Modellprojekt in Brandenburg - Cottbus will testweise Geschäfte und Restaurants öffnen

Do 25.03.21 | 19:31 Uhr
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Abgeschlossene Bänke einer Gaststätte (Quelle: rbb/T.Krüger)
Audio: Antenne Brandenburg|25.03.2021|Thomas Krüger | Bild: rbb/T.Krüger

Der Cottbuser Oberbürgermeister will "ein Leben mit dem Virus organisieren": Seine Stadt werde als Brandenburger Modellkommune Konzepte ausprobieren, mit denen das öffentliche auch bei hohen Inzidenzen hochgefahren werden kann - sofern das Land zustimmt.

Cottbus will Brandenburger Corona-Modellkommune werden. Mit Tests, Apps und Hygienekonzepten solle trotz hoher Corona-Inzidenzwerte wieder Bewegungsfreiheit für die Menschen geschaffen werden, sagte Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) am Donnerstag.

Der Wunsch zur Teilnahme an dem Brandenburger Projekt sei der Landesregierung bereits mitgeteilt worden. Sie müsse die Spielräume in der Eindämmungsverordnung festlegen, nach denen Kommunen modellhaft Öffnungen vornehmen können. Auch die Landeshauptstadt Potsdam plant in diesem Rahmen Öffnungsschritte.

Mit dem Konzept sollen Handel, Tourismus und Kultur vorsichtig wieder hochgefahren werden. Die Cottbuser sollen zum Beispiel wieder shoppen und in Gaststätten gehen können, auch Hotels will Kelch schrittweise an den Start bringen. Dort lägen gute Hygienekonzepte vor, sagte er.

Teststrategie soll ausgebaut werden

Bei der Umsetzung des Plans will sich die Stadt von externen Experten helfen lassen, auch die BTU Cottbus-Senftenberg soll eingebunden werden. Finanzdezernet Marcus Niggemann rechnet nach eigenen Angaben mit Kosten im sechsstelligen Bereich.

Für das Modellprojekt will die Stadt ihre Teststrategie ausbauen. So sollen auch dezentrale Teststandorte, etwa in Einkaufsstraßen oder an Theaterkassen möglich sein, wie es hieß. Auch ein regelmäßiges Monitoring soll es geben. Bei allem werde auf die Belastung des Gesundheitssystems geachtet, betonte die Stadtverwaltung. Ein fertiges Konzept hat die Stadt zunächst noch nicht vorgelegt.

Kelch: Leben mit dem Virus organisieren

Cottbus hat aktuell eine Sieben-Tage-Inzidenz von 161 und liegt damit deutlich über der Grenze von 100, bei der nach aktueller Eindämmungsverordnung des Landes zwingend schärfere Regeln verlangt werden. Holger Kelch appellierte an die Landesregierung, sich im Falle einer Entscheidung für das Corona-Modellprojekt darüber hinwegzusetzen.

Man müsse einfach den Mut haben, es zu probieren und vier bis acht Wochen lang zu testen, ob es funktioniert. Dabei müsse man auch den Abbruch des Experiments einkalkulieren, so Kelch. Auch und gerade bei Inzidenzen über 100 Neuinfektionen binnen sieben Tagen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner sollten Lockerungen und Öffnungen getestet werden, sagte Kelch. Es müsse ein Leben mit dem Virus organisiert werden, darüber hätten sich Wirtschaft, Kultur und Einwohner der Stadt verständigt. Letztlich gehe es darum, das Vertrauen der Bürger zurück zu gewinnen.

Potsdam führt ab Samstag die Testpflicht zum Einkaufen im Einzelhandel ein. In Supermärkten, Apotheken, Drogerien und Bäckereien sind keine Tests notwendig. Die Landeshauptstadt will damit bereits jetzt die Grundlage für den späteren Start eines Modellprojekts legen. Sie will - sofern die Regelungen des Landes und die Infektionslage es zulassen - ebenso wie Cottbus eine der Modellkommunen in Brandenburg für eine sichere Öffnung von Handel und Gastronomie werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.03.2021, 16:40 Uhr

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26 Kommentare

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  1. 26.

    Ist der immer noch im Amt? Ich glaub das wohl nicht.

  2. 25.

    Wie wäre es denn, wenn sich das RBB Regionalstudio in Cottbus mal des Themas annimmt? Sonst ist doch auch jedes Fitzelchen eine Sondersendung wert. Kritische Äußerungen gibt es hier ja genug.

    Generell vermißt man im RBB TV kritische Berichterstattung über die vielen Unzulänglichkeiten in der brandenburger Pandemiebekämpfung.

  3. 24.

    Was hat denn Herr Kelch hinreichend erklärt?

    Es gab 3 verschiedene Ausreden. Es gab Zeugenberichte von Mitarbeitern der Einrichtung, die seinem Parteifreund Herrn Schnapke gehört, daß er durch die Hintertür zur Impfung eingelassen wurde, es gibt Aussagen der Malteser, daß er an diesem Tag nicht für sie unterwegs war. Es ist also absolut nichts "erklärt", erst recht nicht schlüssig.

    Und als Werktätiger in einen systemrelevanten Beruf, der täglich seine Gesundheit zu Markte trägt, ohne Aussicht auf eine Impfung und sich folglich Anfang März bei der Arbeit mit Covid-19 B1.1.7 infiziert hat, um dann auch noch meine 85-jährige Mutter, die ebenfalls bislang kein Impfangebot ergattern konnte, anzustecken, kommt mir bei diesem Herren nur noch die Galle hoch.

