Katholische Gemeinde in Guben - Wie ein polnischer Pfarrer von Bayern nach Guben kam

Fr 11.10.19 | 11:15 Uhr
Pfarrer Zuk bei seiner Amtseinführung in Guben (Bild: Katholische Gemeinde Guben)
Audio: Antenne Brandenburg | 11.10.19 | Iris Wussmann | Bild: Katholische Gemeinde Guben

Seit dem ersten September ist Artur Zuk der neue Pfarrer der katholischen Gemeinde in Guben (Spree-Neiße). Der Weg nach Guben führte den 46-Jährigen fast zurück in seine ursprüngliche Heimat. Zuk ist gebürtiger Pole, hat in Glogow sein Abitur abgelegt, in Breslau promoviert.

Seit 21 Jahren ist er in Deutschland. Er war in Bayern tätig, unter anderem als Pfarrer in Pappenheim und Eichstätt. Jetzt ist Artur Zuk in Guben, wo er von einer auch durch polnische Bürger erstarkten Gemeinde profitiert. Die Hälfte der 1.300 Katholiken in der Neißestadt kommt aus Polen.

Zuk will Polen besser in Gemeinde integrieren

Den bayerischen Dialekt hat Artur Zuk noch nicht ganz abgelegt. Mit einem "kommens" lädt er in das Pfarrhaus von Guben ein. Die Entscheidung, näher an seine Heimat zu ziehen, ist eine persönliche. "Mein Herz schlug immer öfter zu meiner Heimat und zu meiner Mutter", erzählt der Pfarrer.

Guben bot sich als neue Station förmlich an. Zuks Vorgänger, Uwe Aschebrenner, ist in den Ruhestand gegangen und der Zulauf von Polen in die Gemeinde ist deutlich spürbar. "Dass ich auch die polnischen Gläubigen mehr in die deutsche Gemeinde integriere, dass sie nicht über die Brücke am Sonntag in die polnischen Pfarreien fliehen, sondern bei uns bleiben", sei eine konkrete Absicht des zusändigen Bischoffs Wolfgang Ipolt aus Görlitz gewesen.

Das Pfarrhaus in Guben (Bild: Katholische Gemeinde Guben)
Das Pfarrhaus in Guben | Bild: Katholische Gemeinde Guben

Schon jetzt spürt er, dass sich die polnischen Gläubigen auch auf der deutschen Seite im Glauben zu Hause fühlen würden. Konflikte zwischen der alteingesessenen Gemeinde und den "Neuen" habe er hingegen noch nicht wahrgenommen. Zuk plant auch einen zusätzlichen Gottesdienst im Monat auf polnisch anzubieten.

"Natürlich gibt es kleine Verunsicherungen", so Zuk. "Werden wir jetzt polonisiert oder werden wir germanisiert? Weder noch." Ein Miteinander ist dem neuen Pfarrer wichtig. Schon, weil sich die Gemeinde rein demographisch stark verändert. Diesen Prozess will er begleiten.

Und weil seine Eltern auch einige Jahre in Guben lebten, als sie das Kraftwerk Jänschwalde mit aufbauten, ist seine Versetzung nach Guben für Zuk "eine pure Fügung Gottes, sogar ein Grinsen vom Himmel", wie er sagt.

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