"Jeder vernünftige Bürger ist ein Brandmelder" - Waldbrandschutzbeauftragter spricht sich gegen Begehungsverbot in Brandenburg aus

Di 21.06.22 | 21:10 Uhr
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Ein Waldweg führt durch einen Kiefernwald (Quelle: imago-images/blickwinkel)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 21.06.2022 | Yannick Höppner | Bild: imago-images/blickwinkel

Der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes Brandenburg, Raimund Engel, hat sich gegen ein Begehungsverbot bei hoher Waldbrandgefahr ausgesprochen. Das könne man zwar machen, jeder "vernünftige Bürger" sei aber ein weiterer Brand- oder Feuermelder, sagte Engel am Dienstag rbb24 Brandenburg aktuell.

Archivbild: Raimund Engel, Waldbrandschutzbeauftragter vom Landesbetrieb Forst Brandenburg. (Quelle: dpa/P. Pleul)
Bild: dpa/P. Pleul

Zugleich wies er darauf hin, dass Waldwege oft von Autofahrern zugeparkt würden. Das sei ein "absolutes Tabu", die Waldwege müssten frei bleiben für Einsatzkräfte.

Mehr als 90 Prozent der Waldbrände sind laut Engel menschengemacht. Er rechnet dabei auch Munitionsrückstände aus den Weltkriegen und auf früheren Truppenübungsplätzen mit ein. Die Beräumung dieser Flächen sei eine Generationenaufgabe.

Waldumbau, bessere Wege und mehr Wasserstellen sollen besser schützen

Um den Brandenburger Wald besser gegen Brände zu schützen, müssen Engel zufolge vor allem in drei Bereichen Maßnahmen getroffen werden. Zum einen müssten die Wälder von reinen Nadelholzbeständen hin zu Mischwäldern umgebaut werden.

Waldgebiete müssten zudem besser erschlossen werden. Die Wege seien oft durch umgestürzte Bäume versperrt oder schlecht befahrbar, so Engel. Er fordert zudem neue Löschwasserentnahmestellen. Dafür gibt es laut Engel Fördermittel von Land, Bund und der Europäischen Union.

Bei Treuenbrietzen und Beelitz (beides Potsdam-Mittelmark) wurden am vergangenen Wochenende insgesamt rund 400 Hektar Wald durch zwei Brände zerstört.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 21.06.2022, 19:30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Das Begehungsverbot ist kontraproduktiv und wird insbesondere von einer Klientel immer wieder und auch zu anderen Gelegenheiten gefordert. Private Waldbesitzer und Jäger versuchen regelmäßig die Menschen aus dem Wald zu vergrämen mit Argumenten, die das Waldgesetz nicht vorsieht und auch nicht vorsehen sollte. Ich wurde schon mehrfach von diesen Leuten mit Scheinargumenten des Waldes verwiesen. Auf das allgemeine Begehungsrecht hingewiesen, reagieren die Herren auch gerne mal aggressiv. Das Begehungsrecht bei Waldbrandgefahr sollte bestehen bleiben, weil die Vorteile überwiegen. Unvernünftige stören sich nicht an einem Verbot, sonst wären sie ja vernünftig. Waldbrände werden dadurch nicht verhindert, aber oftmals erst spät entdeckt.

  2. 3.

    Ein Problem bei einem Begehungsverbot sehe ich darin, dass dieses von den vernünftigen Bürgern beachtet würde, die "Unvernünftigen" es ignorieren und dann im Wald unbemerkt unvernünftige Dinge wie Rauchen, Grillen, etc. tun würden.

  3. 2.

    Der Ruf nach Personal und Geld ist oft das erste was man als Lösung hört.
    Fragt sich nur woher nehmen. Geld kann man drucken, hat man ja jahrelang weltweit gemacht. Wo ist es nur geblieben?
    Nur Menschen die notwendige Aufgaben erledigen, kann man nicht drucken.
    Das Reservoir an arbeitsfähigen und vor allem willigen Menschen ist in D überschaubar und momentan ruft jede Branche nach Personal.
    Es gäbe ja noch eine Bevölkerungsgruppe in der es sicher einige Leute gibt, denen es gefällt Leistungen ohne Gegenleistung zu empfangen. Klar nicht alle aber sicher nicht wenige. Irgendwie scheinen die aber unantastbar zu sein.

  4. 1.

    Vor allem müsste eindeutiges Fehlverhalten, wie Grillen und Lagerfeuer im knochen trockenen Wald endlich mal geahndet werden. Genau wie das Fahren mit Motorrädern quer durch den Wald. Nichtmal auf dem Weg, nein cross. In den Ravensbergen am Teufelsseen habe ich all das mehr als einmal erlebt. Vor allem in der lockdown Zeit tummelten sich dort Menschenhorden, die den Wald wie einen Stadtpark missbrauchten. Mit Grillen was das Zeug hielt. Müll natürlich vor Ort lassend. Überall findet man auch jetzt immer wieder Lagerfeuerstellen. Aber was soll ich machen? Mehr als ansprechen geht nicht.. Polizei rufen? Im Wald? Bis die da sind sind die Delinquenten über alle Berge. Die Motorräder haben keine Kennzeichen. Ranger mit entsprechenden Befugnissen täten Not in diesem Land. Aber kostet ja wieder zu viel. Dafür gibt's kein Geld.

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