Abstimmung über Fusion - Zukunft von Leerstand in Lauchhammer hängt von Genossenschaftsmitgliedern ab

Di 24.05.22 | 17:54 Uhr
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Lauchhammer in Brandenburg (Quelle: dpa/Birgit Seifert)
Bild: dpa/Birgit Seifert

Seit Jahren hat Lauchhammer das Problem zu vieler leerstehender Wohnungen. Die Wohnungsgesellschaften in der Stadt können sich weder Sanierung noch Abriss leisten. Die Lösung könnte eine Fusion sein - falls die Mitglieder mitspielen.

Dass ein wichtiges Thema in Lauchhammer endlich auf die Tagesordnung kommt, lässt sich schon an der Wortwahl von Bürgermeister Mirko Buhr erkennen. Nicht weniger als die "Schicksalstage" für Lauchhammer stünden nun bevor.

Lauchhammer im Oberspreewald-Lausitz-Kreis hat ein Problem, von dem viele Großstädte nur träumen können: Rund ein Drittel aller Wohnungen in der Stadt steht leer, 1.200 Wohnungen sind zu viel auf dem Markt. Sogar die Fenster und Türen von Neubauten sind mittlerweile zugenagelt.

Den beiden großen Wohungsgesellschaften in der Stadt fehlt jeder für sich das Geld, um die Wohnhäuser entweder von Grund auf zu sanieren oder um sie direkt abzureißen. Abhilfe könnte eine Fusion der beiden Gesellschaften schaffen. Dann gäbe es Fördermöglichkeiten für den Stadtumbau.

Probleme beginnen bereits nach der Wende

Seit 30 Jahren konkurrieren die Generations-Wohnungs-Genossenschaft (GWG) und die Wohnungsgenossenschaft "Am Lauch" um die Mieter in Lauchhammer.

Die Probleme begannen schon mit der Gründung der Genossenschaft "Am Lauch", erklärt deren Geschäftsführer Bernd-Uwe Richter. Die ehemaligen Werkswohnungen sollten durch die Treuhand privatisiert werden, erzählt er. Die Idee war, dass die Bewohner eine Genossenschaft bilden und die Wohnungen an diese verkauft werden. Über 1.800 Wohnungen wurden damals über einen Kredit gekauft, allerdings vollkommen unsaniert.

Die nötigen Sanierungen, etwa der Anschluss an ein Fernwärmenetz, wurden abermals durch Kredite finanziert. Die Nachfrage war allerdings schon damals nicht groß genug. Schon im Jahr 2000 gab es nur bei der Genossenschaft "Am Lauch" etwa 600 Wohnungen zu viel.

Beiden Genossenschaften fehlt das Geld

Die aktuelle Bilanz der Genossenschaft verzeichnet 400 unvermietbare Wohnungen und einen Schuldenberg von rund sechs Millionen Euro. Die Wohnungsgesellschaft ist damit kaum noch handlungsfähig, so Richter.

Die Fusion sei die einzige Chance, sagt Jörg Gärtner, Geschäftsführer der GWG. "Ohne Fusion wird es in Lauchhammer sicherlich nicht besser", sagt er. Seine Genossenschaft steht finanziell deutlich besser da - konnte zuletzt an einigen Wohnungen Balkons und Fahrstühle nachrüsten.

Doch die Nachfrage sei auch nicht da, so Gärtner. Auch bei der GWG stehen zahlreiche Wohnungen leer. "Leider ist die Situation im Moment so, dass wir keine Blöcke abreißen können, weil wir dafür das Geld nicht haben", erklärt Gärtner. "Wir sind hier zwingend auf Fördermittel angewiesen, die bekommen wir nur, wenn wir fusionieren."

Ob sich in den kommenden Jahren in Lauchhammer etwas tut hängt nun also von den Genossenschaftsmitgliedern ab, die der Fusion zustimmen müssen. Zunächst stimmen die Mitglieder der GWG am Dienstagabend ab, am 31. Mai folgt die Genossenschaft "Am Lauch". Eben diese beiden Tage sind die Tage, die Bürgermeister Buhr als Schicksalstage bezeichnet hat.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.05.2022, 16:42 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Offensichtlich gibt es genug Wohnraum in Deutschland, es können eben nur nicht alle in Friedrichshain-Kreuzberg wohnen. Wie sagt meine Oma immer.. wir sind hier nicht bei wünsch dir was.

  2. 4.

    Eine Baugenossenschaft ist immer eine juristische Person, also ene Wohnugsgesllschaft und kein Verein oder ähnliches.
    Ergo, es wurde nichts durcheinander "gehauen".

  3. 3.

    Hier ist dann doch bezahlbarer Wohnraum für Menschen, die remote arbeiten oder bereits in Rente sind. Das würde die Metropolregion Berlin entlasten und den Leerstand verringern.

  4. 2.

    "Wir sind hier zwingend auf Fördermittel angewiesen, die bekommen wir nur, wenn wir fusionieren."
    Das System ist krank! Die fusionieren, damit die Fördergelder bekommen zum Abriss. Irre. Versagen der Kommunalpolitik auf ganzer Länge.

  5. 1.

    @rbb24 Eine Wohnungsbaugenossenschaft ist keine Wohnungsgesellschaft. Hier werden die Begriffe etwas durcheinander gehauen.

    Da hat man wohl verpennt Fördermittel zu bekommen. In Meiner Heimat Eisenhüttenstadt wird seit Jahren mit Fördermitteln abgerissen.

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