Schweineaufzucht in Elbe-Elster - Tierschützer werfen Betrieb illegales Töten von Ferkeln vor

Di 04.02.20 | 18:16 Uhr
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Schweinehaltung in Elbe Elster (Quelle: Animal Rights Watch)
Video: rbb|24 | 04.02.2020 | Material: Brandenburg Aktuell, Animal Rights Watch | Bild: Animal Rights Watch

Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch erhebt Vorwürfe gegen eine Ferkelaufzucht im Elbe-Elster-Kreis. Die Betreiber sollen dort Ferkel auf illegale Weise töten lassen. Auch die Lebensbedingungen der Zuchtsauen werden kritisiert.

Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch kritisiert die Haltungsbedingungen von Schweinen in einem Zuchtbetrieb im Landkreis Elbe-Elster. Dort sollen laut einer Mitteilung auch Ferkel auf illegale Weise getötet werden.

Aufnahmen mit versteckten Kameras würden belegen, wie Ferkel am Boden und an Wänden und Kanten erschlagen würden. Normalerweise müssen die Tiere zunächst betäubt und dann per Halsschnitt getötet werden.

Illegale Tötung von Ferkeln

Laut der Organisation werden dort außerdem rund 3.500 Sauen abwechselnd in Kastenständen, in denen die Sauen nahezu bewegungsunfähig seien, in Betonbuchten oder in körperengen Abferkelgittern gehalten. Dort bekämen die Sauen kein Wasser. Flüssigkeit würden die Tiere nur über ihre Nahrung aufnehmen, so Animal Rights Watch.

Die hygienischen Zustände werden ebenfalls bemängelt. So habe im Betrieb beispielsweise eine Blutspur vom Abferkelbereich bis auf den Hof der Anlage geführt. Dort seien laut den Tierschützern zwei tote Sauen gefunden worden.

Für Animal Rights Watch sind die Zustände in dem Betrieb symptomatisch für die Schweinezucht in ganz Deutschland. Der aktuelle Fall dokumentiere die gängige Praxis in deutschen Schweinebetrieben, Ferkel, die zu klein seien, zu erschlagen, heißt es von Animal Rights Watch. 

Keine Beanstandungen bei Kontrollen

In einem Fernsehbericht von "Spiegel TV" [externer Link] vom Montag äußert sich der Geschäftsführer der Anlage, Thomas Böhm. Darin räumt er ein, dass Ferkel nicht auf die gezeigte Art und Weise erschlagen werden dürfen. "Ich habe gesehen, dass das hier nicht korrekt ist", so Böhm beim Anblick der Fernsehbilder. "Die Mitarbeiter sind da anders angewiesen." Dem rbb gegenüber bedauerte er am Dienstag den Vorfall. Seine Mitarbeiter seien noch einmal geschult worden. In Hinblick auf die enge Haltung der Tiere verweist der Geschäftsführer auf die deutsche Gesetzgebung, die das zulasse.

Amtstieräztin Ilona Schrumpf sagte dem rbb, dass der Betrieb regelmäßig kontrolliert werde, zuletzt im Oktober 2019. Dabei habe es keine Beanstandungen gegeben. Der Landkreis Elbe-Elster wolle die Vorwürfe nach den nun veröffentlichten Bildern und Videos prüfen. Sollten sie sich bestätigen, will der Kreis über eine Strafanzeige oder ein Bußgeld entscheiden.

Brandenburgs Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sagte, dass es sich bei der im Bericht gezeigten Tötung um "eine rechtswidrige Praxis handelt", die nicht hinzunehmen sei. Sie habe veranlasst, "dass die zuständige Veterinärbehörde in Elbe-Elster kontaktiert und um eine Einschätzung" gebeten werde. "Die Kreisveterinärbehörde hat heute Nachmittag daraufhin angekündigt, die Sachlage in dem Betrieb zu prüfen und gegebenenfalls erforderliche Schritte einzuleiten." Auch der Betriebsleiter solle angehört werden.

10 Kommentare

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  1. 10.

    Also ich esse gerne Fleisch. Es muss nicht jeden Tag sein und Billigfleisch kommt nicht auf meinen Tisch. Doch wenn man das sieht, vergeht einem wirklich alles. Warum muss man Tiere so behandeln?

  2. 9.

    Fleischverzehr und Plastikverschmutzung sind zwei vollkommen unabhängige Sachen. Sie könnten genausogut fragen wie es mit den Menschenrechten in Nordkorea steht. Denen hilft es nämlich auch nicht wenn man keine Schweine mehr quält.

  3. 8.

    Man dürfte doch schon längst kein Fleisch mehr essen ,wenn man so was zu sehen bekommt ,aber die leute wollen das billigste vom billigen ,solche müssten sich das mal anschauen

  4. 7.

    BrigitteFrankfurtMittwoch, 05.02.2020 | 05:26 Uhr
    Antwort auf [Marion] vom 04.02.2020 um 19:22

    "Es ist mit Sicherheit wichtig, dass es den Tieren gut geht."
    Schön, und nun?

