Über 300 Feuerwehrleute im Einsatz - Waldbrand bei Falkenberg flammt wieder auf

Mi 27.07.22 | 23:36 Uhr
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Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen einen Waldbrand bei Falkenberg (Quelle: rbb/S. Rottmann)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 27.07.2022 | Bild: rbb/S. Rottmann

Kühlere Temperaturen und ein nachlassender Wind haben die Einsatzkräfte zunächst aufatmen lassen: Der Waldbrand in Elbe-Elster schien unter Kontrolle. Doch am Mittwochabend flammte der Waldbrand Kölsa-Rehfeld erneut auf.

Am Mittwochabend ist erneut der Großbrand Kölse-Rehfeld (Elbe-Elster) aufgeflammt. Das teilte der Landkreis mit. Demnach stehen die Flammen auf sächsischer Seite 250 Meter von der Bundesstraße B183 in Falkenberg entfernt. Darauf würden sich derzeit die Hauptlöscharbeiten konzentrieren. 318 Feuerwehrleute sind derzeit im Einsatz.

Außerdem hat der Kreis Elbe Elster wieder zur Verstärkung bei der Brandbekämpfung Transporthubschrauber der Bundeswehr angefordert. Diese sollen am Donnerstagmorgen die Lage erkunden und "gegen 8 Uhr mit den Löscharbeiten aus der Luft beginnen", wie es in der Mitteilung weiter heißt. Dafür wird erneut Löschwasser aus einem nahe gelegenen See im Naherholungsgebiet Kiebitz genommen. Deshalb wird der Badebetrieb bis auf weiteres untersagt.

Bis zum frühen Abend schien der Waldbrand bei Falkenberg unter Kontrolle. Nach Informationen von Kreisbrandmeister Steffen Ludewig gab es keine offenen Flammen mehr. Das hätten die Auswertungen der Luftbilder mit der Wärmekamera ergeben. Evakuierungen von Ortslagen seien kein Thema mehr.

Die am Montag ausgerufene Großschadenslage könne noch nicht aufgehoben werden, die Lage sei noch zu komplex, hieß es. Unterstützung überörtlicher Kräfte aus anderen Landkreisen sei noch notwendig.

Video: rbb24 | 27.07.2022 | rbb-Reporter Michel Nowak berichtet über die Lage am Mittwochabend in Falkenberg

Bombenfund erweist sich als "Irrtum"

Ein zunächst gemeldeter Bombenfund erwies sich am Mittwochabend als "Irrtum", wie der Landkreis Elbe-Elster weiter mitteilte. Nähere Angaben wurden nicht gemacht. Auf dem munitionsbelasteten Gelände auf sächsischem Territorium unweit der Landesgrenze wurde am Mittag ein Bombenfund gemeldet, der die Löscharbeiten zunächst erschwerte. Nach Angaben des Landkreises wurde ein Sperrkreis von 1.000 Metern gezogen, der nach Elbe-Elster hineinreicht.

Die Sperrung der Bundesstraße 183 Bad Liebenwerda-Torgau zwischen der Abfahrt Beilrode und der Ortslage Marxdorf musste deshalb bestehen bleiben.

Karte: Ausbreitung des Waldbrandes in Elbe-Elster, Stand 26.07.2022 17 Uhr. (Quelle: rbb/OpenStreetMap)
| Bild: rbb/OpenStreetMap
Kreisbrandmeister Steffen Ludewig bei Pressekonferenz am 27.07.2022 zum Großbrand bei Falkenberg
Kreisbrandmeister Steffen Ludewig | Bild: rbb/Sebastian Schiller

Waldbrand war am Montag ausgebrochen

Das Feuer war am Montagnachmittag ausgebrochen. Durch heftige Sturmböen hatte es sich rasant ausgebreitet. Hunderte Bewohner der Orte Rehfeld, Kölsa und Kölsa-Siedlung mussten vorübergehend ihre Wohnungen verlassen. Der Waldbrand zerstörte auch Teile eines Ferkelzucht-Betriebes, viele Tiere starben. Drei von acht Ställen seien verbrannt, hieß es. Nach einer vorsichtigen ersten Schätzung könnten 1.000 bis 2.000 Tiere gestorben sein.

