Erweiterung des Tagebaus Nochten - Leag beginnt mit Abriss von Mühlrose

Mo 31.08.20 | 11:09 Uhr
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Archivbild: Am Ortseingang von Mühlrose ist ein Banner mit der Aufschrift «50 Jahre war Kohle unser Leben, wie haben Freunde, Wälder, Straßen hergegeben. Haltet endlich euer Wort, lasst uns zusammen zum neuen Heimatort» aufgenommen am 31.03.2017 (Quelle: dpa/Miriam Schönbach)
Bild: dpa/Miriam Schönbach

Der Tagebaubetreiber Leag beginnt mit dem Abriss des Dorfes Mühlrose in Sachsen (Landkreis Görlitz). Das teilte das Bündnis "Alle Dörfer bleiben" mit. Demnach soll in dieser Woche mit dem Rückbau zweier Häuser im Dorf begonnen werden. Die Einwohner von Mühlrose seien von der Leag schriftlich informiert worden.

Das Bündnis "Alle Dörfer bleiben" wirft dem Tagebaubetreiber vor, Fakten schaffen zu wollen, obwohl das Sonderfeld Mühlrose nicht mehr benötigt werde. Gutachten hätten ergeben, dass mit den bereits genehmigten Tagebauen in der Lausitz rund 80 Millionen Tonnen mehr Braunkohle verfügbar seien, als bis zum Kohleausstieg 2038 benötigt würden.

Das sorbische Dorf Mühlrose wird abgebaggert, Protestbanner (Quelle: Wolfgang Albus)
Das sorbische Dorf Mühlrose wird abgebaggert, Protestbanner | Bild: Wolfgang Albus

Bündnis sieht keine rechtliche Grundlage

"Unrechtmäßig an der Situation ist, dass die Leag keine rechtliche Grundlage hat, um Mühlrose abzubaggern", so Lena Schindler von "Alle Dörfer bleiben". "Es ist extrem unwahrscheinlich, dass die Genehmigung für die Abbaggerung von diesem Teilfeld jemals vorliegen wird. Das Dorf wird nicht abgebaggert werden und jetzt wird trotzdem die Bausubstanz zerstört", so Schindler weiter.

Ab Ende der 2020-er Jahre soll nach Planungen der Leag die unter Mühlrose befindliche Braunkohle durch den Tagebau Nochten gefördert werden. Damit soll die Versorgung des Kraftwerks Boxberg sichergestellt werden. Im März 2019 war ein sogenannter Umsiedlungsvertrag unterschrieben worden. Er regelt die Entschädigung für die Einwohner und für kommunales Eigentum. Rund 200 Einwohner sind davon betroffen. Für die Umsiedler werden derzeit Baugrundstücke in der Nachbargemeinde Schleife erschlossen. Laut "Alle Dörfer bleiben" hätten aber nicht alle Einwohner diesen Umsiedlungsvertrag unterschrieben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 31.08.2020, 7:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Danke, die kenne ich zur Genüge. Und es ist wirklich erstaunlich wie 30 Jahre später immer noch dieses meckern in der Opferrolle geblieben ist, wie man es auch bei Ihnen sieht, sehr schade. All diese Aussagen hören sich immer so fremdbestimmt an, viele Leute im Osten scheinen immer noch diese Mentalität zu haben. Aber vom jammern wird's halt einfach nicht besser.

  2. 12.

    Machen Sie sich doch bitte mit der Geschichte Ostdeutschlands / Lausitz nach dem Anschluss 1990 bekannt.
    Das Potential der Menschen war und ist nicht gefragt. Sie können natürlich gerne glauben es sei keinem schlechter gegangen und es gäbe wirtschaftlich blühende Landschaften. Nur hat dies mit der Realität des Kapitalismus eben nichts zu tun. Es werden abertausende in den nächsten Jahre die wirtschaftlich darniederliege Region verlassen müssen. Schon in den letzten Jahresenten habe viele ihre Heimat verlassen müssen.

  3. 10.

