Zisterzienser-Mönche im Kloster - Neuzelle erlebt erste Priesterweihe eines Zisterzienser-Mönchs seit 250 Jahren

Historisches in Neuzelle: Erstmals nach über 250 Jahren ist ein Zisterzienser-Mönch zum Priester geweiht worden. Alberich Maria Fritsche stammt aus der Lausitz und ist einer der Mönche, die ins Kloster Neuzelle gekommen sind, um es wiederzubeleben.
In der Stiftskirche Neuzelle (Oder-Spree) ist am Samstag zum ersten Mal seit über 250 Jahren ein Zisterzienser-Mönch zum Priester geweiht worden. Es ist der Pater Alberich Maria Fritsche - einer der Mönche, die aus Österreich nach Neuzelle kamen und hier ein Priorat einrichteten.
Der 29-Jährige ist Lauchhammer geboren, in Senftenberg (beides Oberspreewald-Lausitz) aufgewachsen und der einzige Brandenburger unter den Zisterzienser-Mönchen, die im Pfarrhaus in Neuzelle leben und jetzt beginnen, ein neues Kloster in der Nähe der Gemeinde auf einem ehemaligen Gelände der DDR-Staatssicherheit zu bauen.
"Die Ganzhingabe eines Mannes"
"Die letzte Priesterweihe war in den 1960er Jahren in Neuzelle", sagte Pater Kilian Müller vom Zisterzienser-Kloster Neuzelle dem rbb. "Dass ein Zisterzienser-Mönch dort geweiht wird, das ist jetzt wirklich ein historischer Moment." Damit werde gewissermaßen auch symbolisch ein neuer Aufbruch markiert, so Müller.
Die Priesterweihe sei "im Prinzip so etwas wie die Ganzhingabe eines Mannes." Bei der Weihe werde Alberich Maria Fritsche "sozusagen durch die Zeremonie, durch die Handauflegung, das Gebet des Bischofs geistlich bevollmächtigt, die Sakramente in dem Umfang zu spenden, in dem es einem katholischen Priester zukommt", erklärt Müller. "Das umfasst also die Feier der Eucharistie, also der heiligen Messe, die Vergebung der Sünden in der Beichte und diesen ganzen pastoralen Auftrag, der dann auch damit verbunden ist."
Talent für Menschen, die Geduld erfordern
Pater Alberich Maria Fritsche wurde als Dominik Fritsche in Lauchhammer geboren. Bei einer Fahrradtour lernte er das Stift Heiligenkreuz in Österreich kennen und trat in das Kloster ein. 2015 schloss er sich dem Zisterzienser-Orden dauerhaft an und wurde 2020 zum Diakon geweiht. Seit April ist er Magister der Theologie.
"Er ist ein ganz lieber Mitbruder", sagt Pater Kilian Müller. Fritsche sei ein junger Mann mit großem, pastoralen Talent - "auch für Menschen, die manchmal etwas Geduld erfordern. Er arbeitet auch immer wieder in der Sankt Florian Stiftung in Neuzelle [eine Einrichtung der Caritas für Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen, d. Red.] mit den behinderten Menschen zusammen."
Und: Für Alberich Maria Fritsche ist die Region keine Unbekannte. "Er ist in unserer Gruppe von sechs Mönchen, die in Neuzelle leben, der Einzige, der aus dem Bistum Görlitz kommt."
Neues Kloster wird ganz in der Nähe gebaut
Neuzelle ist eine der wenigen vollständig erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen in Europa. 1817 hatte Preußen die Neuzeller Besitzungen des Ordens verstaatlicht. 200 Jahre später, im Jahr 2017, wurden aus dem österreichischen Kloster Heiligenkreuz Mönche nach Neuzelle entsandt. Sie hatten das traditionsreiche Kloster südlich von Frankfurt/Oder auf Einladung des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt wiederbesiedelt.
2018 ist Alberich Maria Fritsche dazugekommen, im selben Jahr haben die Mönche in Neuzelle ein Tochterkloster von Heiligenkreuz mit dem Status eines Priorats gegründet.
Nun soll das Zisterzienser-Kloster einen Neubau im zehn Kilometer entfernten Treppeln (Oder-Spree) bekommen - auf dem ehemaligen Gelände der DDR-Staatssicherheit. Nach Angaben des Ordens kommen die Vorbereitungen gut voran, berichtet die Nachrichtenagentur KNA. Aktuell stehe der Abriss von Ruinen auf dem Gelände bevor.
Die historischen Klosteranlagen in Neuzelle sowie die Ländereien mit etwa 11.300 Hektar Grundbesitz sind im Eigentum der staatlichen "Stiftung Stift Neuzelle". Dem Zisterzienser-Orden oder der katholischen Kirche gehört davon nichts mehr.