In der Nähe des Waldbrandgebietes gibt es auch etliche Windräder. Die Betreiber berichteten, dass an ihren Windenergieanlagen kein Schaden entstanden sei. Das Unternehmen Thüga teilte mit, seine drei Anlagen seien aus Sicherheitsgründen aber außer Betrieb.

Der Landesfeuerwehrverband bezeichnete das Feuer als größten Waldbrand in diesem Jahr in Brandenburg. Experten gehen davon aus, dass das Löschen aller Glutnester noch Tage, wenn nicht gar Wochen dauern könnte. Die Brandursache ist bislang unklar. Wie Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) dem rbb sagte, ist jedoch der Ort des Ausbruchs bekannt. Es werde auch wegen Brandstiftung ermittelt.

Der Waldbrand bei Falkenberg in Bildern

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 27.07.2022, 19:30 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Ich glaube sie vergleichen hier Äpfel mit Birnen.
    Ein altes TLF verbraucht pro Minute ebenfalls viel Wasser und der Wassertank ist auch nicht viel größer. Also nach ein paar Minuten ist auch der Tank beim TLF leer! Bei beiden Systemen ist es also wichtig, dass genügend Wasser zur Verfügung steht. Und? Wie gestern beim RBB mitgeteilt, kann die Schlauchlänge zur Wasserversorgung auch mal 20km erreichen. Warum soll die Löschturbine also weniger für Waldbrände geeignet sein? Ich würde bei Waldbränden immer die Löschturbine vorziehen, weil die EFFIZENZ viel höher ist als beim TLF, wenn man die Kühlleistung und das Volumen mit betrachtet, wie ich hier schon mehrmals erklärt habe. Den Unterschied zum einfachen „Wasserstrahl“ kann man sofort sehen. Auch Feuerwehleute wären bei „Wasservernebelung“ besser vor den Flammen geschützt, was ja wohl ein wichtiges Argument wäre, oder? Ich glaube ich muss nicht jeden überzeugen, aber die Entscheidungsträger sollten lernfähig sein.

  2. 14.

    oSie erhöhen bei gleichem Wasservolumen mit dem Nebel die Wasseroberfläche und verringern die Sedimentationsgeschwindigkeit. Das heißt, der so produzierte Kühlnebel hält sich länger in der Luft und breitet sich zudem homogener aus. Damit ist die Löschwirkung gegenüber eines einfachen Wasserstrahls natürlich effektiver und erheblich verbessert.
    Allerdings haben sie bei diesen Waldbränden nach wie vor das Problem mit der Munition. Das heißt, sie sind auch mit den fahrbaren Turbinen auf den Einsatzradius der regulären Löschfahrzeuge beschränkt und hätten auch je nach räumlicher Ausdehnung des Feuers sowieso ein Zugangsproblem.
    Viel effektiver wäre bei solchen flächenmäßig großen Waldbränden der Einsatz von Löschflugzeugen. Welzow als Förderprojekt der EU wurde ja schon x-fach angesprochen. Amphibienflugzeuge mit "touch and go" Betankung wären das Optimum, aber auch umgerüstete Agraflugzeuge mit Standdruckbetankung sind allemal effizienter als Hubschrauber.

  3. 13.

    ALLEN Helfern eine große Ehre für Eure unermüdliche Einsatzbereitschaft!!!
    Auch ich war gewappnet… hatte wichtige Sachen gepackt…
    …nur gut dass es nicht dazu gekommen ist!!!
    Ihr seid Helden und habt ne Auszeichnung verdient!!!!!!

  4. 12.

    Kann mir bitte jemand erklären, weshalb die Feuerwehr aus Warburg (NRW) nicht mit der aus Brandenburg Sprechfunk betreiben kann?
    Hat jedes Bundesland etwa ihr eigenes BOS-Funksystem?
    Weshalb sind diese nicht kompatibel?
    Wie kann das sein?

  5. 11.

