Auch Erdbeerernte schwierig - Brandenburger Landwirte erleben schlechteste Spargelernte seit 2015

Mi 27.07.22 | 12:36 Uhr
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Archiv: Ein rumänischer Arbeiter legt beim offiziellen Saisonstart der Spargelernte auf dem Josef Jakobs Spargel Hof Spargel in den Korb. (Foto: Soeren Stache/dpa)
Audio: rbb 88.8 | 27.07.2022 | Bild: Soeren Stache/dpa

Kaum Nachfrage, sinkende Preise: Für Spargelbauern in Brandenburg lief die Saison schlecht. Nach neuen Zahlen des Statistikamtes war es zudem die schlechteste Ernte seit sieben Jahren. Auch die Erdbeerernte war schwierig.

Die Spargel- und Erdbeererzeuger in Brandenburg haben eine schwierige Saison hinter sich. Die diesjährige Spargelernte stellt mit 18.100 Tonnen den niedrigsten Stand seit 2015 dar, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Mittwoch mitteilte. Im Vergleich zu 2021 sind das 3.400 Tonnen weniger.

Die Fläche für die Spargelernte lag mit rund 3.800 Hektar auf einem seit Jahren gleichbleibend hohen Niveau. Die Erntemenge sank jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 18.100 Tonnen. Der Hektarertrag ging um 12 Prozent auf 4,8 Tonnen zurück.

So billig wie seit fünf Jahren nicht

Die Spargelbauern beklagten ein schlechtes Geschäft und Kaufzurückhaltung. Ein Grund dafür war die grassierende Inflation. 2021 wurden noch rund 21.500 Tonnen des Gemüses in Brandenburg gestochen. Das Bundesland gilt als Ostdeutschlands größtes Spargelanbaugebiet.

Ende Mai hatte der Verband der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstbauern dem rbb bestätigt, dass die Preise für das sogenannte "Edelgemüse" so günstig wie seit fünf Jahren nicht mehr seien. Nicht nur in Brandenburg, sondern in ganz Deutschland. Einzelne Spargelbauern hatten deshalb bereits eine Reduzierung ihrer Anbaufläche für das nächste Jahr angekündigt.

Auch Erdbeeranbau ließ zu wünschen übrig

Auch mit dem Erdbeeranbau waren die Landwirte weniger zufrieden. Die Anbaufläche für Freilanderdbeeren lag den Angaben des Statistikamtes 2022 bei rund 220 Hektar. Das waren im Vergleich zum Vorjahr fast 90 Hektar weniger. Zuletzt wurden 1998 so wenig Erdbeeren im Freiland angebaut.

Der Ertrag je Hektar lag jedoch um 17 Prozent über dem der Saison 2021. Auch die Fläche für den Anbau der Früchte unter Schutzabdeckungen wie unter Folientunneln und in Gewächshäusern verkleinerte sich um etwa 5 Hektar auf rund 50 Hektar.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.07.2022, 13 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Die Preise nicht, aber die Zahlung des Mindestlohn.
    Und wenn Obst und Gemüse von sonst woher kommen und viel billiger sind, was wird dann gekauft? Das ist dann Marktwirtschaft??

  2. 13.

    Die Bauern sind gut beschweren sich wegen einer schlechten Ernte saison. Dabei haben sie ihre Felder gar nicht abgeerntet. Sie haben Spargel und Erdbeeren vernichtet. Die Menschen hätten bei günstigen Preisen die Ware auch gekauft, aber in den Augen der Bauern geht das gar nicht. Also lieber vernichten.

  3. 12.

    Jaja. Spargel und Erdbeeren aus EU-Ländern zu kaufen, das ist sehr viel preiswerter als aus regionalem Anbau. Also weiter so!
    Es soll sich bitte niemand darüber beschweren, dass es beim Industriebäcker keine individuell gestaltete Torte zu erwerben gibt. Warum auch? Schrippen für 20 Cent sind einfach preiswerter, als die vom einheimischen Bäckermeister. Völlig egal, ob die Rohlinge dazu aus China stammen.
    Auf den Spargel übertragen, muss einfach jeder entscheiden wo gekauft wird.
    Guten Appetit!

  4. 10.
    Antwort auf [Nicole] vom 27.07.2022 um 19:15

    Genau,Spargel und Erdbeeren gab und gibt es genug.....aber die Preise sind astronomisch......also kauft es niemand......logisch.

  5. 9.

    Vermutlich sind Sie Ossi, da gibt es selbst nach 30 Jahren welche die die Marktwirtschaft nicht verstanden haben. Zum mitmeißeln.....Preise macht nicht der Staat!

  6. 7.

    Um welche Zusammenhänge geht es ihnen? Der TE hat doch nur auf die Abzocke des Staates in allen Bereichen des Lebens hingewiesen.

  7. 6.

    Also mein Spargel, Tomaten, Äpfel, Erdbeeren usw, sind gut.
    Alles aus der EU, wie gewünscht - wo ist das Problem?
    Alles günstiger wie in D.Land, selbst mit Versand.
    Irgendwo hakt es in Oldgermany. Wer mag, kann ja gerne im Bioladen oder im KaDeWe einkaufen.
    Und denkt dran, alles für die Umwelt. Deutschland wird alles Richten für die Welt!
    Ach nee, da war ja noch - mit gutem Beispiel voran gehen.

  8. 4.

    Die Ernte war gut, aber der Absatz war schwach, da die Buerger sparen müssen nachdem ihnen die Politik die enormen Energiekosten auf das Auge gedrückt haben und der dazugehörigen Inflation

  9. 3.

    Ich esse gerne Spargel und Erdbeeren. Ich GING gerne im Seddiner See schwimmen. Das Wasser für den Spargelanbau (und den Golfplatz...) würde ich lieber im See sehen. Ich habe also ein schlechtes Gewissen beim Spargel-Kauf. Deshalb und weil Butter und alles andere teurer wurden, habe ich seltener Spargel und Erdbeeren gekauft. Ich vermute, dass ich mich nicht ganz untypisch verhalte. Insofern...
    Der Ertrag pro Fläche geht übrigens ganz schnell runter, wenn man nicht so intensiv erntet. Weniger Arbeitskräfte, Reihen eher schließen.
    Ein Weniger ist bekanntlich oft mehr....

  10. 2.

    Die sollten mal lieber was zum essen anbauen.

  11. 1.

    Und nu?Spart Wasser und Energie....die Welt dreht sich auch ohne Spargel weiter.

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