Vorgestellt: Greogor Suckert aus Cottbus - Durch die Malerei zurück ins Leben

Mo 11.01.21 | 11:43 Uhr
Gregor Suckert beim Malen (Bild: rbb)
Gregor Suckert beim Malen | Bild: rbb

Nach mehreren Schicksalsschlägen hatte Greogor Suckert aus Cottbus seinen Lebenwillen fast verloren. Wegen einer Lähmung ist er permanent auf Hilfe angewiesen. Eine alte Leidenschaft hat ihm aber wieder Halt gegeben: die Malerei.

Gregor Suckert sitzt im Rollstuhl. Wegen eines Motorradunfalls im Jahr 2014 ist der Cottbuser von der Brust abwärts gelähmt. Zuvor hat er bereits einen Sohn verloren, seine Beziehung geht nach dem Unfall in die Brüche. Die Pflegebedürftigkeit lässt ihn fast seinen Lebenswillen verlieren.

Doch Suckert rafft sich wieder auf - mithilfe seiner Familie und durch eine alte Leidenschaft. Obwohl er an jeder Hand nur noch zwei Finger bewegen kann, malt Gregor Suckert Bilder. Mit ihnen verarbeitet der Cottbuser seine Erlebnisse.

Gregor Suckert in seinem Rollstuhl (Bild: rbb)
Gregor Suckert in seinem Rollstuhl | Bild: rbb

Mit einer Halterung am Handgelenk kann Gregor Suckert trotz Lähmung malen. In die Halterung steckt er einen Stift, zieht die Kappe mit dem Mund ab und legt los. Schon früher hat er gerne gemalt. Suckert versuchte Bilder und Erinnerungen aus seinen Träumen zu behalten und dann zu Papier zu bringen. In der Zeit nach dem Unfall hat der heute 49-Jährige das perfektioniert, wie er sagt.

An seinen Motorradunfall erinnert sich Gregor Suckert noch gut. Er habe alles, wie in einer Beobachterrolle wahrgenommen erzählt er. Erst nach und nach habe er erkannt, dass nichts mehr sein wird, wie zuvor. "Da bin ich natürlich durch's tiefe Tal gegangen. Ich dachte, das war's jetzt", so Suckert.

Ein Bild von Gregor Suckert (Bild: rbb)
Ein Bild von Gregor Suckert | Bild: rbb

"Arschtritt" durch die Mutter

Seit 2014 ist er von der Brust abwärts gelähmt. Seine Arme und Hände kann er nur rudimentär bewegen. Egal ob beim Aufstehen oder beim Verlassen der Wohnung - Suckert ist bei fast allem auf Hilfe angewiesen. "Das erste was wirklich flöten gegangen ist, war die Intimsphäre", so der Cottbuser.

Ein Jahr verbringt Gregor Suckert zunächst im Krankenhaus, dann in der Reha. Allein aus dem Tal wieder herauszukommen, sei schwierig, erklärt er. "Mutti hat mir dann ein bisschen in den Arsch getreten, ich habe dann doch wieder einen Stift in die Hand genommen", erinnert sich der 49-Jährige.

Dabei hatte sich ihr Sohn zunächst vehement gegen das Malen gesträubt, erinnert sich Sylvia Monsport. "Ich habe ihm einfach mal einen Aquarellblock und Stifte gekauft. Erstmal hat er mir das durch die Stube geworfen, 'ich kann nicht mehr malen, ich will nicht mehr malen'."

Eines Morgens sei sie dann aber zu ihrem Sohn gekommen, während er mit Stift und Block eine Wurzel gemalt habe.

Wunsch nach Unabhängigkeit

Seitdem hat Gregor Suckert bereits drei Ausstellungen mit seinen Bildern gefüllt. Nur Geld hat er bislang nicht mit seiner Kunst verdient. "Ich bin fleißig und versuche damit auch bekannt zu werden", sagt er. "Sonst sitzt man nur da und kostet. Wenn man ein bisschen was verdienen könnte, das wäre schon schön", meint Suckert.

Und seine Familie unterstützt ihn weiterhin Neben seiner Mutter auch Suckerts Sohn. So hat der Cottbuser es geschafft aus seinem "tiefen Tal" wieder herauszukommen.

"Das Leben ist reich, man muss es bloß packen", sagt Gregor Suckert heute.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.01.2020, 15:10 Uhr

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