    Man kann sich eben auch ewig und für immer als hilfloses Opfer sehen und an veralteten Praktiken hängen bleiben, sogar wenn sie einem wortwörtlich den Boden unter den Füßen weg reißen/baggern. Wenn man den Blick mal in die Zukunft richten, anpacken und was ändern würde, anstatt nur zu grummeln und zu meckern und den Finger auf andere zu schieben, dann würden ihren düsteren Prophezeiungen davon, dass alle aus der Heimat fliehen müssen, nicht wahr werden. Was Sie mit Ihrem Kommentar eigentlich sagen, ist, dass die Menschen in der Heimat nichts anderes können als Kohle, zu allem anderen zu doof, nicht fähig oder nicht willig sind, und daher dann auf Hartz4 angewiesen sind, wenn die Kohle wegfällt. Ich persönlich möchte glauben, dass in den Leuten aus der Heimat deutlich mehr Potential steckt. Und es kommt ja nicht über Nacht, seit vielen vielen Jahren ist der Verlauf bekannt und auch jetzt ist noch genug Zeit parallel etwas anderes aufzubauen, bevor die Kohle weg fällt. Aber naja...Man kann natürlich auch einfach verbittert weiter rum meckern anstatt sein Leben in die Hand zu nehmen, mal gucken ob dann besser wird.

  4. 9.

    Sie sind ein ganz Schlauer! Das liest man in jedem ihrer mehr oder weniger qualifizierten Kommentaren. Auch bis 2038, dem „heiß ersehnten“ Ausstieg aus der Braunkohleverstromung, wird es keine ausreichende Alternative zur Stromversorgung geben. Aber in Ihrem zu Hause weht ja immer ein scharfer Wind um die hoffentlich ganz in Ihrer Nähe befindlichen Windräder zu bedienen.

  5. 8.

    Wozu auf solch blödsinnige Prognosen antworten?
    Sie werden es doch nicht begreifen das die Zukunft in fortschrittlichen Technologien liegt und nicht in der Umwelt vernichtenden Braunkohle.

  6. 7.

    Ohne die Kohle wird die ganze Regionen ins wirtschaftliche Abseits gestellt und tausend werden Hartz4 bekommen oder müssen ihre Heimat verlassenen. Komisch wenn diese ihre Heimat verlassen müssen ist ihnen dies Egal. Sie drehen sich wie sie es gern hätten. Auf Nachfragen auf ihren unsinnigen Meldungen schaffen sie es so gut wie nie zu antworten.

  7. 6.

    Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, es reicht EINER der sich nicht vertreiben lassen will und wenn nötig bis zum EU Gerichtshof klagt.
    Die Zeiten Vertreibungen für Braunkohle mit Allgemeinwohl zu begründen dürften vorbei sein......
    Seine Heimat verkauft man nicht. Höchste Zeit das den Kohlekonzernen gezeigt wird wo Hammer und Schlegel hängen.

  8. 5.

    Sie haben ja ein demokratisches Rechtsverständnis..EV nach Belieben/Unbelieben statt nach Rechtslage.
    Der Vollstädnigkeit halber sei erwähnt, dass fast alle Mühlroser auf diesen Tag gewartet haben und ihre geplanten Umsiedlungen endlich vollziehen können. Schon interessant wenn der Großteil des Büdnisses für gegenteilige Interessen der überwiegenden Betroffenen "kämpft".

  9. 4.

    Schwimmbad ja, wegen fehlendem Wasser nur für Trockenschwimmer...
    Die LEAG kriegt nicht mal das Kohleloch "Ostsee" voll.
    Wie sieht es mit einer einstweiligen Verfügung gegen diese wie Raubritter agierende Firma aus ?

  10. 3.

    Soviel zum Thema Kohleausstieg.

  11. 2.

    Wie kann man so naiv sein. Zu mindestens bekommt Mühlrose jetzt ein größeres Schwimmbad.

  12. 1.

    Moin zusammen,

    Also wenn die LEAG ohne die beschriebene Rechtsgrundlage handelt wäre das ein großes finanzielles Risiko.

    Das kann ich mir kaum vorstellen, es sei denn, es gibt andere spekulative Interessen.

    Mfg

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