Feuer im Kreis Elbe-Elster - Brand vernichtet ein Fünftel der Fläche von geschütztem Moorgebiet

Sa 30.05.20 | 15:34 Uhr
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Der Großbrand im Moorgebiet Loben im Kreis Elbe-Elster am 30.05.20, aufgenommen mit einer Drohne (Quelle: rbb).
Video: Brandenburg Aktuell | 30.05.2020 | K. Schirmer | Bild: rbb

Über Nacht hatte sich der Brand im Loben-Moor massiv ausgebreitet, bis zum Samstagvormittag aber bekamen die 170 Feuerwehrleute ihn aber unter Kontrolle. Doch 100 Hektar eines der letzten intakten Moore Brandenburgs sind abgebrannt.

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Der Großbrand im Loben-Moor hat inzwischen etwa ein Fünftel der Fläche des Moores vernichtet. Bis zum Samstag weitete sich der Brand auf etwa 100 Hektar des teilweise unter Naturschutz stehenden Geländes bei Plessa im Landkreis Elbe-Elster aus. Die noch etwa 150 Feuerwehrleute vor Ort haben die Lage aber seit dem Samstagvormittag unter Kontrolle. "Das Brandgeschehen ist etwas zurückgegangen", sagte der diensthabende Landrat Marten Frontzek der Deutschen Presse-Agentur. Unterstützt werden die Feuerwehrleute vor Ort von Kräften aus der Uckermark, dem Barnim und dem Landkreis Teltow-Fläming. Auch ein Löschhubschrauber der Bundespolizei mit einem 2.000 Liter Wassertank war wieder im Einsatz.

Der "Loben" liegt im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft [niederlausitzer-heidelandschaft-naturpark.de]. Er war bis zum Ausbruch des Feuers am Freitagvormittag eines der letzten großen, noch intakten Moore Brandenburgs, ein Geheimtipp unter Radtouristen, ein Dorado für Hobbybiologen. Doch nun ist eine Fläche von etwa fünf mal sieben Kilometern abgebrannt - die Brandursache steht noch immer nicht fest. Die Einsatzkräfte bewässerten am Samstag die Ränder des Brandgebietes, um eine Ausbreitung auf umliegende Kiefernwälder zu verhindern. "Ein Moorbrand ist insoweit gefährlich, weil an der Oberfläche eine Schicht von 50 Zentimetern so trocken ist, dass das Feuer immer wieder irgendwo hochkommen kann", sagte Steffen Ludewig, der Kreisbrandmeister von Elbe-Elster, am Samstag dem rbb.

Löscharbeiten könnten Tage andauern

Das Feuer hatte sich am Freitag zunächst immer weiter ausgedehnt. Vorübergehend brannte ein Moorgebiet, ein angrenzendes Waldstück und ein Schilfgürtel. Die Feuerwehr hatte zur Eindämmung des Feuers eine Art Schutzwall errichtet. Ortschaften waren zunächst nicht in Gefahr. Die Feuerwehrleitstelle Lausitz, teilte auf rbb-Anfrage mit, man gehe davon aus, dass es noch Tage dauern wird, bis die Gefahr endgültig gebannt ist.

Seit Samstagmittag gibt es laut Ludewig keine Flammen mehr, aber der Brand schwelt noch an zahlreichen Stellen. Die Einsatzzentrale in Hohenleipisch koordiniert die Brandwachen, die die kritischen Stellen im Blick behalten.

Waldbrandschutzbeauftragter: Gefahr steigt in den kommenden Tagen

Der Waldbrandschutzbeauftrage des Landes Brandenburg, Raimund Engel, geht eigenen Worten zufolge davon aus, dass die Gefahrenstufe im Land in den kommenden Tagen steigen wird. Der rbb-Welle Antenne Brandenburg sagte er, er nehme an, dass es weitere Waldbrände geben werde.

Im Elbe-Elster-Kreis gilt wie in sechs anderen Landkreisen nach Angaben des Umweltministeriums derzeit die zweithöchste Waldbrandwarnstufe vier. 2019 brannte es 417 Mal in Wäldern in Brandenburg. Mehr als 13.000 Hektar Fläche standen in Flammen. Das entspricht grob der Fläche der Stadt Frankfurt (Oder), die sich auf einer Fläche von etwa 14.800 Hektar ausbreitet.

Hinzu kommen noch Brände auf ehemaligen Truppenübungsplätzen. 2018 hatte es 512 Mal auf insgesamt 1.674 Hektar gebrannt.

13 Kommentare

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  1. 13.

    Sie haben Recht. Die Angaben in diesem Beitrag sind veraltet und werden nicht mehr aktualisiert. Hier finden Sie die aktuelle Berichterstattung: https://www.rbb24.de/studiocottbus/panorama/2020/05/brand-loben-moor-feuerwehr-elbe-elster-naturschutzgebiet.html

  2. 11.

