Zahlen des Polizeipräsidiums - Proteste von Corona-Impfgegnern nehmen in Brandenburg zu

Di 04.01.22 | 18:27 Uhr
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Eine Demonstrationsteilnehmerin trägt ein Schild, auf dem Corona-Schutzverordnungen und ein "Impfzwang" kritisiert werden. (Quelle: dpa/Frank Hammerschmidt)
Bild: dpa/Frank Hammerschmidt

Erst am Montag sind in Brandenburg wieder Tausende Menschen gegen eine Corona-Impfpflicht und gegen die politischen Maßnahmen auf die Straßen gegangen. Zahlen der Polizei zeigen: Die Proteste wurden zuletzt immer größer.

Die Zahl der Proteste von Kritikern der Corona-Maßnahmen und Impfgegnern in Brandenburg nimmt weiter zu. Gleichzeitig haben diese Demonstrationen unvermindert Zulauf, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums des Landes am Dienstag mitteilte.

Zwischen dem 28. Dezember und dem 3. Januar zählte die Polizei demnach mehr als 110 Versammlungen, in der Vorwoche waren es mehr als 95. Auch die Zahl der nicht angemeldeten Versammlungen stieg in diesem Zeitraum im Vergleich zur Vorwoche - von 68 auf 78. In diesen Fällen werden Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz gestellt. Bislang seien die Proteste meist friedlich verlaufen, so die Polizei.

Zuletzt mehr als 23.000 Demonstranten

Mehr als 1.400 Polizisten waren in der vergangenen Woche wegen der Proteste im Einsatz. Vor allem montags werde demonstriert, berichtete der Polizeisprecher Mario Heinemann. So seien am vergangenen Montag (3. Januar) mehr als 23.000 Demonstranten an 69 Orten im Land auf den Straßen gewesen. 55 und damit 70 Prozent dieser Protest- Versammlungen waren zuvor nicht angemeldet worden. Eine Woche zuvor waren es gut 19.000 Teilnehmer bei den Protesten und am Montag vor Weihnachten rund 20.000.

Das plötzliche Anwachsen der Teilnehmerzahlen an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten sei für die Einsatzkräfte kurzfristig eine Herausforderung, um einen geordneten Ablauf zu gewährleisten, erklärte Heinemann. Vor Ort würden die Teilnehmenden wegen des Gesundheitsschutzes auf das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung und die Einhaltung des Mindestabstandes hingewiesen.

Maximal 1.000 Menschen dürfen gleichzeitig demonstrieren

Die Zahl der Anti-Corona-Proteste ist in Brandenburg seit Anfang Dezember kontinuierlich gewachsen. So wurden am ersten Dezemberwochenende 36 Demonstrationen registriert, in der Woche darauf bereits 70, eine Woche später 90, und in der ersten Ferienwoche 95. In der überwiegenden Zahl der Fälle wurden die Versammlungen nicht angemeldet. Auch dieser Anteil ist seit Anfang Dezember kontinuierlich gewachsen.

Auch die Zahl der Gegenproteste ist gestiegen. In der Landeshauptstadt Potsdam beispielsweise gab es sowohl Ende Dezember als auch am vergangenen Montag eine Gegendemo mit etwa 300 Teilnehmenden, die sich von den Gegnern der Corona-Maßnahmen deistanzierten. In Berlin protestieren Anwohner des Kiezes rund um die Gethsemanekirche seit Wochen regelmäßig gegen die Vereinnahmung des Protestes des Friedlichen Revolution durch Gegner der Corona-Maßnahmen.

Aktuell sind in Brandenburg Demonstrationen unter freiem Himmel mit bis zu 1.000 gleichzeitig Teilnehmenden erlaubt. Veranstalterinnen und Veranstalter von Versammlungen und Aufzügen müssen Zutritt und Aufenthalt steuern, die Einhaltung des Abstandsgebots und das Tragen einer medizinischen Maske sicherstellen sowie in geschlossenen Räumen regelmäßig Raumluft durch Frischluft austauschen. Personen, die bei einer Demonstration gegen die Maskenpflicht verstoßen, droht ein Bußgeld zwischen 100 und 500 Euro.

Sendung: Brandenburg aktuell, 4. Januar 2022, 19:30 Uhr

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98 Kommentare

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  1. 98.

    Die Demonstranten werden dann sicher nicht zu Hause sitzen, die Berufsdemonstrierer finden stets einen Grund zu demonstrieren.

  2. 97.

