Rückübertragung von Grundstücken - Gaglower Hausbewohner sollen Ausgleichszahlungen leisten

Do 18.06.20 | 10:53 Uhr
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Das Haus der Familie Homer in Cottbus Groß Gaglow (Foto: rbb/Manske)
Bild: rbb/Phillipp Manske

Im Streit um die Rückübertragung von Grundstücken ehemaliger jüdischer Siedler im Cottbuser Ortsteil Groß Gaglow sollen die Bewohner offenbar Ausgleichszahlungen leisten. Das hat der vom Land eingesetzte Schlichter, Jürgen Kipp, den Bewohnern am Mittwochabend vorgeschlagen.

Die Ausgleichszahlungen sind dabei je nach Bewohner und Grundstück unterschiedlich. Der 83-jährige Siegfried Wehlan müsste demnach 100.000 Euro zahlen, die 85-jährige Helga Noack müsste 25.000 Euro für ein bereits verkauftes Grundstück zahlen und ein weiteres abgeben.

Die Lösungsvorschläge will Schlichter Jürgen Kipp gegenüber der Jewish-Claims Conference in Frankfurt (Main) präsentieren.

Bewohner haben vorgeschlagene Summe nicht

Bei den Betroffenen kamen die Vorschläge am Mittwoch nicht gut an. "Ich bin verärgert, dass der Staat da nicht eingreift und unterstützt", so Wehlan. Die vorgeschlagenen 100.000 Euro habe er nicht.

Helga Noack gab an, ihr Grundstück nicht mehr verkaufen zu wollen. Auch sie habe die vorgeschlagene Summe nicht. Wie es nun im Streit weitergeht können beide nicht einschätzen.

In dem Streit geht um die Grundstücke von vier Gaglower Familien. Die ehemaligen Besitzer waren von den Nationalsozialisten zwangsenteignet worden. Die Jewish Claims Conference mit Sitz in New York vertritt die Nachkommen der Siedler.

1 Kommentar

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  1. 1.

    Gerecht wäre, der Staat würde die Ausgleichszahlungen leisten. Im Gegenzug darf kein jetziger Eigentümer sein Grundstück, was ja gar nicht seins ist, weitervererben. Nach seinem Tod gehört das Grundstück dem Staat und der kann es als Kompensation für die Ausgleichszahlungen verkaufen.

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