    "Wenn Sie kein Fleisch kaufen, ist das ihre Entscheidung."
    Sie dürfen mitmachen!

    "Ich kaufe Fleisch, allerdings nur, von dem ich weiß, woher es stammt."
    Und das hilft genau wie den Tieren?

    "Was ist eigentlich mit dem Tierwohl im Ozean?" Das wollen Sie nicht wirklich wissen, sonst hören Sie sofort auf, Fisch zu essen!

    "Verzichten sie dann konsequenterweise auch auf jegliche, in Plastik verpackte Waren und auf Einkaufstüten? Mit "ich esse kein Fleisch " ist unsere Welt nicht zu retten." Aber ganz bestimmt auch nicht mit solchem "Whataboutism".

  5. 6.

    Wenn Sie wollen, dass so etwas in diesem und anderen Ställen und Tierzerstörungsanlagen (nicht anderes ist Tierhaltung- und Schlachtung nicht) nicht mehr vorkommt, hören Sie einfach auf, Ihr Geld dafür herzugeben. Sobald Sie Ihr Geld für solche Waren ausgeben, befeuern Sie solche Machenschaften, ob Sie das nun wollen oder nicht.

    Ach ja, und nebenbei können Sie damit nicht nur Tieren helfen, sondern auch uns Menschlein. Herz- Kreislauferkrankungen, Krebsfälle aber vor allem der durch die Futtermittelproduktion und die Tierhaltung selbst befeuerte Klimawandel können durch völligen Verzicht auf tierleidbasierte Ernährung deutlich gemildert werden.

    Sie mögen meine massive Tierleidallergie belächeln, ich kann und will mein Gewissen nicht vergessen.

    Gute Qualität beim Essen enthält als Kriterium auch tierleid- und tiertodfreie Herstellung und Inhaltsstoffe!

    Egal ob Ein, ob Zwei, ob Drei oder Vier,
    nur Vegan schützt
    Klima, Meer, Mensch und Tier!

  6. 5.

    Das ist ja furchtbar, was sind das bloß für Menschen.
    Wenn die Fleischindrustie sich nicht ändert werden immer mehr Menschen zu Vegetariern, dann ist Ende im Gelände mit dem Geschäft.
    So schaden sie sich nur selbst selbst.

  7. 4.

    Es ist mit Sicherheit wichtig, dass es den Tieren gut geht. Wenn Sie kein Fleisch kaufen, ist das ihre Entscheidung. Ich kaufe Fleisch, allerdings nur, von dem ich weiß, woher es stammt.
    Was ist eigentlich mit dem Tierwohl im Ozean? Verzichten sie dann konsequenterweise auch auf jegliche, in Plastik verpackte Waren und auf Einkaufstüten? Mit "ich esse kein Fleisch " ist unsere Welt nicht zu retten.

  8. 3.

    Im Spiegel TV-Beitrag ist sehr gut zu sehen, wie einer von zwei Tierquälern (Mitarbeiter der Massentierquäleranlage) ein Ferkelchen an den Hinterbeinen hält und das Tierchen mehrmals heftig gegen einen Betonblock schlägt. Danach wird es auf den Boden geworfen. Es lebte noch, war den beiden Tierquälern aber egal... Ansonsten Aufnahmen von Mülltonnen voller verendeter Ferkel. Ob zu Tode gequält/geschlagen oder Opfer der sonstigen Torturen (Zähne rausreißen, Schwanz abschneiden und Kastrieren - natürlich alles ohne Betäubung), war nicht zu erkennen. Sauen und Schweine ohne Bewegungsfreiheit, ohne Wasser, ohne Beschäftigung... DAS IST KONVENTIONELLE LANDWIRTSCHAFT! Und leider völlig "normale" Massentierhaltung. Dabei ist laut Tierschutzgesetz das unnötige Leid zufügen verboten... Würde es doch endlich mal angewandt; Massentierhaltung hätte sich damit erledigt. Ich schäme mich für unsere Spezies und unsere Politik, die der Agrarlobby und den "jedenTagBilligfleischfressern" hörig ist.

  9. 2.

    https://youtu.be/TShSVymijxY

    so aktuell wie nie zuvor....
    fragen wir uns echt, was muß noch geschehen....
    wir Verbraucher müssen Verzicht üben, bis diese uns bestimmenden Konsumgüterverteiler erkennen, es muß Schluß sein.
    Wir verweigern MastHuhn - Schweineprodukte, bist sich die Produzenten in deren Masstierhaltung das Leben nehmen.
    Es ist bedauerlich, aber es führt zu NICHTS.
    Die Profitsucht steht höher als Ethik & Moral...darum machen wir jetzt Schluß:
    Kein Cent, kein €uro für derartige Produkte der Tierindustrie, die uns für dumm verkaufen und jedes x-beliebige mit "BIO"
    deklarieren können ohne jeder Zertifizierung.

  10. 1.

    Solange Tiere gesetzlich als Sache deklariert werden, werden die meisten „Fleischproduzenten“ ihr abscheuliches Verhalten nicht ändern. Willkommen in der Realität.

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