Deutsch-polnisches Polizeiteam in Guben/Gubin im Einsatz - "Wir verstehen uns mit Händen und Füßen sehr gut"

Di 28.01.20 | 16:35 Uhr
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Logo des deutsch-polnischen Polizeiteams
Audio: Antenne Brandenburg | 28.01.2020 | Daniel Mastow | Bild: rbb/Daniel Mastow

Seit anderthalb Wochen ist Brandenburgs erste deutsch-polnische Polizeistreife in der Grenzstadt Guben unterwegs. Mal spricht man Englisch, mal wird sich mit Händen und Füßen verständigt. Die Maßnahme brachte schon erste Erfolge, sagt ein Polizist. Von Daniel Mastow

In der Doppelstadt Guben-Gubin gehen deutsche und polnische Polizisten gemeinsam auf Streife. Das von der EU geförderte Projekt soll das Leben in der Doppelstadt noch sicherer machen.

Und Bürokratie soll verschwinden. Denn bisher konnten Kriminelle, die beispielsweise nach einer Tat über die Grenzbrücke ins andere Land flüchten, nur sehr schwer und mit viel Aufwand bestraft werden. Seit anderthalb Wochen gibt es das erste deutsch-polnische Tandem an der deutsch polnischen Grenze.

Einsatzfahrzeug der deutsch-polnischen Polizeistreife
Einsatzfahrzeug des deutsch-polnischen Teams | Bild: rbb/Daniel Mastow

An diesem Dienstag sind die polnische Polizistin Julita Cholewinska und ihr deutscher Kollege Florian Kraft gemeinsam auf Streife. Unterwegs sind sie mit ihrem Streifenwagen zu einer Graffiti-Schmiererei. Vor Ort werden sie die Sachbeschädigung dokumentieren und eine Anzeige aufsetzen.

Während Kraft ein Foto macht, misst seine polnische Kollegin mit einem Zollstock die Maße der Aufschrift. In dem Spruch an einer Hauswand in Guben wird die Polizei verunglimpft. Insgesamt elf Hauswände sind in unmittelbarer Nähe derart beschmiert, stellen die beiden Polizisten bald fest.

Das deutsch-polnische Polizeiteam bei der Arbeit
Polizeiteam sichert Spuren einer Schmiererei | Bild: rbb/Daniel Mastow

Streit zwischen betrunkenen Männern geschlichtet

Unterwegs berichtet Julita Cholewinska von einem anderen Einsatz vor einigen Tagen, bei dem sich die Kooperation der Polizisten aus Polen und Deutschland schon bezahlt gemacht hat. Die Streife war im polnischen Gubin auf eine Gruppe betrunkener Männer gestoßen die im Streit miteiander waren. Der einheimischen Polizei sind sie sehr gut bekannt.

Alkohol trinken auf öffentlichen Plätzen ist in Polen verboten, erklärt Cholewinska. Eine Eskalation zwischen den Streitenden konnte an deisem Abend verhindert werden. Denn unter den betrunkenen Männern waren auch Deutsche, auf die der deutsche Polizeikollege deeskalierend einwirken konnte. 

Leichtere Verständigung nach Unfällen

Auch Unfälle auf deutscher und polnischer Seite der Doppelstadt können mit der gemeinsamen Streife unkomplizierter bearbeitet werden, berichtet Florian Kraft nach den ersten Einsatztagen. So könne man den Unfallbeteiligten in ihrer Muttersprache Rechte und Pflichten schnell erklären.

Inzwischen ist es Nachmittag. Die beiden Polizisten sind auf dem Weg in eine Gubiner Senioreneinrichtung. Hier wollen sie für mehr Sicherheit werben.

Ein Passant, angesprochen auf diese neue Form der deutsch-polnischen Zusammenarbeit, sagt: "... das ist super, es gibt deutsche Bürger, die gegen das Gesetz verstoßen und polnische ebenfalls. Und da ist es gut, dass man das gemeinsam bewältigt und voneinander lernt."

1 Kommentar

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  1. 1.

    Schön, dass so eine Zusammenarbeit möglich ist und die Bürokratie tatsächlich mal "überlistet" werden konnte. Das sollte schnell ausgeweitet werden.

    Aber ich finde, dass beide Seiten die jeweils andere Sprache zumindest ein wenig beherrschen sollten, um auch eventuell auftretende Gefahrensituationen sicher zu überstehen.

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