Internationales Springermeeting in Cottbus - Schlange stehen für die Stars der Lüfte

Mo 23.01.23 | 17:15 Uhr | Von Andreas Friebel
Das Internationale Springermeeting 2020 in Cottbus (Bild: IMAGO/Steffen Beyer)
Bild: IMAGO/Steffen Beyer

Erstmals seit 2020 fliegen beim Springermeeting ab Mittwoch wieder die besten Stabhochspringer und Hochspringerinnen durch die Cottbuser Luft. Die Lausitz-Arena wird voll – auch, weil eine Symbolfigur des ukrainischen Durchhaltewillens am Start ist. Von Andreas Friebel

Als sich Anfang Januar eine längere Schlange vor der Cottbuser Stadthalle bildet, muss manch einer vorsichtig nachfragen, weshalb da eigentlich so viele Menschen stehen. Die Antwort war schnell gefunden: Am Ticketschalter hatte der Kartenvorverkauf für das internationale Springermeeting begonnen.

Am Mittwoch ist es nun soweit: Knapp drei Jahre nach dem letzten Meeting treffen sich in der Lausitz-Metropole wieder die besten Hochspringerinnen und Stabhochspringer. "Die Vorfreude ist riesengroß", so Meetingdirektor Ulrich Hobeck, der ergänzt: "Cottbus ist eine Sportstadt. Wir können es kaum erwarten, bis es Mittwoch wieder losgeht."

Sponsoren halten trotz Absagen zur Stange

Gleich zwei Mal musste Hobeck das Springermeeting coronabedingt absagen – 2021 und 2022 machten es die damals geltenden Bestimmungen nicht möglich, eine größere Anzahl an Zuschauern in die Lausitz-Arena zu lassen. Außerdem wäre es kaum machbar gewesen, internationale Starter nach Cottbus zu lotsen. Die Sponsoren haben trotz dieser Zwangspause keinen Rückzieher gemacht. "Von den rund 120 Unterstützern hat kein einziger abgesagt. Auch das ist ein Zeichen dafür, welchen Stellenwert das Springermeeting hat", so Hobeck.

Einen hohen Stellenwert genießt das Meeting auch bei seinen Hauptprotagonisten, den Athleten. Ulrich Hobeck erzählt, dass er "von Anfragen überhäuft worden" sei. Die jeweils zehn Starterplätze in den beiden Disziplinen waren folglich schnell vergeben. Selbst aus China und von den Philippinen nehmen diesmal Stabhochspringer teil. Prominentester Starter ist dabei der US-Amerikaner Sam Kendricks. Der Doppelweltmeister gewann 2020 die damals letzte Auflage des Meetings.

Yaroslava Mahuchikh: Symbolfigur des Durchhaltewillens

Im Hochsprung der Frauen sind alle Augen auf Yaroslava Mahuchikh gerichtet. Die Ukrainerin wurde im März 2022, unmittelbar nach Beginn des Krieges in ihrer Heimat, Hallenweltmeisterin. "Ihre Geschichte ist natürlich außergewöhnlich. Selbst aus Amerika haben sich Journalisten angemeldet, um über sie zu berichten", sagt Meetingdirektor Hobeck.

Mahuchikh war vor einem Jahr mit dem Auto 60 Stunden aus dem Kriegsgebiet geflüchtet, um über 2.000 Kilometer nach Belgrad zu reisen. Dort gewann sie ohne große Vorbereitung die Goldmedaille. Die 21-Jährige wurde so zu einer Symbolfigur des Durchhaltewillens der Ukrainer. Inzwischen trainiert Yaroslava Mahuchikh bei ihrem Ausrüster in Herzogenaurach.

Eine besondere Atmosphäre in Cottbus

Aber auch abseits von Mahuchikh ist das Teilnehmerfeld hochklassig. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Zum einen werden in Cottbus Qualifikationspunkte für die anstehende Hallen-Europameisterschaft (Anfang März in Istanbul) sowie die Freiluft-Weltmeisterschaft (Mitte August in Budapest) vergeben. Zum anderen zeichnet sich die Lausitz-Arena schon immer durch eine besondere Atmosphäre aus. "Die Halle ist ideal. Sie ist nicht zu groß. Zuschauer und Athleten sind relativ eng beieinander und das sorgt für eine tolle Stimmung", erklärt Ulrich Hobeck.

Die Vorbereitungen für das Meeting laufen seit langem, der Aufbau seit Montag. Es wird ein spezieller Bodenbelag ausgelegt, dazu werden die Sprunganlagen installiert. Primär natürlich für den Wettkampf am Mittwoch, aber auch schon für die Vorbereitung auf ebendiesen. Knapp die Hälfte der Athleten reist bereits am Montag. "Sie wollen natürlich vor dem Wettkampf am Mittwoch noch mal bei uns trainieren", erklärt Hobeck.

Bester deutsche Stabhochspringer auch in Cottbus

Aus deutscher Sicht sind Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch und Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre am Start. Jungfleisch wurde im Freien sieben Mal deutsche Meisterin. Lita Baehre ist aktueller Vize-Europameister. Über ihn sagt Hobeck: "Er ist aktuell der beste Deutsche und hat das Meeting in Karlsruhe für uns abgesagt. Weil er gehört hat, dass Cottbus von der Atmosphäre ganz toll sein soll."

2.000 Zuschauer werden am Mittwoch in der Lausitz Arena erwartet. An der Abendkasse wird es noch einige Restkarten geben. Aber nur noch im Stehplatzbereich. Die Sitzplätze für das hochklassige Springermeeting waren schon unmittelbar nach dem Verkaufsstart weg – nicht zuletzt an diejenigen vergeben, die Anfang Januar vor der Cottbuser Stadthalle in der Schlange standen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 25.01.2023, 20:15 Uhr

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