Grundwasserabsenkung - Tagebau Jänschwalde droht Calpenzmoor auszutrocknen

Di 16.06.20 | 16:43 Uhr
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Das Calpenz-Moor bei Drewitz (Bild: rbb/Daniel Mastow)
Audio: Studio Cottbus | 16.06.2020 | Bild: rbb/Daniel Mastow

Weil im Tagebau Jänschwalde Grundwasser abgepumpt wird, wird es im Calpenzmoor im Spree-Neiße-Kreis immer trockener. Eine künstliche Wasserzufuhr ist geplant - jedoch erst im nächsten Jahr. Von Daniel Mastow

Das Calpenzmoor bei Drewitz (Spree-Neiße) steht kurz davor, komplett auszutrocknen. Jede Woche sinke der Wasserspiegel um zehn Zentimeter, sagt Eigentümer Jürgen Ballack, seit 2017 insgesamt 2,5 Meter.

Nach Angaben der Brandenburger Landtagsabgeordneten Isabell Hiekel (Bündnis90/Grüne) ist die Grundwasserabsenkung im Tagebau Jänschwalde, nur drei Kilometer entfernt, für das fehlende Wasser verantwortlich. Gutachten, beauftragt vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) würden belegen, dass der Wasserverlust im Moor mit der Grundwasserabsenkung durch den Tagebau einhergeht.

Eine Wassereinleitung durch den Tagebaubetreiber Leag sei daher im Hauptbetriebsplan festgeschrieben, allerdings erst ab dem kommenden Jahr. Das aber sei viel zu spät, so Hiekel. "Es ist mir völlig unerklärlich, warum von Seiten der Leag nicht längst Maßnahmen zur Wassereinleitung ergriffen wurden, wo die Fakten doch seit Jahren auf dem Tisch liegen", so Hiekel.

Das Calpenz-Moor bei Drewitz (Bild: rbb/Daniel Mastow)
Das Calpenz-Moor bei Drewitz | Bild: rbb/Daniel Mastow

Pastlingsee: Fischsterben führte zu Wassereinleitung

"Offenbar hat man aus dem Vorfall um den Pastlingsee immer noch nicht dazugelernt", so Hiekel weiter. Im benachbarten Pastlingsee hatte vor fünf Jahren das Fischsterben dazu geführt, dass der Energiekonzern kurzfristig Wasser eingeleitet hatte. Fische sollen im Calpenz-Moor nicht erst sterben müssen, fordert Jürgen Ballack, in den nächsten Wochen müsse eine Lösung her. "Der Torf liegt mittlerweile auf, fängt an auszutrocknen und damit ist in kürzester Zeit jede Vegetation hier verloren", so der Eigentümer.

Die Leag und das LBGR haben daher Beratungen aufgenommen. Ob nun schneller als geplant Wasser eingeleitet wird, ist noch nicht klar.

Das Calpenzmoor liegt im Süden des Naturparks Schlaubetal in den Gemeinden Tauer und Jänschwalde; es ist als FFH-Gebiet eingestuft und gilt damit als besonders schützenswert [natur-brandenburg.de].

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14 Kommentare

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  1. 13.

    Genau so ist es. Der Hintern warm, den dreckigen Strom aus der Steckdose. Läuft. Sollen sich andere nen Kopf machen wenn kein Lüftchen weht und der Himmel voller Wolken ist.
    Wenn dann die Lichter ausgehen ist wieder die Braunkohleverstromung schuld. Das hätten die aber auch wissen müssen.

  2. 12.

    Tja, nicht nur vorbei sondern weit weit verfehlt. Ich habe mein Haus noch niemals mit Kohle geheizt. Ihr Kommentar ist an Arroganz und Selbstherrlichkeit kaum zu überbieten; sie urteilen obwohl unwissend ob der Person.
    Was solls, wenn Sie keine Natur benötigen, bitte sehr, aber bitte nicht weinen, wenn Ihr Klima unerträglich wird und die Kosten für Trinkwasser in die Höhe gehen.
    Wir brauchen die Natur, sie selbst uns aber nicht. Ergo, wer auf hohem Ross sitzt, der tief und hart fällt.

  3. 11.

    Zum Glück gibt es für den Verstand Profis, die wieder und wieder durchgerechnet haben, wie eine kohlefreie Stromerzeugung in Deutschland funktionieren kann. Muss man halt nur Umsetzen die Pläne.

  4. 10.

    Sofort aufhören mit den Tagebauen und der Umweltzerstörung hier bei uns. Zerstört dann doch lieber die Natur im Kongo und in der Atacama für die Akkus der E-Autos und der riesigen Stromspeicher. (ach so, das Netz ist ja der Speicher...Entschuldigung Frau Baerbock, das ich Ihre von führenden Wissenschaftlern bestätigte und allgemein gültige Meinung einfach vergessen habe.

  5. 9.

    Egal! Hauptsache Braunkohlen Woitke hat seinen eigenen See.

  6. 8.

    ...aufbereitetes Grubenwasser natürlich, was sonst?

    Aber rechnen kann der Herr Besitzer nicht... bei 10 cm Wasserverlust pro Woche seit 2017, also pauschal gesagt 3 Jahre, dann wären wir bei 156 Wochen und somit 15,6 Metern ...naja, hauptsache es klingt dramatisch

  7. 7.

    Sie tun mir leid. Was muss man für ein verbitterter, einsamer Mensch sein, wenn man es nötig hat, sich über Engagierte Menschen lustig zu machen. Aber falls sie es noch nicht bemerkt haben: Darum geht es hier gar nicht. Also gehen sie raus, schauen sie sich die Natur an, solang noch welche da ist, und fangen sie bitte an zu denken!

  8. 6.

    Das ist leider keine Überraschung. Und übrigens wäre die Meldung auch vor einem Jahr schon aktuell gewesen.

  9. 5.

    Jahrelang den Hintern mit Kohle gewärmt und die Wohnung beheizt. Und nun die große Klappe und auf jeden schimpfen der nicht sofort auf Kohle verzichten kann. Nur die große Klappe hilft nicht weiter, etwas Verstand braucht man schon.

  10. 4.

    Ja toll, machen wir uns lustig drüber dass wichtige Ökosysteme unwiederbringlich vernichtet werden.

  11. 3.

    Dass heisst doch sofortiges Ende des Tagebau und der Umweltzerstörung.Aber der LEAG ist die Natur doch sch... egal und damit den Beschäftigte dort auch. Die Politik duckt sich weg,, während dort die Natur stirbt. Herzlichen Glückwunsch Brandenburger Landespolitik. Jetzt wäre es an der Zeit, Farbe zu bekennen.
    Und wo sind die Aktivisten für die Umwelt? Die treiben sich in Berlin herum, aber nicht da, wo es wichtig ist, Zeichen zu setzen.

  12. 2.

    Und wo will die LEAG das einzuleitende Wasser hernehmen? Es gibt keine Recourcen mehr in Brandenburg seit der sinnlose Ostsee und andere Tagebaue geflutet werden ohne ausreichend Nachschub von oben. Aber das weiß man jetzt schon seit Jahren.

  13. 1.

    Na das wäre doch ein tolles neues Spielfeld für die Träumer von Extinction Rebellion und Greta sollte auch gleich anreisen.
    Dann stören die hier unseren Alltag nicht länger und können dort zusammen bunte Plakate hochhalten und ihre Namen tanzen!

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