Wechselmodell startet - Brandenburger Grundschulkinder kehren an die Schulen zurück

Mo 22.02.21 | 06:25 Uhr | Von Uta Schleiermacher
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Eine Schülerin der ersten Klasse übt in einem Klassenzimmer subtrahieren, Archivbild (Quelle: DPA/Soeren Stache)
Audio: Inforadio | 22.02.2021 | Uta Schleiermacher | Bild: DPA/Soeren Stache

Die Grundschulkinder der Klassenstufen 1 bis 6 dürfen in Brandenburg ab Montag wieder teilweise im Präsenzunterricht lernen. Die Schulen konnten zwischen drei Modellen wählen. Die Hälfte der Zeit läuft weiter über Distanzunterricht. Von Uta Schleiermacher

Letzte Woche musste es dann plötzlich schnell gehen: Drei Tage hatten sie Zeit, um den Wechsel zwischen Präsenz- und Distanz-Unterricht zu planen, sagt Schulleiterin Ulrike Rockstroh von der Spreenhagener Grundschule Am Kiefernwald im Landkreis Oder-Spree. Montag gab es die Vorgaben vom Bildungsministerium, Dienstag die Besprechung mit den Kolleginnen und Kollegen, am Mittwoch konnten sie dann die Eltern benachrichtigen.

Beim Planen half ihr die Erfahrung aus dem ersten Lockdown, sagt die Schulleiterin. "Es war eine Herausforderung, aber ich habe ein tolles Team, und da ich meine Grundgerüst schon fertig hatte, fiel es mir nicht ganz so schwer", sagt sie. Außerdem sei die Akzeptanz bei den Eltern groß, da sie die Wechselmodelle ja bereits erprobt hatten.

Wechselunterricht mit drei Modellen

Die Kleineren in Klasse 1 bis 3 kommen nun im tageweisen Wechsel in die Grundschule Spreenhagen: eine Gruppe Montag, Mittwoch, Freitag, die andere Dienstag und Donnerstag, in der folgenden Woche wechseln die Tage. Ab Klasse 4 greift das Schichtmodell: eine Hälfte der Klasse kommt vormittags, die andere nachmittags, daneben laufe der Distanzunterricht mit Videokonferenzen und selbstständigem Lernen am Arbeitsplan weiter, sagt Schulleiterin Rockstroh.

Andere Grundschulen haben sich vielfach für den wochenweisen Wechsel entschieden: Gruppe A kommt in der einen Woche jeden Tag, Gruppe B ist in der zweiten Woche dran, dazwischen lernen die Kinder zu Hause weiter. Dies sei oft für die Eltern besser planbar, sagt Nico Fechner, selbst Vater von drei Grundschulkindern in Klasse 1, 4 und 6 und Elternsprecher an der Gerhard-Goßmann-Grundschule in Fürstenwalde/Spree. Ein weiterer Vorteil: Die Busanbindung. "Teilweise fahren die Busse nur früh morgens hin und am Nachmittag zurück. Das Wochenmodell passt den meisten da besser", sagt er.

Hygienekonzept und Maskenpflicht

Trotz Wechselmodell müssen die Schulen weiter dafür sorgen, dass die Kinder auch Abstand halten, sagt Birgit Menzel, Schulleiterin an der Goethe-Grundschule in Kyritz im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. "Wir haben das Glück, dass wir zwei Treppen haben", die seien nun als Einbahnstraßen eingerichtet. "Wir haben viel abgeklebt und abgesperrt, so dass die Richtungen klar sind und die Kinder auf dem Schulhof abgetrennte Gebiete haben. Außerdem finden die Pausen versetzt statt - und dazu kommt natürlich noch der Mundschutz", sagt sie.

Beide Schulleiterinnen geben sich zuversichtlich. Auch der Distanzunterricht habe in den vergangenen Wochen gut geklappt, sagt Schulleiterin Rockstroh aus Spreenhagen. "Wir sind im Lernstoff weitergekommen und ich denke, auch die Medienkompetenz bei den Kindern und bei den Kollegen ist enorm gewachsen." Eltern hätten sie bereits angesprochen, wie dies weitergeführt werden könne, sagt Rockstroh.

Besonders die Erstklässler im Blick

Sorgen machen ihr allerdings die Kinder der sechsten Klasse, vor dem Übergang zur weiterführenden Schule. Und die Erstklässler. "Schreiben und Lesen lernen - das ist ein Prozess, den kann man nicht zu Hause allein bewältigen, da braucht es die Kollegen", sagt sie. Die kleinen Lerner - das ist das größte Problem überhaupt, und da machen sich auch die Eltern gerade große Sorgen."

Elternvertreter Nico Fechner sieht das nicht ganz so kritisch. Einigen Kindern täte es gut, nicht so früh aufzustehen zu müssen und nachmittags lernen zu können, sagt er. Anderen helfe die intensiven Betreuung zu Hause. "Da wird sich am Ende eine Bildungsschere weit öffnen", sagt er.

Fechner meint daher, dass die Schulen großzügige Mittel bekommen sollen, so dass sie Unterschiede zwischen gut geförderten Kindern und denen, die im Stoff zurückgefallen sind, möglichst schnell ausgleichen können. Denn daran habe es nach dem ersten Lockdown erheblich gehapert.