    Na, endlich, da war ja viel Kraft vonnöten. Gut, dass es wenigstens BL übergreifend geklappt hat. Aber zwischen den Zeilen gelesen, geht es erneut um Brandstiftung. Der Herr Stübgen wird ja das nicht so dahin gessagt haben. Kopfschüttel! Ich erwarte, dass den/m Täter/n eine Kostenbeteiligung auferlegt wird, die dann auch mal sitzt! Und nicht mi-mi-mi! Es ist auch unser Geld, was da brennt! Und weiterhin klare Regeln: Es hat sich am Waldes- und Wegesrand kein Unbefugter aufzuhalten oder hinzufahren. Es kann doch nicht sein, dass die Bürger dieses Landes im Wochentakt nur noch mit Verlusten von Werten konfrontiert werden.
    Trotzdem empfehle ich den entspr. Behörden, Einrichtungen und Verantwortlichen den Blick in andere Landschaftsregionen der angrenzen-den BL. FS Sa, LSA und wie gesagt im Austausch mit dem Ziel, das ' Best of' umzusetzen: Es geht nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um den Start - die Palette ist ziemlich groß und dann sind halt die "Register" zu ziehen.

  6. 10.

    An dieser Stelle gebührt allen Feuerwehrleuten die egal bei welchem Brand im Einsatz waren oder sind für ihren unermüdlichen Einsatz mein Dank.

  7. 9.

    In 30 Jahren werden wir vermutlich sowieso anders 'bauen'/ leben.

    In dreißig Jahren wird es vermutlich nur noch E-Autos geben.

  8. 8.

    Wenn man diese Technik RICHTIG versteht, dann versteht man auch die Vorteile. ;-)

    https://www.magirusgroup.com/de/de/produkte/spezialfahrzeuge/firebull/

  9. 7.

    Die reine Physik der Turbinen ist natürlich geeignet für diese Brände. Jedoch sollte man bedenken, dass es einen Wasserverbrauch von bis zu 5000l/min gibt, der ja auch erst mal stabil stehen muss (die Magirus Turbine hat einen Tank von 3500l, ein TLF in der Regel ~4000l) und dann auch die Zugänglichkeit zum Gelände gegeben sein muss.

    Tatsächliche Einsätze habe ich bisher aber noch keine finden können, bis auf einen Test mit 160m2 Brandfläche, was keinerlei Aussagekraft hat. Wenn Sie hierfür Quellen haben, gerne.

    Zur Objektverteidigung an der Siedlungsgrenze sicherlich toll, im Moor auf Ketten bestimmt auch hilfreich aber im normalen Waldbrand vermutlich in der Praxis zu wenig effektiv, wenn man alle Rahmenbedingungen betrachtet. Ein ähnliches Schicksal scheint wohl auch die Löschpanzer ereilt zu haben.

    Die Lösung liegt nicht immer nur in hochtechnologischen Monstern. Bei 3km Brandlänge hat eine (oder mehrere) Löschturbine auch nur noch begrenzten Einfluss.

  10. 6.

    Bis zu 4.000 l Wasser pro Minute aus der Turbine.
    https://www.minimax.com/de/de/technologies/water-suppression-systems/mxone/
    Wie wollen Sie die Wassermenge in den Wald bringen?
    Und zur Wassernebel-Löschanlage für Entstehungsbrände:
    https://www.minimax.com/de/de/technologies/minifog-water-mist-systems/

  11. 5.

    Sie sind also der Meinung, dass Löschturbinen nicht geeignet sind, um Waldbrände zu löschen?
    Der Meinung bin ich nicht!
    Löschturbinen werden explizit für Waldbrände angeboten und sind weltweit auch im Einsatz. Eine Beschränkung auf „Entstehungsbrände“ konnte ich nicht finden.
    Der Wasserverbrauch ist auch viel niedriger auf das Volumen gerechnet als bei herkömmlichen Löschmethoden, schon aus rein physikalischer Sichtweise, da das Wasser ja vernebelt wird, um mehr Kühlleistung und Volumen zu erzeugen. Beim maximalen Wasserdurchsatz sollte man auch auf die Einstellung der Löschturbine achten und auf die Effizienz! Vom feinen Wassernebel bis hin zum dicken Wasserstrahl ist da einiges möglich!