    Dann jetzt, wo die Infektionszahlen stark zunehmen, von einem Modellprojekt zu fabulieren, setzt dem Ganzen die Krone auf.

  4. 23.

    Unfassbar! Die Zahlen steigen ohne Ende, überall wird gewarnt. Was macht ein kleiner Bürgermeister, einen Aufstand erproben! Wenn Cottbus eine niedrige Inzidenz hätte o.k, aber nicht so.

    Boykottieren, bleibt einfach zu Hause!

  5. 22.

    Ähm... Geht's noch? Wenn man bereits geimpft ist, lässt sich "ein Leben mit dem Virus" natürlich leicht sagen. Wenn man allerdings Familie hat, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, sich täglich den Arsch aufreißen und immer noch nicht geimpft sind, dann macht einen sowas nur wütend!!! Man kann aufpassen wie man will, wenn die Inzidenz um einen herum steigt, steigt bei jedem Einkauf die Chance sich selber zu infizieren. Ein Versagen nach dem anderen. Anders kennt man es von CDU-Politiker:innen nicht.

  6. 21.

    Wahr ist in der Regel was man glaubt (außer man war dabei und selbst dann gibt es gelegentlich unterschiedliche Wahrnehmungen) . Sie glauben ihm nicht, trotzdem kann er die Wahrheit gesagt haben.

  7. 20.

    "Man müsse einfach mal den Mut haben, es zu probieren und vier bis acht Wochen lang zu testen, ob es funktioniert" Ich habe den Eindruck, daß man immer noch nicht verstanden hat, was "exponentiell" bedeutet. Es ist unverantwortlich und höchst riskant, was hier passiert. Ich bin fassungslos und kann es nicht glauben.

  8. 19.

    Bekanntlich verlässt der Kapitän als letzter das sinkende Schiff, nur die Ratten verlassen es zuerst, ein uraltes Sprichwort. Frau Merkel ist noch nicht geimpft. Diverse Bürgermeister und Landräte schon. Welchen Wert hat das Leben anderer in den Augen jener? Das sind Volksvertreter, sollten sie zumindest sein.

  9. 18.

    Billiger Reparationsversuch eines OB, der sich durch den Hintereingang und buddie-Klüngelei die Spritze erschlichen hat.
    Chaos an Schulen und Impfzentren wegen nicht vorhandener Tests (Danke Frau Versprecherin Nonnenmacher), steil steigende Infektionszahlen....klar, machen wir den Italiener wieder auf. Brot und Spiele, wie im alten Rom.

  10. 17.

    Unfassbar. Unverantwortlich. Ohne Worte. Nur Kopfschütteln.

  11. 15.

    Danke. Genau der Titel ist mir bei dem Artikel eingefallen. Denn sie wissen nicht..
    Oder das Erbe der Woidschken Ignoranz. 100 zu 200 und dann Höhenflüge statt Notbremse. So mittlerweilen geht mir das ganze Kreissuppenkasperletheater richtig quer. Gib jemanden den kleinen Finger... Nur hier ist es nicht die Hand sondern das Leben.

  12. 14.

    Kelch: Leben mit dem Virus organisieren.....

    Glückwunsch, Sie sind ja geimpft! Das Ihnen die Impfung nicht zugestanden hat Wissen alle. Und dann noch diesen Satz zu veröffentlichen, da gehört schon Mut dazu. Unfassbar!

  13. 13.

    Sind Sie sicher, dass Neidkampangen gegen Herrn Kelch zu einer Problemlösung führen. Für mich hat er seine Impfung hinreichend und nachvollziehbar erklärt.

  14. 12.

    Wenn Herr Kelch nun auch noch mehr Geld ins Krankenhaus, in die Schulen und Kitas zur Bewältigung der "Umstände" pumpt und auch endlich dafür sorgt dass da genug Personal ist: Super. Haben die Ministerpräsidenten und Kleinstaatsfürsten es Frau Merkel endlich mal gezeigt. Endlich kann jeder sich wie ein Gorilla auf die Brust klopfen "ich ich ICH bin der Größte". Wir werden sehen, wie es ausgeht. Kein Mensch weiß, wie dieser Staat in einem Monat aussieht. Sieht nach ner Staatskrise aus.

  15. 11.

    Cottbus hat weder genügend Impfstoff noch Tests für Schulen und Kitas. Es sind noch nicht mal alle Ü80 geimpft. Von den steigenden Inzidenzen wollen wir erst gar nicht anfangen zu reden, spätestens Anfang nächster Woche sollte die 200 geknackt sein.
    Hr. Kelch kann gerne sein Leben mit dem Virus Organisieren, geimpft ist er ja!!! Allein dafür sollte er abtreten!

  16. 10.

    Das Konzept soll mal erarbeitet werden, weil einfach nur mehr Testen ist etwas einfallslos. Letztlich muss man doch das Verhalten in Abstandhalten und Maske tragen stärken und belohnen, damit würde man weiter kommen.

  17. 9.

    Cottbus als touristisches Ziel wird richtig interessant.

  18. 8.

    Cottbus als touristisches Ziel wird richtig interessant.

  19. 7.

    Gerade Cottbus, lächerlich...
    -Kein Impfstoff
    -Keine Tests für Schulen und Kitas
    -Inzidenz steigt täglich immer höher
    Was denkt sich Hr. Kelch eigentlich? Na gut, geimpft ist er ja! Langsam machen sich unsere Politiker echt zum Lacher der Nation, die Zahlen gehen überall durch die Decke und man denkt nur ans öffnen. Jeder sollte langsam begriffen haben das die 3. Welle nicht mehr aufzuhalten ist und viel heftiger wird als alles davor.

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