    Bei aller Dramatik, die solch ein katastrophales Brandereignis mit sich bringt und allem gebotenen Respekt vor der Leistung aller Kameraden und Helfer, die seit Freitagmittag im Einsatz sind, gibt es auch eine gute Nachricht: das Loben-Moor, welches tatsächlich eines der größten noch intakten Waldmoore ist, brennt n i c h t! Jedenfalls brennt es nicht in diesem Moment, da ich auf dem schönen Aussichtsturm am Rande des Loben-Moores stehe.
    Tatsächlich brennt eine Fläche etwa zwei km südlich von hier. Hauptbetroffen sind ehemalige Torfstiche, aus denen fast 80 Jahre Torf für Moorbäder, Kureinrichtungen und Gartenbaubetriebe gewonnen wurde. Von einem intakten Moor kann man hier wohl kaum sprechen, mehr Störung geht nicht. An der Gefährlichkeit der Lage ändert das nichts.
    Und wenn 100 ha auf einer Fläche von fünf mal sieben Kilometer brennen erschließen sich mir die angewendeten mathematischen Regeln des Nachrichtenschreibers nicht. 100 Hektar sind schon viel zu viel!

  3. 10.

    Ich habe die Ablehnung damals auch nicht verstanden. Spielen wir das mal am Fall des Lobenmoores mit einer Canadair CL-415 durch. Ein geübter Pilot braucht für 1x Löschwasser tanken einen See mit einer Länge von. Ca. 1,5 km. Da bietet sich der Senftenberger See an. Löschwasser kann er ca. 6 Tonnen aufnehmen. Entfernung Senftenberger See – Lobenmoor ca. 30 km Luftlinie. Macht bei. ca. 300 km/h Geschwindigkeit für eine Strecke ca. 6 Minuten --> also incl. Wenden und Wasser aufnehmen alle 15 Minuten 6 Tonnen Löschwasser.
    Die eingesetzten Löschhubschrauber Super Puma können in dem Außenbehälter 2 Tonnen transportieren. Fliegen mit einer frei schwingenden Außenlast ist auch nicht gerade lustig.
    Unterhalt und Betrieb der Hubschrauber sind viel teurer als die einer Canadair, zumal hier die EU 90% bezahlt hätte. Selbst bei 50km Entfernung zum nächsten See rechnet sich das noch…

  4. 9.

    "Löschflugzeuge brauchen große und ziemlich tiefe Gewässer"
    Also da sagen die Daten aber etwas anderes: Wenn die abgebildete CL-415 6 t Wasser in 12 s[1] bei einer Geschwindigkeit von 160 km/h[2] aufnimmt.....
    https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6schflugzeug
    Kann man auch bei youtube gut im Video sehen:
    https://www.youtube.com/watch?v=s5qvIfgBXYQ
    Außerdem wird im Bericht von rbb24 sehr genau beschrieben warum sich Welzow und der Sedlitzer See dafür anbieten.

  5. 8.

    Leider benötigen Löschflugzeuge mindestens 2-4 km frei Wasserfläche ohne Brücken, Stromleitungen usw, um Wasser aufnehmen zu können.
    Solche Wasserflächen sind auch im Seenland Brandenburg rar.
    Die andere Möglichkeit zum Tanken wäre landen und mit Schläuchen füllen, doch damit würde sich der größte Vorteil der Löschflugzeuge wieder auflösen: schnell und kontinuierlich viel Wasser auf die Brandfläche zu bringen.

  6. 7.

    Daraus ist nichts geworden, weil niemand sagen konnte, wo die Maschinen Wasser fassen sollen. Einem Hubschrauber genügt dafür ein großer Teich, aber Löschflugzeuge brauchen große und ziemlich tiefe Gewässer, auf denen keine Schiffe und Boote unterwegs sind. Sie von Welzow nach Skandinavien fliegen zu lassen, wie es im Artikel heißt, wäre doch ein Witz! Und in Brandenburg wären sie kaum nutzbar – siehe oben. Oder sollen sie sich das Wasser aus der Ostsee holen?

  7. 6.

    Viele der 417 Brände in 2019, die im Artikel erwähnt werden, konnten sich offensichtlich nicht zu einem medienwirksamen Großbrand entwickeln eben weil der Brand leichter bekämpft werden konnte.

  8. 5.

    Das Schlimme ist ja, dass Moore so unglaublich langsam wachsen, die Torfschichten in zehntausenden Jahren gerade wenige Zentimeter bis Dezimeter an Dicke gewinnen. Das regenereiert sich nicht mal eben so schnell wieder. Und außerdem sind da Massen an CO2 drin gespeichert, die nun alle wieder in die Amosphäre gelangen.

  9. 4.

    Da wäre es vielleicht besser, mehr Flächen in Brandenburger Naturräumen, dem Menschen zugänglich zu machen. Wir sehen ja immer wieder, das gerade, große meist unzugängliche Flächen, durch Brände geschädigt werden. Die Natur sollte auch für alle Mitmenschen erlebbar sein, nur dadurch wird Sie für uns auch als schützenswert erkannt.

  10. 3.

    Es gab 2019 die Möglicheit eine europäische Löschflugzeug-Staffel mit EU Geldern in Welzow aufzubauen.
    https://www.rbb24.de/studiocottbus/beitraege/2019/09/europaeischen-staffel-loeschflugzeuge-welzow-besuch-eu-kommissar.html

  11. 2.

    Bedauerlich, aber schon komisch, daß es den letzten Jahren immer wieder Großbrände in unwegsamen, schwer zugänglichen Gebieten oder auf munitionsbelasteten Flächen gab. Schon alles etwas merkwürdig.

  12. 1.

    Warum nicht gleich Löschflugzeuge ? Sie könnten die Feuerwehr der Region sicherlich super unterstützen!

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