Energie Cottbus vor dem Nachholspiel gegen Jena - Harte Entscheidungen im Kampf um die Spitze

Mo 17.04.23 | 12:49 Uhr | Von Andreas Friebel
Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz applaudiert (Quelle: IMAGO/Fotostand)
Bild: IMAGO/Fotostand

Im Nachholspiel gegen Jena könnte Cottbus am Mittwoch die Tabellenführung übernehmen. Weil ihn nicht alle Spieler zuletzt überzeugt haben, kündigte Coach Wollitz Konsequenzen an. Auch die Ausschreitungen aus dem Hinspiel könnten noch Folgen haben. Von Andreas Friebel

Seit Wochen fiebern sie in Cottbus diesem Spiel entgegen. Eigentlich sollte es schon Mitte März zum Duell gegen Carl Zeiss Jena kommen. Aber der Regen hatte dem Rasen im Stadion der Freundschaft derart zugesetzt, dass die Partie verlegt werden musste. Am Mittwoch (Anpfiff 19 Uhr) ist es aber soweit. Energie, als Tabellenzweiter, trifft auf den Dritten. "Jena hat sehr viel Mentalität und Power. Sie haben im Moment einen guten Lauf. Und sie haben eine sehr stabile Abwehr", sagt Trainer Claus-Dieter Wollitz. Nur 15 Gegentreffer kassierte der Klub in dieser Saison. Das ist mit Abstand der beste Wert der Liga. "Trotzdem wollen wir unser Spiel durchdrücken. Aber dafür brauchen wir Gier und Emotionen", so der Cottbuser Coach.

Und diese Emotionen sollen nach Möglichkeit auch von den Rängen kommen. Im letzten Heimspiel am Samstag gegen Schlusslicht Tennis Borussia Berlin (2:1) waren etwa 4.600 Fans da. Gegen Jena werden es deutlich mehr sein. Es wird erwartet, dass der bisherige Saisonrekord (5.500 gegen Chemie Leipzig) geknackt wird. Nach vorsichtigen Schätzungen dürften es etwa 7.000 Fans werden, die sich das Topspiel der Regionalliga nicht entgehen lassen wollen. "Unsere Zuschauer im Rücken können den Unterschied ausmachen. Wenn wir ihnen zeigen, dass wir alles geben, dann sind die Fans unser 12. Mann. Und dann ist alles möglich", so Wollitz.

Wer fliegt aus dem Kader?

Die Heimpartie gegen die Thüringer ist so etwas wie ein Schlüsselspiel. Allerdings für beide Teams. Energie könnte mit einem Sieg wieder die Tabellenführung in der Regionalliga übernehmen. Und gleichzeitig einen Konkurrenten im Meisterrennen abschütteln. Vier Punkte trennen im Moment beide Teams. Bei einem Sieg wären es sieben und Jena fast raus aus dem Titelrennen.

Sieben Spiele sind in der Regionalliga für Cottbus noch zu absolvieren. Die entscheidende Saisonphase beginnt nun also. Und für diese ändert Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz eine grundlegende Philosophie. In den vergangenen Wochen versuchte er, alle Spieler in seinem Kader mitzunehmen. Nach dem etwas wackligen 1:2 gegen Schlusslicht TeBe kündigte er direkt nach dem Spiel an, dass es "harte Entscheidungen geben wird. Es wird nicht mehr so viel gewechselt. Zumal mir das der ein oder andere Spieler nicht zurückgezahlt hat."

Wer pausieren muss, lies Wollitz offen. Klar ist aber, dass mit Dennis Slamar ein wichtiger Abwehrspieler zurückkehrt (5. Gelbe). Und auch die zuletzt angeschlagenen Jonas Hofmann und Maximilian Oesterhelweg sind gegen Jena wieder dabei. "Es wird eine andere Mannschaft auflaufen", macht Wollitz klar. Der dabei aber nicht nur seine Startelf im Auge hat, sondern auch den Einsatz auf dem Rasen. "Wenn wir wieder so spielen wie gegen Chemnitz, Leipzig oder Viktoria Berlin und gut gegen den Ball arbeiten, können wir gegen jeden Gegner gewinnen. Spielen wir wie gegen TeBe, haben wir ein Problem."

Hinspiel von schweren Ausschreitungen überschattet

Das Hinspiel endete 1:1. Allerdings sprach nach dem Abpfiff kaum einer über das Ergebnis. Denn die Partie am 28. September 2022 wurde von schweren Ausschreitungen überschattet. Immer wieder flogen an diesem Abend Feuerwerkskörper aus dem Cottbuser Block in Richtung Jenaer Zuschauer. 17 Minuten musste die Partie deshalb unterbrochen werden. Mehrere Chaoten wurden in Gewahrsam genommen. Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) brummte den Lausitzern eine Strafe von 15.000 Euro auf und drohte eine Heimspielsperre an, sollten sich solche Vorfälle wiederholen. Energie legte Berufung ein. Nach rbb-Informationen dürfte die endgültige Entscheidung über das Urteil im Laufe der Woche fallen.

Sendung: rbb24, 19.04.2023, 21:45 Uhr

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