Cottbuser Ostsee - Bau der größten schwimmenden Solaranlage Deutschlands gestartet

Di 16.05.23 | 17:12 Uhr
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Ein Stahlrohr wird in den Boden des künftigen Ostsees gerammt (Foto: rbb/van Capelle)
Video: rbb|24 Brandenburg aktuell | 16.05.2023 | Nachrichten | Bild: rbb/van Capelle

Im künftigen Cottbuser Ostsee hat der Energiekonzern Leag mit dem Bau einer schwimmenden Solaranlage begonnen. Auf dem zurzeit noch trockenen Teil des Sees wurde am Dienstag das Gerüst für die Anlage fertiggestellt. Es besteht aus insgesamt 34 Stahlrohren, die 15 Meter lang sind.

Die Solaranlage ist nach Leag-Angaben "das bislang größte in Deutschland realisierte Floating-PV-Projekt." Floating PV steht für Solarmodule, die auf dem Wasser schwimmen. Mit den jetzt installierten Verankerungspfählen werden die Module später so verbunden, dass schwankende Wasserstände ausgeglichen werden können.

Wenn alles nach Plan läuft, soll die Solaranlage Ende 2024 ans Netz gehen, teilte die Leag am Dienstag mit. Dann werde die Anlage noch auf trockenem Grund stehen, bis sie "bestenfalls" 2025 tatsächlich schwimmen wird, so Leag-Bauleiter Torsten Bahl. Das sei aber vom Niederschlag abhängig. "Wenn es schlecht kommt, kann es auch bis 2027 dauern, vielleicht sogar länger."

Lage der schwimmenden PV-Anlage auf dem künftigen Cottbuser Ostsee (Grafik: Leag)
Lage der schwimmenden Anlage auf dem künftigen Cottbuser Ostsee (Grafik: Leag) | Bild: Leag

Strom für 8.000 Haushalte

Im Juni 2021 wurde bekannt, dass die Leag die Anlage bauen will, sechs Monate später haben auf dem noch trockenen Grund des künftigen Ostsees die vorbereitenden Arbeiten begonnen. Durch eine Rütteldruckverdichtung wurde der Boden in dem ehemaligen Tagebau Cottbus-Nord verfestigt.

Die Anlage soll 16 Hektar groß werden, also knapp ein Prozent der geplanten Gesamtfläche des Cottbuser Ostsees einnehmen. Damit stünde das Projekt "im Einklang mit den Entwicklungszielen des Bergbaufolgesees in den Bereichen Naherholung, Tourismus und Naturschutz", hieß es von der Leag bei der Vorstellung der Pläne 2021.

Der schwimmende Stromerzeuger soll unter anderen dafür sorgen, dass das geplante Hafen- und Stadtquartier am See CO2-neutral funktioniert. Die 29-Megawatt-Anlage soll laut Leag jährlich genug Strom erzeugen, um mehr als 8.000 Haushalte mit Strom versorgen zu können.

Leag stellt sich auf Kohleausstieg ein

Durch das Ende der Kohleverstromung in Deutschland passt sich das Energieunternehmen Leag an. Es will nach eigenen Angaben zum größten Erzeuger Erneuerbarer Energien in Deutschland werden. Bis 2030 sollen Wind- und Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt sieben Gigawatt installiert werden.

Für Deutschland war ursprünglich ein Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 festgelegt worden. Die Ampel-Koalition hat in ihrem Koalitionsvertrag formuliert, "idealerweise" bis 2030 aussteigen zu wollen. Für das rheinische Revier wurde das inzwischen so festgelegt.

Flutungsstopp wegen Trockenheit

Der Cottbuser Ostsee wird seit April 2019 geflutet, aktuell mit rund 3.600 Liter pro Sekunde [Stand: 16. Mai | Quelle: leag.de]. Der Pegel liegt nach den jüngsten Zahlen aus dem April etwa sechs Meter unter dem angepeilten Endstand. Gut 80 Prozent des Wassers kommt aus der Spree, der Rest durch Grundwasseranstieg. Weil die vergangenen drei Jahren besonders trocken waren, floss mehrmals monatelang nicht ein Tropfen Spreewasser in den See.

