgestellt wurden. Dieser sieht Festbeträge, eine Einmalzahlung sowie eine 25-monatige Laufzeit vor, wie Schlichter Thomas de Maizière in Potsdam sagte.

Sollte die Empfehlung angenommen werden, wäre es der "höchste und teuerste Tarifabschluss in der Geschichte der Deutschen Bahn", sagte er.

Der Schlichterspruch sieht eine steuerfreie Einmalzahlung zum Inflationsausgleich in Höhe von 2.850 Euro vor. Sie soll mit dem Oktobergehalt ausgezahlt werden. Zudem sollten die Gehälter in zwei Schritten um einen Festbetrag von 410 Euro angehoben werden. Die Laufzeit soll bis zum 31. März 2025 reichen.

"Wirtschaftlich an Grenzen führen"

Die Schlichterin Heide Pfarr sagte: "Die Deutsche Bahn wird erhebliche Anstrengungen unternehmen müssen, um diesen Abschluss finanzieren zu können." Der Vize-Chef der EVG, Kristian Loroch, hob hervor, dass fast alle Beschäftigten unterm Strich einen Gehaltszuwachs im zweistelligen Prozentbereich erhalten werden.

Nun sollten die EVG-Mitglieder in einer Urabstimmung über die Empfehlung abstimmen; das Ergebnis werde am 28. August vorliegen.

Die Empfehlung werde die Deutsche Bahn "wirtschaftlich an Grenzen führen", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Eine "finanzielle Überforderung der Bahn" sei aber vermieden worden. Die Gespräche bei der Schlichtung seien "intensiv, hart und langwierig" gewesen, sagte de Maizière. "Beide Seiten müssen mit der Annahme der Einigungsempfehlung Kröten schlucken - das liegt in der Natur eines Kompromisses."

Bereits mehrfach bundesweiter Stillstand

Die EVG und die Deutsche Bahn streiten bereits seit einigen Monaten über die Ausgestaltung neuer Tarifverträge. Neben den Lokführern streiken auch weitere Bahnbeschäftigte, die von der Gewerkschaft Verdi vertreten werden. Gemeinsam sorgten sie im Frühjahr mehrfach für bundesweiten Stillstand auf der Schiene.

In einer Urabstimmung stimmten die Mitglieder der EVG Ende Juni gegen unbefristete Streiks und für das Schlichtungsverfahren.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 26.07.2023, 19.30 Uhr

42 Kommentare

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  1. 42.

    Ungesund ist die Preisentwicklung der letzten Jahre. Dass nun die Lohnentwicklung endlich einmal nachziehen muss, sollte eigentlich jedem einleuchten.

  2. 41.

    Die Lohnentwicklung ist un Deutschland mehr als ungesund. Durch immer höhere Löhne steigt die Inflation und die Wirtschaft leidet. Deutsche Produkte sind auf dem Weltmarkt immer schwerer absetzbar.

    Die Schlichter haben einen ausgewogenen Spruch unterbreitet, der vor allem die massiven Verluste berücksichtigt. Der Vorschlag bringt den Mitarbeitern deutlich mehr Geld.

    Letztlich würde eine kürzere Laufzeit weniger Geld bedeuten. Die EVG muss auch Kompromisse eingehen

  3. 40.

    Sie vergreifen sich hier oft im Ton und reißen auch Zusammenhänge und Fakten auseinander.

    Also bitte erst an die eigene Nase fassen , rechtliche Grundlagen kennen und Erfahrungen im Bereich Tarifverhandlungen und Schlichtung haben. Jesse, das alles täte Ihnen ganz gut

  4. 39.

    Sie reagieren doch auch trotzig und pochen auf ihre Meinung.
    Sie können es doch auch nicht ertragen wenn man nicht ihrer Meinung ist.
    Hier darf jeder seine Meinung vertreten.
    Ich Akzeptiere ihre Meinung, obwohl ich persönlich komplett anderer Meinung bin.
    Aber sie haben meine Meinung auch zu akzeptieren, ohne mich als trotzig und Pampig zu betiteln.

  5. 38.

    Sie reden Schwachsinn,
    Die Preiserhöhung haben nichts mit Lohnerhöhungen zu tun, sondern sind folge von Ukrainekrieg , Sanktionen Russland und Corona.
    Würden die Löhne nicht steigen würde die Kaufkraft sinken.
    Die Folgen wären eher noch weitere Preiserhöhungen.
    Ihr offensichtliches Nahestehen zur Arbeitgeberseite ist für manche Arbeitnehmer kaum nachvollziehbar.

  6. 37.

    Es existiert auch die Auffassung, dass die EVG selbst nicht ganz auf der richtigen Seite steht. Erst bei dem letzten Abschluss musste die EVG nachverhandeln, weil die Konkurrenz mehr erreicht hatte. Und ich muss sagen, dass ich die Wahl der Schlichter auch wie soll ich sagen... verwirrend finde.

  7. 36.

    Würden sich die Löhne nicht erhöhen gehen auch die Preise runter. Ganz einfach. Und pampig nennt man das wenn man sich trotzig stellt während unabhängige und objektive Parteien die Problematik von allen Seiten beleuchten und Sie das Resultat einen Witz nennen.