Sendung: Inforadio, 22.02.2021, 06.10 Uhr

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10 Kommentare

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  1. 10.

    teilweise deiner meinung. vor einigen wochen war es noch "kinder sind genau so überträger" . jetzt doch wieder weniger. immer so wie man es grad braucht!!!!!!!!!!!!!!! das kann doch wohl nicht wahr sein. ich hoffe das ich mit meiner vermutung falsch liege. eben das die zahlen jetzt wieder stark nach oben gehen. zudem hab ich gelesen das die mutationen auch für kinder gefährlicher sind. unsere tochter hat diabetes typ 1. IST NICHT DICK, sondern erblich oder umwelt bedingt. gibt ja beide möglichkeiten. soll sich jedes jahr grippe impfen lassen. ist wichtig, weil grippe gefährlich werden kann. bei corona ist sie aber nicht mehr gefährdet wie andere kinder in ihrem alter..... ?????? <---- bei der grippe aber schon???? was ist das für eine aussage? für mich persönlich unverständlich. sollte sie corona bekommen werden ihre blutzuckerwerte möglicher weise durch die decke gehen. aber mir hat der behandelnde arzt zugesagt. sollten ihre werte total daneben sein, dann kann sie ja in die klinik

  2. 9.

    Ich empfehle den Podcast von „wach&wichtig“ von Radio1 von heute. Dort wird der Zusammenhang bzw die Diskrepanz erklärt.

  3. 8.

    Es ist eine ungehöre Frechheit mit den Leben unserer Kinder rumzuexperimentieren. Es ist doch wohl bekannt, dass die Mutation auch für jüngere Menschen schwere Folgen haben kann und auch, dass die Zahl der zu beatmenden Kinder steigt. Warum wird uns in Brandenburg abgesprochen unserer Fürsorgepflicht nach zu kommen ??? Stichwort Präzenzpflicht ! Was soll das, dass müssen wir Eltern doch wohl selber entscheiden dürfen ! ! Die die froh sind, dass die Schulen wieder auf sind, können doch dann prima ihre Kids in die Schule bringen. Wo ist das Problem, wir wollen nicht entmündigt werden und dass wir durchaus verantwortungsvoll das Wohl unserer Kinder dabei im Auge haben, in jeder Hinsicht !

  4. 7.

    ..diese Äußerung kann ich nur unterschreiben. Hier wird nur dem Druck der Kultusminister nachgegeben -ohne Sinn und Verstand.
    In spätestens 3-4 Wochen werden wir das Ergebnis haben und das wird uns allen nicht gefallen. Das Ergebnis wird sein, dass Handel und Gastronomie weiterhin geschlossen werden und der sog. "Lockdown" wird sich weiter verlängern. Mann kann nicht auf der einen Seite bei den Impfungen versagen und auf der anderen Seite die Schulen öffnen - das passt zeitlich und faktisch einfach nicht zusammen. Wer denkt sich sowas nur aus????

  5. 6.

    Und in der unterrichtsfreien Zeit sind alle gemeinsam im Schulhort... der sich den Pausenhof mit der Schule teilt. Läuft.

  6. 5.

    Die Schulen sind fast in allen Ländern auf. In Ländern mit viel höherer Inzidenz. Die Kinder und Lehrer erkranken nicht schwer und sterben auch nicht. Es sind die Alten, die sterben. Warum bekommen es andere Länder soviel besser hin?

  7. 4.

    Ich bräuchte mal Nachhilfe in Mathe
    Die heute gemeldeten Fallzahlen sind niedriger als vor einer Woche, aber die Inzidenz STEIGT?
    Wie geht das denn?

  8. 3.

    Endlich war eine richtige Entscheidung zum Wohle der Kinder. In Frankreich haben die Schulen immer geöffnet und diese sind dort kein Infektionsherd.

  9. 2.

    Wenn ich sehe das die Zahlen wieder steigen, in Elbe Elster liegt der Wert über100. In meinen Augen hätte man die Präsenzpflicht wie in Berlin aussetzen müssen. Aber macht nur, wir sprechen uns Ostern wieder, wenn wir bei über 200 liegen....

  10. 1.

    Ich halte die Öffnung für unverantwortlich. Die Kinder können sich ja nicht wehren. Die Ansteckung soll ja wieder nach oben gehen und die Variante ist hoch ansteckend. Die Schulen werden wieder geschlossen und das auf dem Rücken der Kinder. Hier wird mit der Gesundheit der Kinder gespielt! Die 3. Wellne wird ja kommen. Das ist Körperverletzung! Warum hat man nicht sofort Lehrer und Betreuer mit in die Listen aufgenommen? Hier werden Existenzen ausverkauft, da zu viele Fehler gemacht worden. Was wird kommen? Ausverkauf an Pharma Unternehmen, Verstaatlichung? Unser Leben wird verkauft! Und die Politiker machen sich etwas vor. Europa hat den falschen Weg eingestellt. Andere Länder können mit der Pandemie umgehen, mit den richtigen Mitteln, Blick auf Asien, hier hat man dazu gelernt!

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