    Scheinbar benutzen Sie ihn nicht richtig. Das steht außerdem auf den Seiten des RKI (https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Impfung_Immundefizienz.html) zu Bedenken zur Impfstoffsicherheit bei Immundefizienz: "[...] Alle bislang zugelassenen Impfstoffe gegen COVID-19 sind deshalb wie Totimpfstoffe zu bewerten, sodass hier keine Sicherheitsbedenken bestehen."

    Darüber hinaus finden sich detaillierte Handlungsanweisungen bei Immundefizienz. Außerdem heißt es: "Es gibt nur sehr wenige Kontraindikationen und Gründe, warum eine Person sich dauerhaft oder vorübergehend nicht gegen COVID-19 impfen lassen kann." Es folgt eine Auflistung, bei der "Immundefizienz" NICHT genannt ist! Fazit: Sie können sich impfen lassen!

  3. 96.

    Millionen Menschen aller Gesundheitszustände und allen Alters auf dieser schönen Welt haben die Impfungen überlebt, aber wenn Sie diese Erde nicht mögen … Sie müssen sich ja nicht impfen lassen, ist ein Schuß mehr für Bedürftige und Vernünftige da.

  4. 95.

    "Wir brauchen endlich wieder einen sachlichen Dialog, [...]."

    Ein sachlicher Dialog beinhaltet aber das Zulassen von Sachargumenten, aber gerade damit tun sich die "Spaziergänger" ja schwer...

  5. 94.

    Der Europarat und der Bundestag hat dazu eine andere Auffassung...
    Der Bundestag stellt fest:
    7.3.1. dafür zu sorgen, dass die Bürgerinnen und Bürger darüber aufgeklärt sind,
    dass die Impfung NICHT verpflichtend ist und niemand politisch, sozial oder anderweitig unter Druck gesetzt wird, sich impfen zu lassen, wenn er oder sie dies nicht möchte;“ (ebd.)

    https://dserver.bundestag.de/btd/19/278/1927851.pdf

  6. 93.

    Haben Sie denn eine Immundefizienz? Ich erhalte wegen meiner HIV-Infektion eine antiretrovirale Therapie (täglich eine Tablette) bei vierteljährlicher ärztlicher Kontrolle. Bin - auf Anraten meines Arztes - kreuzgeimpft (Astrazeneca/Biontec) und mit Moderna aufgefrischt worden. Alle Impfungen ohne jegliche "Nebenwirkungen" außer einem "Impfarm". Also reden Sie mit Ihrem Arzt.

  7. 92.

    Die STIKO empfiehlt inzwischen auch eine Impfung bei Immundefizienz:

    "n der im Epidemiologischen Bulletin 39/2021 veröffentlichten 11. Aktualisierung nimmt die STIKO Stellung zur COVID-19-Impfempfehlung von Personen mit Immundefizienz sowie zur Koadministration von COVID-19-Impfstoffen mit anderen Totimpfstoffen. Die Empfehlung umfasst u.a. bisher ungeimpfte Personen mit einer Immundefizienz, das Vorgehen nach der COVID-19-Grundimmunisierung von Personen mit verschiedenen Schweregraden einer Immundefizienz sowie Kontaktpersonen von immundefizienten Personen."

    Quellen:

    https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Impfung_Immundefizienz.html

    https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/39/Art_01.html;jsessionid=B5052570071D8F60020ECAD7C58ED962.internet091

  8. 91.

    Bitte akzeptieren Sie die Tatsache: Auch eine 100-prozentige Impfrate wird die Corona-Ausbreitung nicht stoppen. Sowohl „Zero Covid“- als auch Impfpflicht-Strategien sind politischer Schwachsinn. Wir müssen lernen, mit Corona zu leben, und dürfen keine dummen Beschränkungen auferlegen, die nichts bewirken.

  9. 90.

    Sie sollen gar nichts, ja wägen Sie ab , ist doch okay.
    Wenn das bei Ihnen klappt, ist es doch gut.
    Nur, rennen Sie, sollte es nicht klappen, nicht Intensiv ein, bleiben Sie dann auch bei Ihrer Überzeugung, dann ist alles gut.

  10. 89.

    Bei Vorliegen einer Immundefizienz wäre die Konsultation Ihres Arztes ratsam. Sonst - ja.

  11. 88.