Der Ostsee entsteht auf dem Gelände des früheren Tagebaus Cottbus-Nord, direkt an der Stadtgrenze. Die Leag geht davon aus, dass er Mitte der 2020er Jahre fertig geflutet sein wird. Es wird laut dem Unternehmen der größte Bergbaufolgesee Deutschlands. Kritiker befürchten, dass von der großen Oberfläche in heißen Sommern Millionen Liter Wasser verdunsten werden.

Mit Informationen von Nico van Capelle.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.05.2023, 15:10 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    ......naja .....noch eine Rodelbahn ins 100 Meter tiefe Restloch.....ca 10km lang
    Ich hätte eine Ski Piste gebaut.......den Abraum 100 Meter höher aufgeschichtet........und dann mit Vollspeed ins Loch........Pistenlänge ca. 2 km.

  2. 19.

    ich bin ehrlich, dass mit dem Kiefernforst ist wirklich das Extrembeispiel, aber Wald ist trotzdem fürs Grundwasser erst einmal negativ, schlicht höhere Verdunstung.

    Wiese ist tatsächlich fürs Grundwasser die beste Option. Isoliert betrachtet.

    Aber Wald hätte andere Vorteile. Aufbau einer Humus Schicht, der Boden ist damit auch der beste CO2 Speicher überhaupt usw.

    Die Mischung wäre wohl am sinnvollsten und bei der Cottbusser Ostsee habe ich mich immer gefragt, warum man die sowieso sehr große extrem flache Zone des Sees da wo es im Moment ja noch trocken ist und die PV installiert wird) nicht etwas umschichten konnte um daraus zb ein Moor zu gestalten.

  3. 18.

    "Woher nehmen Sie die Masse, das Material zum zuschütten?" Ja, das ist ein Problem - mal von den Kosten für die Bewegung solche Massen abgesehen. Ich gebe das Problem weiter an die Experten und ehemaligen Kollegen für Bergbau an der Bergakademie Freiberg. Gibt es denn vergleichbare Beispiele aus der Vergangenheit in Deutschland - es ist ja nicht der erste Tagebau, der ausgekohlt zurückbleibt.

  4. 17.

    Ganz so einfach ist das nicht. Kiefernhorst ist klar, soll ja umgebaut werden und könnt man dann gleich anders machen. Wasserhauhalt hängt auch vom Mikroklima ab und das wird durch ein massives geschlossenes Waldgebiet sehr positiv beeinflußt, die positive Wirkung würde ich größer einschätzen als von einer gleichgroßen Wiese.

  5. 16.

    Für den Wasserhaushalt ist PV mit Wiese oder nur Wiese besser als Wald, insbesondere die in Brandenburg geliebten Kiefernforste, die richtig schädlich fürs Grundwasser sind.

  6. 15.

    Woher nehmen Sie die Masse, das Material zum zuschütten?

    Bitte für Welzow und die anderen Tagebaue vorschlagen.

    Waren Sie nicht Naturwissenschaftler? Oder hat jemand Ihren Namen hier geklaut?

  7. 14.

    Stört sich gar keiner an dem dann gestörten Ausblick auf den See? Und mit dem Tretboot kommt man auch nicht mehr ungestört überall hin...

    Und die armen Fische, die können sich dann ja gar nicht mehr richtig sonnen.

  8. 13.

    Man kann natürlich das eigentliche Problem ignorieren und über Sommerrodelbahn diskutieren....
    Kriegt keiner mit das nicht nur der Spreewald sondern auch Berlin massiv betroffen ist?

  9. 12.

    "Da sind rekultivierte Kippenflächen .....die man mit Solarflächen und Bäumen sinnvoll hätte nutzen können" Entweder oder nicht und, wenn Sie aufforsten bauen Sie auf der gleichen Fläche keine PV mehr. Wegen des schwierigen Wasserhaushalts in BRB und zur Verbesserung des Mikroklimas würde ich aufforsten bevorzugen und die PV lieber auf den vorhandenen Dächern der Städte unterbringen.