    Ich stehe den Arbeitgebern nicht nahe sondern der Vernunft. Ich kann lediglich standhaft sein. Vielleicht geht Ihnen dann auch irgendwann das Licht auf.

  8. 35.

    Ich arbeite nicht bei der DB,ich bin auch kein EVG Mitglied, aber ich bin ganz bei ihnen und hoffe das genau das Eintritt was sie schreiben und drücke beide Daumen.
    Dieser Schlichterspruch ist lächerlich und nicht mehr wert als das letzte Angebot der Bahn, das die Gewerkschaft noch abgelehnt hat.

  9. 34.

    Was hat es mit Pampig zu tun wenn man seine Meinung zu diesem Schlichterspruch äußert??
    Wenn hier jemand Pampig auf manche Kommentare reagiert sind das immerwieder sie.
    Dann immerwieder der gleiche Unsinn das durch höhere Löhne alles teurer wird.Es ist alles teuer geworden wo es noch garkeine Lohnerhöhungen gegeben hat.
    Aber das will jemand wie sie, der wohl den Arbeitgebern nahesteht, nicht verstehen.

  10. 33.

    Ich empfinde das als eine recht nüchterne Analyse der Aufsplitterung gemäß der eigenen Muskelpakete und gemäß auseinanderfallener Partialinteressen, was ich persönlich für mich nicht gutheißen kann.

    Frust ist etwas anderes.

  11. 32.

    Hier wurde unter Hilfe von Schlichtern ein Schlichtunsvorschlag von beiden Seiten ausgehandelt, dieser bedarf der Zustimmung der betroffenen EVG - Mitglieder, um gültig zu werden.
    Mit Pampigkeit hat es nichts zu tun, schließlich haben wir hierzulande Tarifautonomie, ergo nicht die Arbeitgeber und ihre Anhänger sind die Bestimmer,

  12. 31.

    „ Das GG ist keine Anspruchsgrundlage.“ Im Prinzip richtig, doch stellen die Grundrechte Abwehrrechte gegen staatliche Eingriffe dar und sind unmittelbar geltendes Recht (Art 1 Abs 3 GG).
    „ Beiden Seiten müssen Federn lassen“ Der Schlichtungsvorschlag steht den Vorstellungen der Bahn allerdings sehr viel näher als denen der EVG. „Federn lassen“ muss also faktisch ausschließlich die Arbeitnehmerseite.

  13. 30.

    Es liegt an uns EVG Mitgliedern selbst, ob wir diesen lächerlichen Schlichterspruch annehmen oder nicht, macht von eurem Stimmrecht Gebrauch, zeigt der Politik, dem Vorstand und den Gewerkschaftsführern die Rote Karte. Einfach unglaublich, diesen noch als Erfolg zu verkaufen. Die Vorstände und verantwortlichen Politiker füllen sich schamlos ihre Schatullen, das arbeitende Volk soll wie immer stillhalten. Ich hoffe nun hat es auch der letzte Eisenbahner begriffen, was wir unseren Vorständen und Gewerkschaften wert sind.

  14. 29.

    Es liegt an uns EVG Mitgliedern selbst, ob wir diesen lächerlichen Schlichterspruch annehmen oder nicht, macht von eurem Stimmrecht Gebrauch, zeigt der Politik, dem Vorstand und den Gewerkschaftsführern die Rote Karte. Einfach unglaublich, diesen noch als Erfolg zu verkaufen. Die Vorstände und verantwortlichen Politiker füllen sich schamlos ihre Schatullen, das arbeitende Volk soll wie immer stillhalten. Ich hoffe nun hat es auch der letzte Eisenbahner begriffen, was wir unseren Vorständen und Gewerkschaften wert sind.

  15. 28.

    Je mehr Leute ihre Löhne selbst aushandeln desto besser. Flächendeckende Lohnerhöhungen sind kontraproduktiv und sorgen immer für Preissteigerungen.

  16. 27.

    Die Schlichter haben gesprochen. Jetzt nicht gleich pampig werden nur weil man seinen Willen nicht durchsetzen kann.

  17. 26.

    Die EVG entstand 2010 durch die Fusion von Transnet (DGB Gewerkschaft) und Verkehrgewerkschaft GDBA ( Mitglied im Beamtenbund)
    Die GdED gab es bis 2000, dann hies sie Transnet .

  18. 25.

    Nicht ganz. Bei einem Schlichterspruch ist die Gefahr, dass ein Arbeitsgericht den Streik untersagt, sehr hoch. Vergleichbares gab es bereits in Deutschland.

    Das GG ist keine Anspruchsgrundlage. In Deutschland gilt der Grundsatz der Spezialgesetzgebung.

    Letztlich müssen auch die Mitglieder der EVG erkennen, dass man im Leben immer Kompromisse schließen muss. Gerade bei Tarifverhandlungen bekommt man keine Maximalforderungen durch. Beiden Seiten müssen Federn lassen

  19. 24.

    Genau das Kommentator „riese adam“ ja geschrieben. Der Schlichtungsvorschlag liegt um ganze 10 € über dem Angebot der Bahn, die Laufzeit ist lediglich 2 Monate kürzer.

  20. 23.

    Nicht wirklich bei den eigentlichen "Forderungen" der EVG, die zu Streikmaßnahmen führten. Eher bei der Bahn.
    Was also soll das ganze Gehabe?

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