    " Dafür sind die Maßnahmen da, um den Menschen „auf die Sprünge zu helfen“.
    Zwangsmaßnahmen waren schon immer ein schlechter Ratgeber.
    Es gibt Menschen die wollen nicht geimpft werden und diese werden sich wahrscheinlich auch von einer Impfpflicht nicht zwingen lassen. Und das Bürger Zweifel an den Maßnahmen der Politik haben gab es schon immer, bei allen Entscheidungen die beschlossen wurden.
    Ich bin geimpft aber gegen eine Impfpflicht!

  12. 87.

    Und das ist sehr sehr traurig. Die Leute sollten prägnante Dinge tun und nicht nur blind den Anweisungen von nicht sehr klugen Politikern folgen.
    Fassen Sie nur meine persönliche Geschichte zusammen. Ich bin mit Covid infiziert and auch mit einem Tumor erkrankt und habe es zusammen mit der Chemo relativ gut überstanden. Im Dezember sagte mir mein Arzt: "Entschuldigung, aber Ihre Onkologie wird nicht als guter Grund angesehen, sich nicht impfen zu lassen, also sollten Sie Ihre Auffrischimpfung erhalten". Ich habe meinen Booster bekommen und er nagelt mich für gut 2 Wochen mit Müdigkeit und hohem Fieber fest. Da habe ich mich wirklich gefragt, ob sich das wirklich gelohnt hat.

  13. 86.

    Nichts für ungut aber auch das ist eine Meinung. Den Gegenwind müssen Sie schon aushalten.

  14. 85.

    "verzweifelt,"
    Ja genau, zusammen mit der Gesundheitsministerin, verzweifelt :-)
    Ich vermisse Führungseigenschaften bei den Verzweifelten, aber was solls, wir werden in der Pandemie bald "durch" sein,
    Vielleicht bei der Nächsten, besser machen, nicht schon vorher sagen, wir schließen was aus, so was ist immer Mist, siehe Impfpflicht. Nun kommt sie (richtigerweise) doch, aber was für ein Theater, nein, das schafft keine Glaubwürdigkeit.

  15. 84.

    "Wie wäre es mit Verstand benutzen" - genau diesen Verstand benutze ich, um mein eigenes Risiko/Nutzen Verhältnis abzuschätzen. Bei dieser Einschätzung hat mir kein Politiker oder sonst ein "Fachmann" reinzureden, solange ich diese auf Grundlage mir zur Verfügung stehender Informationen z.B. von RKI/STIKO treffe.

    So steht im Faktencheck der Bundesregierung: "Sämtliche Impfstoffe wurden auch an Risikopatientinnen und -patienten getestet. In den klinischen Prüfungen wurden auch ältere Menschen sowie Risikopatientinnen und Risikopatienten mit bestimmten Vorerkrankungen oder Übergewicht aufgenommen."

    Das RKI sagt dazu: "Bei den meisten Zulassungsstudien für Impfstoffe wurden PatientInnen mit ID (Immundefizienz) primär ausgeschlossen; dies gilt auch für die Phase 3-Studien zu den in Europa aktuell zugelassenen Impfstoffen gegen COVID-19. Darüber hinaus gibt es keine Erfahrungswerte zur Anwendung der neuen Impfstofftechnologien bei ID."

    So, und nun soll ich mich impfen lassen?

  16. 83.

    Es ist mir inzwischen völlig egal, aus welchem Grund sich Menschen impfen lassen, Hauptsache sie tun es. Dafür sind die Maßnahmen da, um den Menschen „auf die Sprünge zu helfen“.

  17. 82.

    Und Sie glauben im Ernst, dadurch, dass diese Leute „spazieren“ gehen wird alles wieder normal???
    Wie wäre es mit Verstand benutzen, Regeln einhalten und sich impfen lassen, dann wird wieder alles „normal“.
    Herr Woitke hat die Mutationen nicht im Land verbreitet, er versucht mit seiner Regierung nur verzweifelt, die“Pest“ mit Maßnahmen einzudämmen und wieder los zu werden.

  18. 81.

    "Die Demos sind von rechten organisiert" ....
    Diese Aussage ist einfach falsch.
    https://www.evangelisch.de/inhalte/194946/02-01-2022/juristin-plaediert-fuer-differenzierte-beurteilung-von-corona-protesten

  19. 80.

    Waren sie selbst auch einer Demo? Ne bestimmt nicht sonst würden sie nicht solch ein Unsinn schreiben

  20. 79.

    Maximal 1000 Menschen dürfen gleichzeitig demonstrieren. Witzig ,seit wann sind Spaziergänge Demo*s. Dann gibt es in einer Stadt halt verschiedene Spaziergruppen. In Bernau lief alles friedlich ,hab auch keine Nazis gesehen.

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