Zuzug aus der Hauptstadt - Wie der Spreewald zum Berliner Speckgürtel wird

Di 04.02.20 | 16:49 Uhr
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Studentin beim Umzug
Audio: Antenne Brandenburg | 04.02.20 | Iris Wussmann | Bild: imago images / Rupert Oberhäuser

Seit mehreren Jahren ist im Amt Lieberose/Oberspreewald ein Zuzug neuer Einwohner spürbar. Viele von ihnen kommen aus dem Raum Berlin - und fliehen aus der Großstadt in den Spreewald.

In Straupitz locken beispielsweise die prächtige Schinkelkirche, ein restaurierter Kornspeicher oder die historische Ölmühle. Der Ort hat was, das hat auch Doreen Schubert sofort gemerkt, als sie auf der Suche nach einer neuen Bleibe war. Sie hat sich mehrere Spreewalddörfer angesehen. "Der Anlass war, dass ich als gebürtige Berlinerin Berlin nicht mehr so gut vertragen habe", erzählt sie. Im Speckgürtel habe sie nichts gefunden, daher sei sie seit zwei Jahren Straupitzerin.

Die historische Ölmühle in Straupitz
Die historische Ölmühle in Straupitz | Bild: rbb/Iris Wussmann

Ruhe im Spreewald

Für ihren Job pendelt die Stewardess nach Berlin Schönefeld. Auch deshalb genießt sie die Ruhe im Spreewald. Die 43-Jährige engagiert sich mittlerweile sogar im örtlichen Kornspeicherverein. "Ich habe dadurch wunderbare, interessante Menschen kennengelernt, Freunde gefunden, ich liebe das", sagt Doreen Schubert.

Die Schinkelkirche in Straupitz
Die Schinkelkirche in Straupitz | Bild: rbb/Iris Wussmann

Der Leipziger Uwe Müller, der über Cottbus nach Straupitz gekommen ist, schränkt aber ein: "Wer nicht in Straupitz geboren ist, wird kein Straupitzer", meint er. "Aber wir haben hier alles, was wir im hohen Alter zum Leben brauchen". fügt er an. Damit meint er die Versorgung durch Hausärzte, Apotheken und die Natur.

In allen Gemeinden des Amtes sei der Zuzug zu spüren, heißt es vom Amt Lieberose/Oberspreewald. Eine Massenbewegung und damit "Berliner Kolonien" gebe es aber nicht.

7 Kommentare

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  1. 7.

    Da wird es sicher bald erste Klagen wg Rasenmäher, Traktor und Hähnekrähen geben...leider selbst mit solch Neubürgern erlebt.

  2. 6.

    Kann ich als Waschechter Berliner verstehen! Die Stadt wird immer schlimmer, ich mag mein eigenes Berlin nicht mehr. Das ist einfach zu viel, zu viel Veränderung, zu viele möchtegern Neuberliner, zu viele Menschen, zu viel Beton. Für uns geht es auch bald nach Brandenburg. Ich habe gelinde gesagt auch die Faxen dicke von der Stadt, leider. Es war mal schön hier...

  3. 5.

    Ja, Berlin hat leider unheimlich viel von seinem Wohnwert eingebüßt. Viel zu viel Zuzug, viel zu viel Agressionen, Dreck und nach und nach bricht so ziemliches alles zusammen, was an Sicherheit, Infrastruktur und Bildungs- und Gesundheitswesen vorhanden ist. Alles wird zunehmend zubetoniert, es gibt kaum noch bezahlbaren Wohnraum. Hätte ich hier nicht Familie, Freunde und Arbeit,die mir Freude bereitet, wäre ich schon längst weg aus meiner einst geliebten, inwischen mehr verhassten Heimatstadt.

  4. 4.

    Eine wunderbare Idee ... - es müsste nur eine viel bessere ÖPNV_Anbindung geben.
    Von Lübben aus hat man gute Bahnverbindungen nach Berlin - aber da muss man erst mal hinkommen!
    Die wenigen "+"-Linien, die neuerdings im Stundentakt mit Anschluss an die Bahn fahrren, müssten ausgeweitet werden.
    ein 4-Stunden-Takt für Verbindungen aus dem Umland ist nicht akzeptabel (und das auch nohc nur an Werktagen!?)

    Klar, Brandenburg ist ein Flächenland, aber mit besseren Anschlüssen würden auch die Fahrgastzaheln steigen, und das sollte sich doch rechnen können!

  5. 3.

    Von Lübben (oder war es Lübbenau? Die Orte verwechsel ich immer) fährt ein Bus nach Straupitz,
    soweit ich mich enstsinne, ist das auch am Wochenende so.
    Der Ort ist wirklich hübsch, allerdings schaut man als Durchreisender natürlich anders hin.

  6. 2.

    Leute im schönen Land Brandenburg, seit wachsam, ganz viele Berliner wollen ihr Moloch verlassen. Auch meine Familie wird das tun.

  7. 1.

    Wer will denn da hin? Nichts los da. Gibt nichts da. Keine Anbindung an irgendwas. Alles per Auto.

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