Käfer an Hauswänden - Darum gibt es gerade so viele Marienkäfer und Wanzen

Di 15.10.19 | 14:46 Uhr
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Amerikanische Kiefernzapfenwanze auf einem Stein (Bild: Manfred Lehmann/NABU)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.10.19 | Jasmin Schomber | Bild: Lehmann/NABU

Viele sprechen bereits von einer Plage - mit dem Herbstbeginn zeigen sich aktuell zahlreiche Marienkäfer und Kiefernzapfenwanzen. Die Krabbeltiere sind ungefährlich, suchen sich zur Zeit aber ihr Winterquartier. Von Jasmin Schomber

In Brandenburger Wohnungen und Hauswänden zeigen sich zum Herbstbeginn vermehrt Käfer - vor allem Marienkäfer und die Amerikanische Kiefernzapfenwanze. Viele Haus- und Gartenbesitzer sprechen schon von einer Plage. Schuld an den vielen Käfern ist die gute Futtersituation für die Tiere, sagt Insektenexperte Manfred Lehmann aus Groß Döbbern (Spree-Neiße) dem rbb.

Keine Plage, aber spürbar mehr

Um eine Plage handelt es sich nicht, meint Lehmann. Aber er gibt zu, es sind viele Marienkäfer unterwegs. Vor allem die asiatischen Exemplare seien vermehrt zu beobachten, so der Experte. Im Gegensatz zu ihren europäischen Artgenossen mit sieben Punkten können diese nicht nur rot, sondern auch gelb und schwarz sein, mit bis zu 19 oder ganz ohne Punkte. Seit 2005 gibt es diese häufig in Deutschland.

Sammlung von Asiatischen Marienkäfern (Bild: Jasmin Schomber/rbb)
Sammlung von Asiatischen Marienkäfern | Bild: rbb/Jasmin Schomber

"Das liegt daran, dass wir in diesem Jahr ein recht reichliches Blattlaus-Jahr hatten", sagt der Experte, "Reichlich zu fressen für Marienkäferarten und wer viel frisst, kann sich gut vermehren". Gefährlich sind die vielen Marienkäfer aber nicht. Der Haken an der Sache sei lediglich, dass die asiatischen Marienkäfer mehr und mehr die einheimischen Arten verdrängen. Schon jetzt würden diese mehr als 50 Prozent der Marienkäferpopulation in Mitteleuropa ausmachen.

Kiefernzapfenwanze ebenfalls auf dem Vormarsch

Noch deutlicher ist für viele der Populationsanstieg bei der Amerikanischen Kiefernzapfenwanze spürbar. Laut Lehmann dringt diese seit drei bis vier Wochen vermehrt in Wohnhäuser ein oder lässt sich auf Wänden nieder.

Am Spremberger Stausee würden sich Besucher geradezu bedroht fühlen. Es handele sich um rötlich-braune, ein bis zwei Zentimeter große Wanzen. Die Wanzen verströmen einen unangenehmen Geruch, um beispielsweise Fressfeinde wie Vögel abzuschrecken.

Der Grund für die hohe Anzahl ist laut Manfred Lehmann auch hier der warme Sommer mit einem großen Fressangebot. An Hauswänden sind sie deshalb zu finden, weil sich die Wanzen ein warmes Versteck für den Winter suchen. Auch hier gilt aber, die Wanzen sind ungefährlich. "Das sind reine Pflanzenwanzen, die uns Menschen gar nicht angehen und auch sonst keinen Schaden an Tieren oder Menschen verursachen", versichert der Experte.

10 Kommentare

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  1. 10.

    Es ist nicht so, dass der Asiatische Marienkäfer heimische Arten verdrängt! Er steht mit den schon länger etablierten Marienkäferarten bei uns in Konkurrenz, z. T. auch in einem Räuber-Beute-Verhältnis, dass aber keine Einbahnstraße ist - d. h. auch die Larven des Asiatischen Marienkäfers werden von gewissen heimischen Arten verfolgt. Mit diversen Arten hat der Asiatische Marienkäfer ohnehin kaum Berührungspunkte. Der schon totgesagte Zweipunkt-Marienkäfer, der zum ersten Opfer des Asiatischen Marienkäfers hochstilisiert wurde, hat wieder deutlich zugelegt und fast alte Bestandsdichten erreicht. Der Asiatische Marienkäfer hat ebenso wie andere Arten (z. B. der Siebenpunkt) vom guten Blattlausangebot und der Witterung profitiert. Insgesamt aber hat sich der Asiatische Marienkäfer erfolgreich bei uns etabliert und seinen Häufigkeitszenit nach einer Phase starker Invasion überschritten und tritt nun etwas moderater in Erscheinung.

  2. 9.

    "Die Wanzen verströmen einen unangenehmen Geruch...." Ja, eklige Biester. Ich nehme ein Küchenpapiertuch beim Zerdrücken. Mach ich auch bei den "normalen" Garten- und Baumwanzen. Mit der bloßen Hand lieber nicht draufhauen.

  3. 8.

    Ich bin auch gegen ihre Tötung. Daher schiebe ich sie mit einem Finger in ein Glas und schüttle sie aus dem Fenster. Dann fliegen sie meistens zum nächsten Baum.

  4. 7.

    Ich finde die Tierchen niedlich und helfe ihnen gerne durch den Winter. Ich füttere sie dann mit Äpfeln.

  5. 6.

    Na ja, Wanzen sind nicht mein Ding. Die töte ich. Marienkäfer werfe ich raus.

  6. 5.

    Kiefernzapfenwanzen bringe ich um, wann immer ich sie sehe. Ich habe mal eine mit 2 Waldameisen in ein Gefäß gesteckt - aus wissenschaftlichem Interesse. Natürlich sind die Ameisen auf das Tier losgegangen, aber irgendwann lagen die beiden auf dem Rücken und haben sich nicht mehr gerührt. Ich glaube die Wanze tat den Ameisen nicht gut. Nach etwa einem Tag haben die sich aber wieder bewegt. Ich vermute mal, dass auch die Waldameisen die Wanzen in freier Wildbahn in Ruhe lassen werden.
    Da es hier um Neozoen handelt, die vorher keine Funktion in unseren Breiten hatten und auch jetzt nicht haben und auch keine Nahrungsgrundlage für andere Tiere sind und nicht maßgeblich zum Bestäuben beitragen... biete ich mich jetzt als natürlicher Feind, im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten, an.

  7. 4.

    D'accord, machen wir genau so: Wanzen, Spinnen, Käfer etc. werden lediglich der Wohnung verwiesen; manchmal bleiben sie auch. Nix wird einfach umgebracht, nur weil es sechs Beine hat und einem persönlich vielleicht nicht gefällt. Umbringen ist immer schlecht, egal, wie viele Beine jemand hat.

    Gruß
    Hajakon

  8. 3.

    Leider haben einige Leute verlernt, sich an der Natur zu erfreuen...Insekten sind wichtig für das Ökosystem...wie kann man sich von Käfern bedroht fühlen??? Ich fühle mich heutzutage von ganz anderen Sachen bedroht....da freue ich mich an den Käfern und bringe sie raus! Die Menschen werden immer dümmer - unfassbar!!

  9. 2.

    Was spricht dagegen, die Wanzen einfach aus dem Fenster zu werfen? Ich schiebe sie immer auf ein Stück Papier und dann nach draußen. Warum immer alles töten?

  10. 1.

    Vorsicht bei Töten der Wanzen, es gibt viel Dreck. Am besten mit einem Papiertuch zerdrücken

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