Ungewöhnlicher Tierfund - Skorpion in Cottbuser Bar entdeckt

In einer Cottbuser Bar haben Gäste am Mittwochabend einen Skorpion entdeckt. Was sie damit tun sollten, wussten sie nicht - und ließen ihn einfach wieder frei. Nun stellt sich die Frage: Wie kam das Tier dort hin? Und ist es gefährlich?
Skorpione haben es üblicherweise gern warm und tropisch. Umso ungewöhnlicher ist der Fund, den Gäste einer Cottbuser Bar am Mittwochabend machten: Auf ihrer Sitzbank entdeckten sie ein kleines, schwarzes Tier - offenbar einen Skorpion.
Geschockt und verunsichert ließen die Gäste das Tier wieder frei. Mithilfe einer Speisekarte warfen sie den Skorpion über einen Zaun in Richtung der nahegelegenen Bahngleise. Zuvor machten sie ein Foto von dem Tier.
Für Menschen in der Regel ungefährlich
Nach rbb-Recherchen könnte es sich bei dem Tier um einen Kaiserskorpion handeln. Diese sind normalerweise in den tropischen Wäldern West- bis Zentralafrikas beheimatet - und weitgehend ungefährlich für Menschen. Ein Stich des Tieres ist vergleichbar mit einem Bienenstich, schmerzhaft aber nicht giftig.
Kaiserskorpione eignen sich wegen ihrer geringen Gefahr verhältnismäßig gut als Haustiere. Sie gelten zudem als wenig stechfreudig und kommen gut in menschlichen Wohnräumen aus.
Nach Begutachtung des Fotos kann sich auch der Cottbuser Gefahrentierexperte Marcus Meritz vorstellen, dass es sich um einen Kaiserskorpion handelt. Eine rbb-Anfrage in einer Tierhandlung ergab allerdings, dass Kaiserskorpione selten und entsprechend teuer sind. Um 300 Euro müssen Kunden für so ein Tier bezahlen. Wahrscheinlicher aus Sicht des Tierhändlers ist, dass es sich bei dem Fund um einen Schwarzen Thaiskorpion handelt. Diese können im Tierhandel unproblematisch erworben werden.
Ebenso könnte es sich, nach einem Nutzerhinweis, um den sogenannten Italienskorpion, Euscorpius italicus, handeln, der auch in den wärmeren Regionen Europas beheimatet ist. Dieser kommt von Frankreich über Georgien bis nach Russland vor.
Niemals einfach "entsorgen"
Offenbar auch aus Gefangenschaft ist das Tier entkommen, dass in Cottbus am Mittwoch gesichtet worden war. Denn heimisch sind solche Skorpione in Brandenburg oder Deutschland nicht. Auch Gefahrentierexperte Meritz geht davon aus, dass das Tier aus Gefangenschaft entkommen ist.
Sollten Skorpione, Schlangen oder ähnliche Arten gefunden werden, sollte man sich entweder an einen Experten oder die Feuerwehr wenden. Auch Tiergeschäfte können Rat geben. Einfach in die Umwelt "entsorgen" sollte man Skorpione allerdings nicht, das sei Faunaverfälschung, so Meritz. Weil sich die Tiere aber von Insekten ernähren, dürfte der nun ausgesetzte Skorpion in Cottbus genug Nahrung finden.
Das Tier könne unter den aktuellen Witterungsbedingungen auch bei uns überleben, so Meritz. Die Skorpione leben normalerweise bei etwa 28 Grad Außentemperatur. So könnte der Skorpion gut über den Sommer kommen - wenn es kühler wird, wird der Skorpion höchstwahrscheinlich sterben.
Meritz gibt aber vor allem zu bedenken: Sorglos sollte man mit Skorpionen niemals sein. Wenn nicht genau bekannt ist, ob das Tier giftig ist, sollte man grundsätzlich davon ausgehen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 19.05.2022, 16:42 Uhr