Staatstheater - "Effi Briest" feiert Premiere als Oper in Cottbus

Sa 19.10.19 | 20:23 Uhr | Von Josefine Jahn
Bühnenbild zur Oper Effi Briest am Staatstheater Cottbus (Bild: Staatstheater Cottbus)
Video: Brandenburg aktuell | 19.10.2019 | Konstanze Schirmer | Bild: Staatstheater Cottbus

Fontanes "Effi Briest" ist ein Klassiker der deutschen Literatur. Anlässlich des Fontanejahrs in Brandenburg bringt das Cottbuser Staatstheater den Roman erstmalig als Oper auf die Bühne. Von Josefine Jahn

Unzählige Male ist Theodor Fontanes "Effi Briest" für die Bühne adaptiert worden, auch als Film wurde der Roman aufbereitet. "Effi Briest" habe die Gattung des Gesellschaftsromans aus der Taufe gehoben, heißt es. Auch das Cottbuser Staatstheater widmet sich dem Stoff. Anlässlich des Fontanejahrs in Brandenburg feiert am Samstag erstmals eine Effi-Oper Premiere.

Neue Struktur für klassischen Roman

Der Roman ist weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. Die 17-jährige Effi wird mit dem mehr als doppelt so alten Baron von Instetten verheiratet, der sie aus beruflichen Gründen vernachlässigt. Effi hat eine kurze Affäre, von der ihr Mann Jahre später erfährt. Für Effi bedeutet das die gesellschaftliche Isolation.

Den Roman in eine Oper zu verwandeln, den Text mit Noten zu untermauern war die Aufgabe des 85-jährigen Komponisten Siegfried Matthus. "Ein Auftrag ist immer eine Freude", sagt Matthus. "Aber sofort setzt das Überlegen ein: Wie können wir das am besten gestalten?" Einige dramaturgische Dinge habe er neu entdeckt oder sogar neu erfunden. Keine seiner bisherigen 14 Opern habe eine vergleichbare Szenenstruktur, erzählt Matthus.

Mehr als 40 Szenen

Die Frage der Logistik sei die Hauptherausforderung gewesen, sagt Regisseur Jakob Peters-Messer. Mehr als 40 Szenen sind in der mehr als zwei Stunden dauernden Oper zu sehen. "Wie kann man so viele Szenen aneinander binden, die ja auch an verschiedenen Orten stattfinden und auch Zeitsprünge haben", sagt Peters-Messer, "das war die Frage - wie man das bühnentechnisch löst. Matthus hat sogar einige Synchronszenen eingebaut, Gleichzeitigkeiten auf der Bühne."

Für die Titelfigur hatte Komponist Matthus sofort die Russin Liudmila Lokaichuk im Kopf. Auf sie hat er die Rolle zugeschrieben. Sie meistere die Entwicklung Effis innerhalb des Stücks gekonnt. Für Lokaichuk ist die Rolle zugleich eine große Ehre. Ihre Stimme wird durch A-capella-Passagen immer wieder besonders hervorgehoben. "Sie ist für mich eine sehr starke Persönlichkeit, die ihrer Zeit voraus ist", sagt die Sängerin über ihre Rolle. Effi bleibe sich treu und bitte den Baron nicht unterwürfig um Verzeihung. "Ich bin wahnsinnig stolz sie interpretieren zu dürfen", so Lokaichuk.

Das Staatstheater Cottbus bringt eine kurzweilige Oper mit klarer Sprache auf die Bühne, die sich sowohl für Opernfreunde als auch für Gelegenheitsbesucher lohnt.

Beitrag von Josefine Jahn

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