Zu großer Andrang -

Zum ersten Mal seit Bestehen der Tafel Cottbus mussten Kunden, die nach Lebensmitteln angestanden haben, abgewiesen werden. Der Andrang sei am Dienstag am Standort im Stadtteil Sachsendorf zu groß gewesen, sagte Tafel-Chef Kai Noack dem rbb. "Ich habe schon am frühen Mittag für den Tag ein Aufnahmestopp verhängt, weil wir einfach nicht mehr in der Lage waren, das zu bedienen."
Bis halb elf hätten circa 120 Kunden eine Karte gezogen, um Lebensmittel abzuholen - pro Karte erfahrungsgemäß für etwa drei Personen. Weitere Wartende mussten laut Kai Noack daraufhin gebeten werden, am nächsten Tag wiederzukommen. "Wir haben die Lebensmittel in der Menge nicht da und das ist ein Problem", so Noack. Ein zweiter Grund war, dass das Team, das größtenteils aus Ehrenamtlichen besteht, es zeitlich nicht geschafft hätte, an dem Tag noch mehr Kunden zu bedienen.
Mehr Kunden, weniger Spenden
Die Tafel Cottbus gibt es seit 1996. Sie versorgt nach eigenen Angaben rund 5.000 Menschen mit Lebensmitteln. Durch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ist diese Zahl in den vergangenen Wochen gestiegen. Bis jetzt haben sich rund 300 Geflüchtete bei der Tafel Cottbus angemeldet, Ende März waren es etwa halb so viele.
Weil sich die Zahl der Lebensmittelspenden aber nicht erhöht, sondern sogar verringert hatte, wurden bei der Tafel Cottbus zu diesem Zeitpunkt bereits kleinere Pakete für alle Hilfesuchenden gepackt. "Wenn ich davon ausgehe, dass in den Supermärkten alles leer gekauft wird, wird natürlich weniger an die Tafeln gespendet", so Noack Ende März.
Das spüren auch andere Tafeln, wie die in Berlin. Dort kämen zurzeit deutlich weniger Lebensmittel-Spenden an, sagte die Vorsitzende Sabine Werth der rbb24 Abendschau Anfang der Woche. Ein Grund seien die Hamsterkäufe, die sich bemerkbar machen würden. Außerdem würden die Läden besser disponieren und hätten deshalb weniger übrig, so Werth. Dazu kämen wie in Cottbus Geflüchtete aus der Ukraine, die Unterstützung brauchten. Die Solidarität sei aber überwiegend groß und es gebe darüber wenig Klagen, sagte Werth.
Sendung: Antenne Brandenburg, 14.04.2022, 07:30 Uhr