Wetterextreme und Schädlingsbefall - Brandenburgs Gärten und Parks sind in Gefahr

Mi 06.11.19 | 15:05 Uhr
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Ein Baumstumpf im Park Branitz (Bild: Florian Ludwig/rbb)
Ein Baumstumpf im Park Branitz | Bild: rbb/Florian Ludwig

Brandenburgs Gärten und Parkanlagen sind bedroht: Die Auswirkungen des Klimawandels sind immer deutlicher zu spüren, Hilfsmaßnahmen gibt es kaum. Der Erhalt von Landschaftsgärten als Kunstwerke ist dadurch immer schwieriger. 

Der Klimawandel bedroht die Parkanlagen und Landschaftsgärten in Brandenburg. Zu diesem Fazit kommt der Verein Schlösser und Gärten Deutschland. 2019 seien deutschlandweit überdurchschnittlich viele Bäume gefällt worden, Schädlinge und Krankheiten würden sich immer weiter ausbreiten. Das Problem ist komplex, eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht.

Auswirkungen des Klimawandels werden sichtbar

Die zunehmend heißen und trockenen Sommer würden deutlich sichtbare Spuren in den großen Gärten hinterlassen, heißt es vom Verein. Tote Äste und abgestorbene Bäume würden immer mehr, das kulturelle Erbe der Anlagen sei damit in Gefahr. Auch Schädlingsbefall und Krankheiten würden sich häufen. Spürbar sei das beispielsweise bei sogenannten Grünabbrüchen. Dabei brechen scheinbar gesunde Äste unvermittelt von Bäumen ab.

"Wir haben in einigen Gebieten Deutschlands dramatisch geringe Regenmengen, die Bodenqualität verschlechtert sich, wir müssen mehr Wasser zuführen", so der Vorsitzende des Vereins Schlösser und Gärten Deutschland, Michael Hörrmann. So seien deutlich mehr Baumbeschauungen nötig oder auch mehr Sicherungsmaßnahmen, um Besucher beispielsweise vor herabfallenden Ästen zu schützen.

Vertreter des Parks Branitz und des Verbands Schlösser und Gärten Deutschlands in Branitz (Bild: Florian Ludwig/rbb)
Vertreter des Parks Branitz und des Verbands Schlösser und Gärten Deutschlands in Branitz | Bild: rbb/Florian Ludwig

Kaum Lösungen in Sicht

Lösungen für die komplexen Probleme in den Park- und Gartenanlagen gibt es bisher kaum. Zunächst müssen sich laut Hörrmann alle Beteiligten zusammensetzen, um die jeweiligen Erfahrungen auszutauschen. Als nächstes sollen gezielt Forschungsprogramme aufgesetzt werden. Dazu sollen kunsthistorische, aber auch denkmalpflegerische, botanische oder naturwissenschaftliche Projekte gehören. Anschließend soll es Pilotprojekte geben, deren Ergebnisse erneut ausgetauscht werden müssen, so Hörrmann. Zusätzlich seien in den nächsten Jahren deutlich mehr finanzielle Mittel zur Pflege der Anlagen nötig.

Eine allgemeingültige Lösung zur Rettung aller Parks und Gärten könne es aber nicht geben. Dafür sei es nötig, den Klimawandel zu verlangsamen oder aufzuhalten.

Branitzer Park mit Problemen

Auch im Branitzer Park in Cottbus sind die Schäden sichtbar. Die Parkbäume, hauptsächlich Rotbuchen und Stieleichen, leiden laut Parkleiter Claudius Wecke immer häufiger unter sogenannten Komplexkrankheiten. "Es ist nicht einfach nur das fehlende Wasser. Es kommen Faktoren dazu, dass es heiß ist, dass die PH-Werte nicht stimmen, dass die Bodenluft nicht existent ist", so Wecke zu den Ursachen. Werden Probleme an Bäumen festgestellt, könne stets nur im Einzelfall entschieden werden, welche Maßnahmen genutzt würden.

Es könne nicht jeder Baum intensiv gepflegt werden, so Wecke. Er mache sich Sorgen über den Baumbestand im Park. So seien seit Juni bereits zehn Bäume gefällt worden. Normalerweise gebe es in diesem Zeitraum keine Fällungen. Insgesamt seien rund 200 Bäume im Park stark gefährdet.

1 Kommentar

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  1. 1.

    Wer unser Kulturerbe zu schätzen weiss, der weiss, dass der drohende Verlust dieser Gärten und Parkanlagen extrem bitter ist.

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