    Deshalb sollte mal ein Hersteller vom RBB befragt werden, damit keine Halbwahrheiten weiterverbreitet werden und diese modernen Lösch- und Brandschutzmethoden endlich mehr zum Einsatz kommen.

  12. 4.

    Auch unter anderem Namen sollten Sie sich die Hinweise zu den Einsatzgrenzen (Entstehungsbrand und Wasserbedarf) der von Ihnen wiederholt verschlagenen Löschmittel zu Herzen nehmen.

  13. 3.

    Ich finde es erschreckend, dass die Feuerwehr heutzutage immer noch versucht große Brände mit einem einfachen „Wasserstrahl“ (wenn vom Boden aus) zu löschen? Das ist nicht nur ineffizient, was den Wasserverbrauch angeht, sondern auch gefährlich für die Feuerwehrleute. Die moderne Brandbekämpfung, auch was „Waldbrände“ angeht, ist schon seit zig Jahren weiterentwickelt worden! Es handelt sich hierbei um die innovative Brandbekämpfung mit Wassernebel!
    Diese Technik gibt es sowohl für große Brände im Freien (Löschturbine), als auch für Brände in Innenräumen (Wassernebel-Löschanlagen). Auch Feuerwehrleute wären durch die „Umgebungskühlung“ des Wassernebels vielmehr geschützt (Außen und Innen)!
    Das viele Tiere immer wieder sterben müssen, wegen unzureichender oder nicht vorhandener Brandschutzanlagen, ist völlig inakzeptabel. Über die toten Tiere im Wald wird ja leider nie berichtet?
    Man kann den Eindruck gewinnen, dass bessere „Brandschutztechniken“ nicht gewollt sind?

  14. 2.

    Ich habe mir diese Frage auch gestellt. Ich lebe in der Region, da ich hier geboren. Aber die Trockenheit macht es nicht besser und auch wenn es niemand hören mag....Tesla trägt nicht zur Erholung der Wassersituation bei.

    Ich möchte mich für mein Alter nach einem kleinen Grundstück in einer regnerischen Regionen umsehen. Im Norden oder Eifel. In 30 Jahren werden wir vermutlich sowieso anders 'bauen'/ leben. Vermutlich sind dann kleine recycelbare Modulhäuser Standard. Was wir heute als Wohnraum aus den Boden stampfen ist für die Umwelt nicht zu ertragen und wird auf lage Sicht für die Mehrheit nicht finanzierbar sein und vielleicht auch nicht mehr zulässig. 150 qm für vier Personen ist eine Verschwendung von Ressourcen und Energie. Als vor einem Jahr so ein Grüner anbrachte beim Bau die Fläche zu beschränken, waren alle empört. Rückblickend hatte er recht. Wir müssen offener sein und leider sind wir das erst, wenn es uns ans Geld geht. Traurig, aber der Mensch ist egoistisch.

  15. 1.

    Wenn man im südlichen Bayern im Urlaub ist sieht man deutlich vor Augen wie wichtig Wasser bzw. Regen für die Natur ist. Im Chiemgau, im Berchtesgadener Land und im östereichischen Landkreis Salzburg hat es in den letzten Monaten alle zehn - 14 Tage ausgibig geregnet. Hier gibt es nicht nur keine Waldbrände, hier ist alles saftig grün und es kühlt sich nachts ab. Das ist bis zur Region Bodensee so. In Nürnberg sieht es schon viel trockener aus. Wenn es mit dem fehlenden Regen und Waldbränden so weitergeht wie in den letzten Jahren wird insbesondere Brandenburg immer mehr zur weniger lebenswerten heißen braunen, grauen Steppenlandschaft. Unangenehme Aussichten. Kann und will man hier in den nächsten Jahrzehnten noch erholsam leben? Sind im Hochsommer Klimaanlagen bald unverzichtbar?

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