Mit heißem Wasser und Schaum - Neue Methode gegen Ambrosia ist vielversprechend

Ausreißen, Abmähen, Strom einleiten - viel wurde versucht, um die hochallergene Ambrosiapflanze zu bekämpfen. In der Lausitz wurden nun heißes Wasser und Schaum getestet. Und das offenbar erfolgreich.
Eine in Südbrandenburg getestete Bekämpfungsmethode gegen die hochallergene Ambrosiapflanze scheint zu wirken. Das gezielte Besprühen mit heißem Wasser könnte nach ersten Erkenntnissen dazu geeignet sein, die Pflanze dauerhaft zu bekämpfen. Das hat der Ambrosiabeauftragte des Landes Brandenburg, Matthias Hoffmann, dem rbb am Donnerstag auf Nachfrage mitgeteilt.
Anfang Juli wurden auf einer Strecke von vier Kilometern zwischen Cottbus und Kolkwitz (Spree-Neiße) Ambrosiapflanzen mit 85 Grad warmen Wasser und biologisch abbaubarem Heißschaum besprüht - mit einem Gerät, das optisch einem Staubsauger ähnelt. Der Schaum legt sich über die Pflanze und soll dazu führen, dass die hohen Wassertemperaturen länger gehalten werden, die Einwirkzeit also verlängert wird. Seit der Anwendung im Juli wird kontrolliert, wie erfolgreich die Methode ist.

Schonend und effektiv
Ambrosia ist nicht giftig. In einer einzigen Staude stecken aber bis zu eine Milliarde Pollen, die schwere Allergien bis hin zu Asthma auslösen können.
Bisher wurde versucht, die Pollenproduktion der Pflanze durch Abmähen aufzuhalten. Auch Elektrizität sei schon im Kampf gegen die Pflanzen eingesetzt worden, so Hoffmann. Außerdem wurden Pflanzen ausgerissen. Diese Methoden hätten nicht den gewünschten Erfolg gebracht.
"Durch das Heißwasser wird die Pflanze abgetötet", sagt Hoffmann. Und nicht nur das. Es habe sich gezeigt, dass die Wurzel nach der Behandlung nicht erneut austreibt. "Dann haben wir im Herbst halt keine Ambrosia, die Samen bildet."
Positiv sei auch, dass das Sprühverfahren sehr "selektiv" sei, sprich: Andere Pflanzen am Straßenrand, wie Grasnelken, könnten geschont werden, so der Experte.
Auf einem guten Weg hin zu Erfolgen
Wie notwendig der Kampf gegen die Allergie-auslösende Pflanze in der Lausitz ist, beschreibt der Ambrosia-Koordinator des Landes mit einer Zahl: 500 Kilometer der Südbrandenburger Straßenränder sind bereits befallen. Von hier aus verbreitet sie sich auf angrenzende Äcker, Baustellen oder kommunale Flächen. Deutschlandweit gibt es südlich und südwestlich von Cottbus die größten Ambrosia-Vorkommen.
Matthias Hoffmann hofft nun, dass das Heißwasser-Verfahren zur erfolgreichen Bekämpfung von Ambrosia führt. "Es ist ein langwieriges Problem, das sich über Jahrzehnte aufgebaut hat und wir werden sicher nicht über Nacht oder kurzfristig Erfolge erzielen", sagt der Experte. "Aber wir haben jetzt die finaziellen Mittel vom Land und die Möglichkeit, tatsächlich etwas zu tun." Das Land Brandenburg unterstützt die Bekämpfung der Pflanze mit 500.000 Euro.
Hoffmann geht davon aus, dass sich in den nächsten Jahren Erfolge zeigen werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 05.08.2021, 09:30 Uhr