Rutschungsgefährdete Grundstücke - Große Teile Lauchhammers werden zu "Tabuzonen"

Do 18.06.20 | 11:26 Uhr
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Ein Hinweisschild in der Wilhelm-Külz-Straße weist auf Gefahren auf Grund von Altbergbaufolgen hin. (Quelle: dpa/Steffen Rasche)
Audio: Antenne Brandenburg | 18.06.20 | Anke Blumenthal | Bild: dpa/Steffen Rasche

In Lauchhammer drohen große Teile der Stadt in alten Tagebau-Kippen zu versinken. Welche Gebiete genau gefährdet sind, war aber bislang nicht klar. Ein neues Gesamtkonzept soll das nun aufschlüsseln. Von Anke Blumenthal

Häuser, die auf rutschungsgefährdetem Kippengelände oder in Hochwasserschutzgebieten stehen - in Lauchhammer (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) gibt es viele Probleme im Zusammenhang mit dem Altbergbau. Klarheit, wie mit ihnen umzugehen ist, soll nun ein neues Gesamtkonzept bringen. Am Mittwochabend wurde es erstmals in der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt. Es zeigt, welche Teile der Stadt zu sogenannten "Tabuzonen" werden.

Tabuzonen zeigen gefährdete Gebiete

Lauchhammer will sich weiterentwickeln. Allerdings ist nicht genau klar, wo genau überhaupt gebaut werden kann und welche Siedlungen und Häuser sogar weg müssen. Das Wort "Tabuzone" fällt häufig in der Stadtverordnetenversammlung am Mittwochabend, Gebiete in denen ansteigendes Grundwasser für ein Aufweichen des Bodens sorgt. Die sind Überbleibsel alter Tagebaue. Lauchhammer ist ein Zusammenschluss kleiner Dörfer, zwischen denen schon vor 150 Jahren kleinere Tagebaue betrieben wurden.

Wie es nun städtebaulich für Lauchhammer weitergehen kann ist nicht klar, sagt der SVV-Vorsitzende Jörg Gärtner. "Lieber einer Tatsache, die wehtut, als ein Leben lang in Ungewissheit", sagt er, mit Blick auf mögliche weitere Siedlungen, in denen niemand mehr leben darf.

Anwohner fordern Klarheit

Während der Versammlung wird eine Karte gezeigt, darauf die sogenannten Tabuzonen. Eine ist seit Jahren bekannt, die Külzstraße, in der Helga Moldenhauer ihr Haus und ihre Firma hat. All das muss weg. "Eineinhalb Jahre wissen wir das jetzt. Wenn wir die LMBV nicht aufgefordert hätten, mal mit uns zu reden, wäre immer noch nichts passiert", sagt sie.

Die Anwohner beklagen, dass es keinen Plan gibt, wie es mit den Siedlungen und Häusern weitergehen soll. Abhilfe soll das neue Gesamtkonzept schaffen. Dafür ist ein privates Unternehmen beauftragt worden, den Großteil der Kosten von 200.000 Euro übernimmt das Land.

Einfach wird es für die Stadt und ihre Bewohner nicht. Die Frage ist nicht, ob weitere Siedlungen weg müssen, sondern wann. Zwei Siedlungen sind bereits betroffen. Zum Ende des Jahres soll das Gesamtkonzept fertig sein und damit Klarheit für Lauchhammer bringen.

2 Kommentare

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  1. 2.

    Ach, die sollen mal nicht rumjammern. Schließlich geht es um Oarbeidsblätze! Und bekanntlich ist die ganze Lausitz geschlossen für die Kohle!! Also bitte fröhlich weiterrutschen, es kann nur bergab gehen... </sarkasmus>

  2. 1.

    Wieso muss für die Kosten der Steuerzahler aufkommen? Gewinne privatisieren, Verluste vergesellschaften oder so ähnlich?

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