Afrikanische Schweinepest rückt näher - Infiziertes Schwein zwölf Kilometer vor Deutschland gefunden

Mi 22.01.20 | 14:32 Uhr
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Jäger versammeln sich nach einer Treibjagd bei den erlegten Wildschweinen. (Quelle: imago-images/Marius Schwarz)
Bild: imago-images/Marius Schwarz

Die Afrikanische Schweinepest ist bis auf zwölf Kilometer an die deutsche Grenze herangerückt. Ein Nachweis der Tierseuche hierzulande hätte weitreichende Konsequenzen. Für kommende Woche ist ein Expertentreffen geplant.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) rückt näher an Deutschland heran. In Polen wurde zwölf Kilometer von der Grenze entfernt ein neuer Fall der Tierseuche bei einem toten Wildschwein
gemeldet, teilte das Bundesagrarministerium am Mittwoch mit. Der genaue Ort ist bisher nicht bekannt.

Fundort Lausitzer Forst

Zuerst hatte die Internetseite "topagrar" darüber berichtet. Demnach sei im Lausitzer Forst auf polnischem Gebiet das ASP-infiziertes Wildschwein aufgefunden worden sein. Die Seite verortet den Fund in etwa im Raum Lutynka in der Woiwodschaft Lebus.

Laut Bundesagrarministerium handelt es sich um die Grenze zu Sachsen. Über mögliche weitere Maßnahmen entschieden die Behörden vor Ort, sagte eine Sprecherin. In
der nächsten Woche sei dazu auch ein Treffen auf Expertenebene mit Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vorgesehen. Deutschland und Polen haben die Vorsorge schon verstärkt.

Präventionsmaßnahmen werden regelmäßig überprüft

Für den Menschen sind die Viren der Afrikanischen Schweinepest ungefährlich, für Wild- und Hausschweine aber meist tödlich. Der erste Nachweis bei einem Wild- oder Hausschwein in Deutschland würde wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Bundesrepublik würde den Status als "seuchenfrei" verlieren, es drohen Exportstopps für Schweinefleisch.

Zuletzt war Anfang Januar ein positiv getesteter Wildschwein-Kadaver 21 Kilometer von der Grenze entfernt nordöstlich von Bad Muskau (Landkreis Görlitz) gefunden worden. Mit Blick auf den neuen Fund heißt es aus dem Agrarministerium in Dresden, dass die Bedrohungslage für Sachsen unverändert sei. Die Präventionsmaßnahmen würden regelmäßig überprüft, es bestehe enger Kontakt zu den Behörden im Nachbarland, und es entstünden Schutzzäune entlang der Lausitzer Neiße. Brandenburg hat wegen der grenznahen Fälle schon einen
120 Kilometer langen Schutzzaun
errichtet.

Mehr Schutz im Fall der Fälle

Das Bundesministerium hatte am Montag weitere Schritte für den Schutz angekündigt. So sollen im Fall eines Ausbruchs in Deutschland in einem größeren Radius Zäune und andere Barrieren aufgestellt werden können, die Wildschweine aufhalten sollen. Dafür wird im Moment eine entsprechende Verordnung erweitert. Die muss der Bundesrat noch beschließen.

Ministerin Julia Klöckner (CDU) vereinbarte am Rande der Agrarmesse Grüne Woche zudem mit ihrem polnischen Amtskollegen Jan Krzysztof Ardanowski, weitere Maßnahmen zu erarbeiten. Im Gespräch sei etwa die Einrichtung eines eingezäunten Korridors entlang der Grenze. Es werde geprüft, wie das Technische Hilfswerk beim Bau von Schutzzäunen auf polnischer Seite behilflich sein könne.

1 Kommentar

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  1. 1.

    Exportstopp für unser schönes Schweinefleisch aus Massentierhaltung, welches wir so billig produzieren, dass wir es selbst nach China exportieren können? Das würde ja meine Lieblingsbranche hart treffen! Und jetzt, wo endlich so viele Wildschweine in unseren Wäldern, Parks und Vorgärten leben, dass selbst Großstädter sich wie im Dschungel vorkommen, könnten einzelne Sauen sterben? Oh nein, wir können auf keine einzige Sau verzichten!

    Ironie Ende. Ich jedenfalls freue mich auf die ASP, denn sie löst gleich zwei Probleme, die die Politik bisher nicht lösen konnte oder wollte.

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