  10. 11.

    "Wenn 1% für 8000 Haushalte reicht könnte man mit 15% (natürlich grob gerechnet)ganz Cottbus mit Strom versorgen." Kommt darauf an, wie die Angabe zu verstehen ist? Wenn es die Maximalleistung ist, dann reicht es nicht; wenn es die zu erwartende mittlere Leistung ist, dann reicht es ohne Zwischenspeicher zeitweise auch nicht.

  11. 10.

    "Alles mit PV belegen!" Wozu braucht man dann noch das Wasser drunter? Dann könnte man es auch zuschütten, eine PV auf die Fläche bauen und das Waser verdunstungssicher im Grundwasserleiter speichern.

  12. 9.

    Stört sich gar keiner an dem dann gestörten Ausblick auf den See? Und mit dem Tretboot kommt man auch nicht mehr ungestört überall hin...

    Und die armen Fische, die können sich dann ja gar nicht mehr richtig sonnen.

  13. 8.

    Die Sommerrodelbahn ist doch schon da.. warum noch eine bauen?!?
    Verstehe dieses permanente Gemecker einfach nicht mehr. Egal was .. erstmal los ballern.
    Sorry.

  14. 7.

    Ja, das wäre eine gute Option. Ich frage allerdings mich was als Nächstes kommt, wenn der See mal voll sein sollte. Eine Sommerrodelbahn auf der Bärenbrücker Höhe? Passt dann zu diesem Aussichtsturm mit dem Charme eines Kühlturms.

  15. 6.

    Da sind rekultivierte Kippenflächen .....die man mit Solarflächen und Bäumen sinnvoll hätte nutzen können.....und das preiswerter
    Gibt ja Fördergelder vom Steuerzahler!!!!!!........für solche Sinnlosprojekte
    .......wie mit den Steuergeldern für Wasserstoff , im Industriepark Schwarze Pumpe....
    Wir als Verbraucher zahlen doppelt den Preis......das am Ende die Diviende der Aktie stimmt

  16. 5.

    Das Ding hätten die auch auf rekultivierten Kippengeländen bauen können.
    Gab wohl wieder Fördergelder , für Konzerne die Milliarden verdienen .
    Dazu noch der Yachthafen ! ....Millionen an Fördergeldern , das Finanzbonzen schippern können

  17. 4.

    Richtig, warum nutzt man nicht einen viel größeren Teil dieser monströsen Fläche? Wenn 1% für 8000 Haushalte reicht könnte man mit 15% (natürlich grob gerechnet)ganz Cottbus mit Strom versorgen. DAS wäre doch mal ne Schlagzeile.
    Zusätzlich ist es natürlich so, je mehr Wasserfläche mit Solar bebaut ist, desto weniger Wasser verdunstet in die Atmosphäre.

  18. 3.

    So so, auf 1% der Fläche kann Strom für 8000 Haushalte erzeugt werden. Warum wird nur 1 % der Fläche genutzt?
    Gleichzeitig wird das Verdunstungsproblem abgeschwächt.
    Ich sehe in DIESER Photovoltaikanlage nur Vorteile.

    Tourismus ist nur ein Saisongeschäft. Alles mit PV belegen!

  19. 2.

    Das mit dem Wasser ist interessant. Defacto hat der Bergbau großflächig die Grundwasserleiter und den gesamten Wasserhaushalt zerstört. Ohne Zufluss aus der Spree (aus den Tagebauen)soll der Wasserstand also später nur durch Grundwasser gehalten werden? Und das bei Wassermangel und dieser gigantischen Verdunstungsfläche?
    Kann das mal jemand erklären? Oder verar.....uns die Leag???

  20. 1.

    So,so Kritiker befürchten....glaubt jemand mit Verstand dass das nicht so sein wird?
    19 km2 Wasserfläche, diesen Irrsinn möchte die Leag in Welzow noch toppen.
    Wie schlimm ist der Kohle-SPD Filz in Brandenburg wirklich Herr Woidke?
    Ach so, die Grünen dienen ja gerade perfekt als Ablenkung....Wer richtet den größeren Schaden an?

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